Gebäudebegrünung und Regenwassermanagement an der Humboldt-Universität zu Berlin
Worum geht es?
Effizienter Ressourceneinsatz und gesundheitliches Wohlbefinden durch ökologisches Design
An der Humboldt-Universität zu Berlin wurde ein Gebäude des Instituts für Physik, das Lise-Meitner-Haus, neu gebaut. Als beteiligte Institution hat die Stadt Berlin im Rahmen des Landesprogramms für Stadtökologische Modellvorhaben beschlossen, hier verschiedene innovative Maßnahmen des Regenwassermanagements, der Gebäudebegrünung und der energetischen Gestaltung zu einem Modellprojekt zusammenzuführen. Ziele sind die nachhaltige Nutzung der Ressourcen Wasser und Energie sowie die Reduzierung von Betriebskosten. Die ökologische Gestaltung der Maßnahmen kommt vor allem der Gesundheit und Lebensqualität der Nutzenden zugute. So wurden Strukturen geschaffen, die das Regenwasser in Zisternen sammeln und es zum einen der Bewässerung für die Fassadenbegrünung zuführen. Zum anderen wird es an die Klimaanlagen abgegeben, welche mit Verdunstungskälte arbeiten. Überschüssiges Wasser wird an angelegte Teiche zur Verdunstung oder zur Versickerung abgegeben. Die Maßnahmen werden über ein wissenschaftliches Monitoring auf ihre Wirksamkeit erprobt.
Nachhaltiges Wassermanagement und Gebäudebegrünung für ein gutes Klima
Zu den Zielen der Ökologischen Gebäudekonzepte der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gehört unter anderem der Erhalt und die Förderung der Biologischen Vielfalt. Durch die umfangreiche Schaffung von Grünstrukturen an den Fassaden, des Daches und den Höfen des Gebäudes, wurde sowohl Pflanzen als auch Tieren neue Lebensräume geboten. Eine derartige Gebäudebegrünung trägt dazu bei, die landschaftliche Vielfalt im urbanen Raum auszubauen. Hiermit kann sich zudem ein Mikroklima entwickeln, das für eine gesundheitliche Entlastung sorgt, die Aufenthaltsqualität und das Gebäudeklima positiv beeinflusst und Kosten für Klimatisierung spart. Insbesondere die Fassadenbegrünung sorgt für Verschattung und Abkühlung im Sommer. Über das dezentrale Regenwassermanagement werden lokale Ressourcen effizient genutzt und Trinkwasser sowie Energie eingespart. Ein begleitendes Monitoring durch die Technische Universität Berlin überprüft die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen hinsichtlich Betriebskosten und Auswirkungen auf den Naturhaushalt.
Wie wurde es gemacht?
Eigene Leitbilder als Handlungsgrundlage
Die Berliner Leitlinien und Ziele zur Förderung der Biologischen Vielfalt, der klimafreundlichen Stadtentwicklung und der nachhaltigen Ressourcennutzung, vor allem im Bausektor, bildeten die Handlungsgrundlage für dieses Projekt. Hierbei wurde sich an den Ökologischen Gebäudekonzepten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung orientiert, welche Maßnahmen zur Klimatisierung, zum Regenwassermanagement und zur Begrünung des Gebäudes und der Freiflächen empfehlen. Dazu zählt u.a. das Anlegen von Flächen zur Gebäudebegrünung zum Zwecke der Klimaanpassung und als Regenrückhaltefläche. Das Niederschlagswasser kann so über Freiflächen verdunstet oder als Betriebswasser für die Pflanzenbewässerung oder die Klimatisierung des Gebäudes verwendet werden. Die konkreten empfohlenen Maßnahmen mitsamt Normen, rechtlichen Verweisen und Erfahrungswerten lassen sich aus dem Forschungsprojekt „Konzepte für urbane Regenwasserbewirtschaftung und Abwassersysteme (KURAS) des Bundesforschungsministeriums entnehmen.
Mehrjähriges Monitoring, um Erfolg sicherzustellen
Die fachliche und wissenschaftliche Begleitung war von Beginn an eine wichtige Voraussetzung, um die Ziele des Landesprogramms für Stadtökologische Modellvorhaben erreichen zu können. Nach der Fertigstellung des Neubaus wurde ein fünfjähriges Monitoring durchgeführt, das mittlerweile auf ein Langzeitmonitoring mit einer Laufzeit von über zwanzig Jahren verlängert erweitert werden konnte. Durch die Technische Universität Berlin konnte die Effektivität der einzelnen Bau- und Begrünungsmaßnahmen überwacht und optimiert werden. Ziel war insbesondere die Erarbeitung von Planungshinweisen für zukünftige Bauvorhaben. Insgesamt profitierte das Vorhaben davon, dass der Bau dem Land Berlin administrativ und finanziell untersteht und Leitlinien für weitere Bauvorhaben des Landes Berlin direkt umgesetzt werden konnten.