Berlin TXL – Schumacher Quartier: Modellprojekt für eine klimaresiliente Baukultur
Worum geht es?
Ein klimaresilientes und sozial nachhaltiges Quartier schaffen
Über 46 Hektar sollen in Zukunft Projektfläche für Wohnen, Einzelhandel, Dienstleistung und Gewerbe bieten. Das Schumacher Quartier ist als Smart City geplant. Ein besonderer Fokus liegt auf einer wassersensiblen und klimagerechten Planung. Das Freiraumkonzept sieht im Quartier und daran angrenzend unter anderem 30 Hektar Grünfläche für die Bewohner*innen vor. Die Ziele der Standortentwicklung wurden im Rahmen einer „Charta für eine zukunftsweisende Quartiersentwicklung“ festgelegt, die die Grundsätze zur Entwicklung des Quartiers und sieben Leitlinien formuliert. Das Projekt gilt als Leuchtturmprojekt mit großer Strahlkraft und die entwickelten Leitlinien der Charta repräsentieren eine innovative Planungshaltung hinsichtlich Baukultur und Stadtgrün.
Schwammstadt, üppige Pflanzungen und Animal-Aided Design für vielfältige Lebensräume
Urbane grüne Infrastrukturen und ihre Wechselwirkungen mit der in und um ihr lebenden biologischen Vielfalt werden in zwei Handlungsfeldern der Charta integriert: „Stadtgrün und öffentlicher Raum“ und „klimagerechte und wassersensible Quartiersentwicklung“. Grün mit hoher Qualität soll durch Gebäudebegrünung, Parkanlagen und in Form kleiner Quartiersplätze in das Quartiersbild integriert werden. Eine klimagerechte und wassersensible Quartiersentwicklung umfasst die Verwirklichung wassersensibler Standorte, eine Mehrfachnutzung von Freiraumflächen (beispielsweise zur Regenwasserbewirtschaftung, als Spielfläche und zur Biotopentwicklung) und eine Reduzierung der Hitzeentwicklung durch gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des Mikroklimas (unter anderem eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung mit entsprechender Vegetation, Farbgebung und Materialauswahl von Oberflächen sowie Begrünung von Fassaden). Innovative Konzepte wie Animal-Aided Design und die sogenannte Schwammstadt sollen zukünftig im Quartier umgesetzt werden und so vielfältige Lebensräume für Mensch und Tier schaffen.
Wie wurde es gemacht?
Freiraumplanerische Instrumente als Basis für ein städtebauliches Entwicklungskonzept
Seit 2008 begleitet eine öffentliche Diskussion die Debatte über die Zukunft des Flughafenareals. Seitdem wurden der Flächennutzungsplan, das Landschaftsprogramm und der Masterplan beschlossen, die die inhaltliche Grundlage für die Planung bieten. In den Jahren 2016/17 wurde unter breiter Bürger*innenbeteiligung ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erarbeitet, mit dem mehr als 80 Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, die das Schumacher Quartier mit bestehenden Stadträumen verknüpfen und die soziale und grüne Infrastruktur ergänzen. Die danach erarbeitete Schumacher Quartier-Charta bündelt die zuvor erarbeiteten Schwerpunkte.
Integration sozialer und ökologischer Schwerpunkte
Das ökologisch nachhaltig ausgerichtete Freiraumkonzept wird durch die soziale Nachhaltigkeit des Nutzungskonzepts ergänzt. Unter den mehr als 5.000 neu entstehenden Wohneinheiten soll der Anteil geförderter Mieten 35-40 Prozent betragen. Ein Großteil der Wohnungen liegt in der Hand landeseigener Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften, während nur ein kleiner Anteil für private Baugruppen vorgesehen ist. Auf diese Weise wird für Berlin dringend benötigter bezahlbarer Wohnraum geschaffen, urbanes Grün zugänglich gemacht und Gentrifizierungsdynamiken vorgebeugt.
Bündelung von Expertise in einem landeseigenen Unternehmen
Für die Entwicklung und das Management von Berlin TXL – The Urban Tech Republic sowie dem Schumacher Quartier wurde die Tegel Projekt GmbH durch das Land Berlin beauftragt. Das landeseigene Unternehmen beschäftigt 76 Mitarbeitende, die für die Planungen des Hochbaus, die Infrastruktur, das Bau- und Standortmanagement, die Flächenvermarktung und die Kommunikation verantwortlich sind. Die Finanzierung ist aktuell eine Herausforderung, da Baupreis-Teuerungen die Planung erschweren.