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Bundesamt für Naturschutz

Wild lebende gebietsfremde Tier-, Pflanzen- und Pilzarten in Deutschland

Karten und Daten
Arten
In Deutschland kommen rund 1.000 gebietsfremde Arten dauerhaft in freier Natur vor. Seitdem Menschen Landwirtschaft und Gartenbau betreiben, überregional handeln, reisen und neue Gebiete besiedeln, verbreiten sie gebietsfremde Arten – ungewollt oder absichtlich. Bislang konnten sich in Deutschland rund 1.000 gebietsfremde Arten – zumeist aus Regionen mit ähnlichen Klimabedingungen – in der Natur dauerhaft etablieren und ausbreiten.
Quellen: Haupt et al. 2009, Binot-Hafke et al. 2011, Becker et al. 2013, Völkl et al. 2004, IUCN 2014, Mora et al. 2011, Ludwig und Schnittler 1996, Wisskirchen und Haeupler 1998, Chapman 2009, Koperski et al. 2000, Guiry und Guiry 2015, Wirth et al. 2011, Schnittler et al. 2011, Nehring et al. 2013, 2015; Stand der Daten: siehe Quellen

Artengruppe

Einheimische Arten

Gebietsfremde Arten

 

 

Archäobiota

(vor 1492 nach Deutschland gekommen)

Neobiota

(nach 1492 nach Deutschland gekommen)

etabliert

etabliert

Anteil am Artenbestand in Prozent

unbeständig

 

TIERE

 

> 47.643

 

20

 

319

 

0,7

 

454

Wirbeltiere

609

9

46

6,9

100

Säugetiere

88

5

11

10,6

6

Vögel

308

3

17

5,2

55

Reptilien

13

0

0

0

10

Amphibien

20

0

2

9,1

8

Fische

180

1

16

8,1

21

 

Wirbellose

 

> 47.034

 

11

 

273

 

0,6

 

354

Insekten

> 33.156

10

139

0,4

197

Krebstiere

> 1.028

0

39

3,7

12

Spinnentiere

> 3.773

0

10

0,3

23

Weichtiere

589

1

45

7,1

29

Ringelwürmer

506

0

12

2,3

6

Hohltiere

118

0

6

4,8

4

Schwämme

30

0

1

3,2

0

Andere Metazoa

> 4.637

0

18

0,4

67

Einzeller

~ 3.197

0

3

0,1

16

 

PFLANZEN

 

> 8.760

 

226

 

451

 

4,8

 

− 1.600

Gefäßpflanzen

2.403

226

433

14,1

~ 1.600

Moose

1.050

0

3

0,3

unbekannt

Makroalgen

> 780

0

8

1,0

unbekannt

Mikroalgen

> 4.530

0

8

0,2

unbekannt

 

PILZE

 

> 13.950

 

6

 

37

 

0,3

 

unbekannt

Flechten im eigentlichen Sinne

 

1.946

 

0

 

0

 

0

 

unbekannt

Pilze (exklusive Flechten)

 

> 12.000

 

6

 

37

 

0,3

 

unbekannt

Gesamt

> 70.353

252

807

1,1

> 2.054

In Deutschland kommen rund 1.000 gebietsfremde Arten dauerhaft in freier Natur vor

Gebietsfremde Arten sind Arten, die von Natur aus nicht in einem Gebiet vorkommen, sondern dort durch den Menschen absichtlich oder unabsichtlich eingebracht wurden beziehungsweise werden. Nur ein kleiner Anteil dieser gebietsfremden Arten gefährdet die biologische Vielfalt und wird daher als „invasiv“ bezeichnet.

Bislang konnten sich in Deutschland insgesamt rund 1.000 gebietsfremde Arten – zumeist aus Regionen mit ähnlichen Klimabedingungen – in der Natur dauerhaft etablieren und ausbreiten. Nach dem Zeitpunkt ihres ersten Auftretens in einem Gebiet werden gebietsfremde Arten in Archäobiota und Neobiota unterschieden. Das Jahr 1492 (Entdeckung Amerikas und Beginn des transkontinentalen Handels) gilt dabei als zeitliche Trennlinie. Neobiota sind solche Arten, die erst nach 1492 bei uns eingeführt worden sind.

Die meisten gebietsfremden Arten sind Gefäßpflanzen

Die Gefäßpflanzen bilden mit Abstand die größte Gruppe bei den gebietsfremden Arten. Dies steht in Zusammenhang mit ihrer vielfältigen Nutzung im Freiland durch Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft, wodurch sie absichtlich oder durch Verwilderung in die freie Natur gelangen. Ein bekanntes Beispiel ist die Herkulesstaude, die vor rund 160 Jahren erstmals wild lebend in Brandenburg entdeckt wurde. Schon vor einigen tausend Jahren gelangten besonders viele Ackerwildkräuter (wie beispielsweise die Kornblume oder der Klatschmohn) im Zuge der Ausbreitung des Ackerbaus unabsichtlich von Asien nach Mitteleuropa.

Gebietsfremde Tierarten wurden überwiegend absichtlich eingeführt

Von den gebietsfremden Tierarten, die sich schon vor dem Jahr 1492 dauerhaft in Deutschland etabliert haben, kommen heute insgesamt noch rund 20 bei uns vor. Diese wurden größtenteils absichtlich eingeführt (wie der Damhirsch und der Karpfen) oder sie sind dem Menschen bei seinen Reisen gefolgt (wie zum Beispiel die Hausratte). Seit 1492 haben sich zusätzlich 319 neue gebietsfremde Tierarten in Deutschland etablieren können. Dazu zählt beispielsweise der nordamerikanische Waschbär. 

Zusätzlich zu den etablierten Arten gibt es aktuell rund 1.600 gebietsfremde Pflanzen- und 450 gebietsfremde Tierarten, die bisher nur vereinzelt nachgewiesen werden konnten und damit als unbeständig gelten. Insgesamt ist vor allem bei den wirbellosen gebietsfremden Tierarten sowie bei den niederen Pflanzen und Pilzen mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen, da diese bislang nur unzureichend erfasst sind.

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