Neuer Leitfaden ermöglicht großflächige Kartierung von Riffen in der Ostsee

Auf der Basis von Vermessungen des Meeresbodens mittels Schallwellen hat das BfN in Forschungskooperationen mit dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sowie geowissenschaftlichen Instituten eine neue Methode zur Erfassung von Gesteinsfeldern entwickelt. Diese wurde im Rahmen der BLANO-Facharbeitsgruppe „Hydrographie, Hydrologie und Morphologie“ wissenschaftlich verifiziert. Der Leitfaden legt fest, wie darauf aufbauend mit Hilfe eines geografischen Informationssystems geogene Riffe abzugrenzen sind. Mit seiner Standardisierung sorgt das neue Verfahren für gute Nachvollziehbarkeit, Vergleichbarkeit und Verfahrenssicherheit.
Unter Berücksichtigung derzeit einsetzbarer technischer, finanzieller und personeller Ressourcen ermöglicht das Verfahren den zuständigen Behörden die großflächige Kartierung der geogenen Riffe, die sie nach europarechtlichen Verpflichtungen durchzuführen haben. Riffe sind ökologisch besonders wertvolle Meereslebensräume und deshalb nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt. So wie biogene, d. h. von Lebewesen aufgebaute, Riffe sind auch geogene Riffe wichtige Habitate für viele Meereslebewesen: Sie bieten Ansiedlungsflächen, Versteck- und Schutzräume, formen Biotope für vielfältige Lebensgemeinschaften und erfüllen somit zahlreiche ökologische Funktionen.
Um geogene Riffe in der Ostsee zu kartieren, wird der neue Leitfaden bereits in mehreren Gebieten sowohl im Küstenmeer als auch in der daran anschließenden ausschließlichen Wirtschaftszone Deutschlands angewandt; zum Beispiel konnten im Bereich des Naturschutzgebiets Fehmarnbelt schon erfolgreich Kartierungen durchgeführt werden. Die Kartierungsergebnisse sind wichtige Grundlagen für die Entwicklung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen.