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Bundesamt für Naturschutz

Einzigartige Natur der Bienwaldregion langfristig gesichert

Naturschutzgroßprojekte
Land- und Forstwirtschaft
12.10.2022
Bienwald/Kandel
Mit dem Naturschutzgroßprojekt Bienwald ist es in der Südpfalz gelungen, die europaweit einzigartige Biotop- und Artenausstattung der Bienwaldregion langfristig zu sichern und zu entwickeln. Nach 17 Jahren Laufzeit konnte die Förderphase des Projekts erfolgreich beendet werden. Das Folgemanagement übernehmen die beiden Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße. Im Rahmen einer feierlichen Abschlussveranstaltung am 7. Oktober 2022 haben die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder und Thomas Graner, Fachbereichsleiter in Vertretung der BfN-Präsidentin, gemeinsam mit den beiden Landräten Dr. Fritz Brechtel (Germersheim) und Dietmar Seefeldt (Südliche Weinstraße) vor Ort Bilanz gezogen und die Verdienste aller Beteiligten gewürdigt.
Bachaue im Bienwald
Im Bienwald findet man die letzten Bachauenwälder Süddeutschlands.

Die Natur der Bienwaldregion beinhaltet nicht nur ein reichhaltiges, bundesweit bedeutsames Mosaik verschiedener Biotoptypen von trockenen Flugsand-Dünen bis zu den letzten Bachauenwäldern Süddeutschlands, sondern auch zahlreiche Vorkommen seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Um die Besonderheiten dieser einzigartigen eiszeitlichen Schwemmfächer-Landschaft zu fördern, zu entwickeln und nachhaltig zu sichern, wurde 2004 das Naturschutzgroßprojekt (NGP) Bienwald gestartet. Insgesamt haben Bund, Land und die beiden Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße als Projektträger seit Beginn der Umsetzungsphase im Jahr 2009 rund elf Millionen Euro in das Vorhaben im Förderprogramm „chance.natur - Bundesförderung Naturschutz“ investiert.

 „Der Bund trägt mit seinem Förderprogramm chance.natur' dazu bei, bundesweit bedeutsame Lebensräume heimischer Arten in Deutschland zu sichern und zu entwickeln. Ein zentrales Kriterium für die Auswahl ist die gesamtstaatliche Bedeutung für den Naturschutz. Dieses und alle anderen Kriterien werden durch das Fördergebiet Bienwald' in besonderer Ausprägung beispielgebend erfüllt. Das Naturschutzgroßprojekt Bienwald kommt dabei nicht nur dem Naturschutz selbst zugute, sondern auch der Attraktivität der Region. Die Ökosysteme der Region konnten aufgewertet und der Wasserrückhalt in der Landschaft erhöht werden. So trägt das Naturschutzgroßprojekt auch zur Anpassung an den Klimawandel bei“, so Thomas Graner, Fachbereichsleiter in Vertretung der Präsidentin, bei der Abschlussveranstaltung.

Für das Land Rheinland-Pfalz hob Umweltministerin Katrin Eder die Besonderheiten des NGP Bienwald hervor: „Der Bienwald ist ein landesweites Vorzeigeprojekt für die biologische Vielfalt und die nachhaltige Entwicklung. Denn es ist uns gelungen, seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten wie die Wildkatze oder den Drüsigen Ehrenpreis’ (ein Wegerich-Gewächs) zu schützen und zu erhalten." Sie lobte dabei besonders die fachübergreifende Kooperation aller Projektbeteiligten von Naturschutz, Landesforsten, Landwirtschaft und Wasserwirtschaft sowie Bodenordnung und Kommunen. „Sie alle haben gemeinsam gezeigt, dass unsere Politik des kooperativen Naturschutzes der richtige Weg ist, um erfolgreich Projekte dieser Größenordnung umzusetzen“, sagte Eder abschließend.

„Dass wir die Fördermittelgeber mit unserem Konzept überzeugen konnten, war für die Landkreise eine Auszeichnung. Dabei war es uns im gesamten Prozess immer wichtig, die Menschen der Region mitzunehmen. Der durchgeführte Beteiligungsprozess war bundesweit beispielhaft“, erklärten die beiden Landräte Dr. Brechtel und Seefeldt.

Gefördert wurde das Naturschutzgroßprojekt Bienwald durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums in Höhe von 8,1 Millionen Euro (70 Prozent). Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz beteiligte sich an der Finanzierung in Höhe von 20 Prozent, die beiden Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße mit einem Anteil von zwei Dritteln und einem Drittel für die verbleibenden 10 Prozent der Gesamtsumme.

Hintergrund „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“

Mit dem Programm „chance.natur“ verfolgt die Bundesregierung das Ziel, die herausragenden repräsentativen Landschaften Deutschlands zu erhalten und zu sichern. Bislang wurden 86 Naturschutzgroßprojekte mit einer Gesamtfläche von mehr als 4.300 Quadratkilometern gefördert. Dafür hat der Bund seit 1979 rund 530 Millionen Euro bereitgestellt. Derzeit stehen jährlich 14 Millionen Euro für den Erhalt und die Optimierung bundesweit bedeutender Natur- und Kulturlandschaften zur Verfügung.

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