Vergleich von langfristigem und kurzfristigem Trend der Bestandsentwicklung von Tieren, Pflanzen und Pilzen in Deutschland

Bestandsentwicklung ist bei vielen Arten in Deutschland rückläufig
Innerhalb der vergangenen 150 Jahre sind die Bestände bei 3.305 (34 Prozent) von 9.698 Taxa (Arten und Unterarten) der Roten Listen zurückgegangen. Dazu zählen beispielsweise die Gelbbauchunke (Bombina variegata), der Sterlet (Acipenser ruthenus) und der Apollofalter (Parnassius apollo). Bei 1.693 Taxa (17 Prozent) sinken die Bestände derzeit weiter. Dazu gehören zum Beispiel der Feldhamster (Cricetus cricetus), der Kiebitz (Vanellus vanellus) und die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera). Bei 349 Taxa (4 Prozent) entwickeln sich die Bestände erst seit wenigen Jahren rückläufig. Dazu gehören auch der Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix) und die Wanstschrecke (Polysarcus denticauda). Vor allem für Taxa mit anhaltend starken Rückgängen sind geeignete Schutz- und Hilfsmaßnahmen zur Sicherung der Bestände erforderlich.
Bei einem Drittel der Arten ist die Datenlage für eine Trendanalyse unzureichend
Durch einen Vergleich der beiden Kriterien „langfristiger Bestandstrend“ (vergangene 50 bis 150 Jahre) und „kurzfristiger Bestandstrend“ (vergangene 10 bis 25 Jahre) lassen sich Trendänderungen in den aktuellen Roten Listen ablesen.
Für etwa zwei Drittel der bewerteten Taxa kann die langfristige und kurzfristige Bestandsentwicklung beurteilt werden. Für die Übrigen ist aufgrund der ungenügenden Datenlage derzeit eine Einschätzung beider Trends nicht möglich. Die Bestände dieser Taxa müssen in Zukunft genauer untersucht werden, da darunter auch Taxa mit negativer Bestandsentwicklung sein könnten.
Stabile oder zunehmende Bestände weisen auf Erfolge für den Naturschutz hin
Als Erfolge für den Naturschutz gelten solche Trendänderungen, bei denen die Bestände zwar langfristig noch zurückgehen, im Zeitraum des kurzfristigen Trends aber gleich geblieben sind oder sogar deutlich zugenommen haben. Dies trifft auf 19 Prozent beziehungsweise 619 langfristig zurückgehende aber kurzfristig stabile Arten und Unterarten zu (zum Beispiel Großes Mausohr Myotis myotis myotis, Äskulapnatter Zamensis longissimus und Lachs Salmo salar); bei 3 Prozent beziehungsweise 111 Taxa (zum Beispiel Wolf Canis lupus, Biber Castor fiber oder Fischadler Pandion haliaetus) ist der kurzfristige Trend sogar positiv.