Ökologisches Grünflächenmanagement in Bamberg – Straßenränder auf Terrassensand
Worum geht es?
Isolierte Biotope durch Sand-Lebensräume vernetzen
Die Landschaft um Bamberg ist von der Regnitz und dessen Sandterrassen und Dünen geprägt. Das Regnitztal ist Teil des überregionalen BayernNetzNatur-Projekts „SandAchse Franken“, das sich von Bamberg bis Weißenburg über 150 Kilometer entlang der Regnitz und ihren Zuflüssen erstreckt. Seit 1999 setzt sich das Umweltamt der Stadt Bamberg für den Erhalt der wertvollen Sandmagerrasen-Biotope ein. Durch ein ökologisches Grünflächenmanagement wurden Bambergs Straßenränder zu artenreichen Sand-Lebensräumen entwickelt, die bisher isolierte Biotope im Regnitztal vernetzen.
Erfolgreiche Pflegemaßnahmen etablieren und Vorbildfunktion schaffen
1999 wurde die Pflege von Kurzschnittrasen und Rasenbanketten auf Magerwiesenstreifen und Sandmagerrasen entlang der Osttangente Bambergs auf sechs Kilometer Länge (Berliner Ring) umgestellt. Seitdem hat sich die Artenzahl an Farn- und Blütenpflanzen von 320 Arten auf 473 (Stand 2022) erhöht. Im Laufe der Jahre haben sich die Pflegemaßnahmen erfolgreich etabliert und wurden auf weiteren Straßenrändern angewendet. Inzwischen sind fast alle in die Stadt führenden Straßen einbezogen und die Gesamtfläche des Projektes beträgt etwa zehn Hektar. Zudem gilt das ökologische Grünflächenmanagement der Stadt Bamberg als Vorbild für weitere Akteur*innen. Mehrere große Firmen mit angrenzenden Flächen extensivierten die Pflege ihrer Grünflächen. Inspiriert durch das ökologische Grünflächenmanagement wurden unter anderem eine Düne aus Terrassensand angelegt und mit autochthoner Heuansaat geimpft, Leitungstrassen mithilfe temporärer Ziegenbeweidung offengehalten und neu abgedichtete Dämme als Magerwiese auf sandigem Substrat gestaltet.
Wie wurde es gemacht?
Extensiv pflegen für Artenschutz und Wirtschaftlichkeit
Die Zuständigen des Gartenamts erhielten eine Einführung sowie Pläne mit Pflegeabschnitten und -maßnahmen für die Umstellung zum ökologischen Grünflächenmanagement. Düngung und der Einsatz von Pestiziden wurden eingestellt, eine Mahd ist nur noch ein- bis zweimal pro Jahr vorgesehen. Von besonderer Wichtigkeit ist das Entfernen des Mähgutes, um die Stickstoffarmut der Standorte aufrecht zu erhalten. Durch die extensive Pflege konnte nicht nur die Biodiversität erhöht, sondern auch Arbeits- und Energiekosten gespart werden.
Ständige Erfolgskontrolle und regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit
Ein wichtiger Schwerpunkt bei diesem Projekt liegt auf dem Monitoring. Darunter zählt seit 1999 eine jährliche Erfassung der Flora der Straßenränder. Daraufhin wird ein umfassender Ergebnisbericht mit Artenliste und Diskussion der Pflegemaßnahmen erstellt. Außerdem wird den Bürger*innen regelmäßig der Nutzen der naturnahen Grünflächenpflege nahegebracht. Dies geschieht unter anderem durch Führungen am Straßenrand, Vorträge, Publikationen und Pressemitteilungen. Ein weiterer Erfolgsfaktor für das Projekt ist die gute Kooperation mit dem städtischen Gartenamt, welches für die Pflege der Straßenränder zuständig ist.
Öffentliche Förderung durch das Land und langfristige Planung durch die Kommune
Das Projekt wird durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert und über die Plattform „NaturVielfaltBayern“ vermarktet. Durch das Monitoring ist eine nachhaltige Verstetigung des Projekts gesichert, zudem schafft die gute Kommunikation der Ergebnisse Multiplikatoreffekte.