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Bundesamt für Naturschutz

Inventur der Natur: Bestandserhebung und Kartierung von Gefäßpflanzen

Internationale Naturschutzakademie
10.11.2020
Putbus/Insel Vilm
Wie steht es um die floristische Kartierung in Deutschland? Dieser Frage widmete sich eine Online-Tagung vom 28. bis 30. Oktober 2020, organisiert vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und seiner Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm (INA). Rund 30 Teilnehmende aus Behörden und Verbänden aus 14 Bundesländern tauschten sich zum derzeitigen Stand und ihren Erfahrungen zur Kartierung von Gefäßpflanzen aus.

Die Erfassung und Kartierung von Pflanzen in Deutschland hat eine bedeutende Tradition: Zahlreiche namhafte Botaniker und Botanikerinnen haben in den letzten Jahrzehnten viele verschiedene Kartierungsprojekte in den Bundesländern und Regionen angestoßen und unter Beteiligung von insgesamt mehreren tausend ehrenamtlichen Kartiererinnen und Kartierern durchgeführt. Deren Daten wurden im BfN in einer Datenbank mit derzeit rund 30 Millionen Datensätzen zusammengeführt. Diese muss fortlaufend aktualisiert werden, denn die Umweltbedingungen und damit auch die Flora verändern sich schnell: Aktuelle Kenntnisse über die Verbreitung von Arten und ihre Entwicklung sind nötiger denn je. Dabei steht die floristische Kartierung vor Herausforderungen: Die Erfassungsvorhaben in den Ländern und Regionen nutzen unterschiedliche Methoden, Referenzlisten, Eingabeportale oder Datenbanken. Dies erschwert das Zusammenfügen von Daten und die Vergleichbarkeit. Mit dem Generationswechsel mangelt es, wie in anderen Disziplinen auch, an gut ausgebildeten Bestimmungsexpertinnen und -experten. Eine flächendeckende Kartierung ist ohne den langjährigen und wertvollen Einsatz der vielen ehrenamtlich tätigen Pflanzenexpertinnen -und experten aber nicht machbar. Diese Fachkräfte zu gewinnen, zu motivieren und zu unterstützen bleibt eine wichtige Aufgabe für die Zukunft.

Ziel der Tagung war es, einen Überblick über den aktuellen Stand der floristischen Kartierung zu erhalten und die Zusammenarbeit der Akteure - Behörden, Verbände und Ehrenamtliche - zu verbessern. "Um die Aussagekraft der floristischen Beobachtungsdaten zum Zustand unserer Natur zu stärken, müssen vielfältige Herausforderungen bewältigt werden. Mit dem Engagement der Teilnehmenden können notwendige Schritte jetzt angegangen werden", sagte Dr. Detlev Metzing vom BfN.

Die Teilnehmenden diskutierten Probleme und Lösungsansätze mit dem Ziel, eine hohe Qualität, Effizienz und Aussagekraft der Verbreitungsdaten zu sichern und damit wichtige Datengrundlagen für bundesweite Gefährdungsanalysen, Schutzkonzepte und -maßnahmen sowie Berichtspflichten zu erhalten.

Sie vereinbarten außerdem, einen intensiveren Austausch zwischen allen Akteuren der floristischen Kartierung zu schaffen, Methoden und Standards für eine Verbesserung der Datenerfassungen und -zusammenführungen fortzuentwickeln sowie die Ehrenamtskompetenz zu fördern.

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