Moderne Gebäudetechnik und vielfältige Begrünung auf dem Betriebsgelände Hahn+Kolb Werkzeuge in Ludwigsburg
Worum geht es?
Ressourcenschonende Energieversorgung und ökologisches Design
Im Zuge der Entwicklung des Betriebsgeländes hat sich der Betrieb Hahn+Kolb Werkzeuge einer nachhaltigen Bauweise sowie einer ressourcensparenden Gebäudetechnik und Energieversorgung verschrieben. Die Stromproduktion erfolgt mit Photovoltaikelementen auf der Südseite der Firmenzentrale. Mithilfe der Nutzung von Erdwärme durch Geothermie-Bohrungen können 75 Prozent des Jahresheiz-Energiebedarfs gedeckt und die gewonnene Energie kann in den Sommermonaten auch zur Gebäudekühlung genutzt werden. Die Begrünung der Dächer wurde auf 1.400 Quadratmeter Fläche mit heimischen Pflanzen zur Kompensation versiegelter Flächen umgesetzt. Darüber hinaus wird aktiv nachhaltiges Regenwassermanagement betrieben, indem Regenwasser in dem geschaffenen Biotop versickert und (gerade bei Starkregenereignissen) im Retentionsbecken aufgefangen.
Renaturierung des Firmengeländes und Neuanlage von Biotopen
Das 48.000 m² große Firmengelände wurde als Gesamtkonzept gedacht und berücksichtigt die Förderung der biologischen Vielfalt über die Freiflächen hinaus inklusive der Bebauung, Begrünung und Gebäudetechnik. Die ökologische Aufwertung der Außenanlage wurde 2013 bis 2014 in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen umgesetzt. Dafür wurden die Standorteigenschaften verbessert, um so eine Vielfalt an Arten anzusiedeln. Weitere Maßnahmen umfassten die Bepflanzung von Streuobstbäumen, die Entwicklung einer Fläche zu einem Magerrasen, einen Teich als Retentionsfläche für Oberflächenwasser sowie Anlage von Böschungsflächen, Totholzlagern und Blumenwiesen. Das Retentionsbecken bietet heute einen Lebensraum für Amphibien und Libellen. Die Steinschüttungen, Nistkästen und Insektenhotels werden von Vögeln und Insekten gut angenommen: 23 Vogelarten, elf Tagfalter und zwölf Libellenarten, darunter seltene Arten, sind auf dem Gelände angesiedelt. Bei der Bepflanzung mit Erlen, Weiden und Apfelbäumen auf einer Streuobstwiese wurde ein Fokus auf Arten gelegt, die heimisch sind und sich entsprechend in die ökosystemischen Beziehungen einfügen. Insgesamt sind 134 verschiedene Pflanzen auf dem Gelände zu finden.
Wie wurde es gemacht?
Eigene Leitbilder als Handlungsgrundlage
Im Unternehmen werden Nachhaltigkeitsziele in der Geschäftsleitung in einem Team erarbeitet und in monatlichen Treffen abgestimmt. In diesem Zusammenhang wird das Nachhaltigkeitskonzept regelmäßig aktualisiert und auch auf der Geschäftsleitungssitzung besprochen. Im Rahmen dieser Organisationsstrukturen können ebenso Anliegen hinsichtlich der Instandhaltung und Pflege des Firmengeländes besprochen werden. Für die umwelttechnischen Anlagen und die Pflege der Freiflächen wird angestrebt, eine messbare Prozessqualität in die Instandhaltung zu integrieren. Entsprechend sind die Anlagen nach DIN-Norm zertifiziert, die international als Standard für nachhaltige Umweltmanagementsystem anerkannt ist und darüber hinaus wurden die Maßnahmen 2019 mit der UN-Dekade für Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
Mehrjähriges Monitoring, um Erfolg sicherzustellen
Durch die Zusammenarbeit mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen war es möglich die Fläche über sechs Jahre in einem Monitoring zu dokumentieren. Über Umweltkennzahlen konnte so die Entwicklung des Geländes festgehalten und evaluiert werden. Ein besonderer Fokus des Monitorings lag auf der Energieleistungs-, Entsorgungs- und Papierverbrauchskennzahlen. In Bezug auf die Außenanlage wurde dokumentiert, inwiefern sich die Fläche hinsichtlich Optik und Artenzusammensetzung verändert hat. Es konnten positive Effekte auf die Artenvielfalt festgestellt werden.