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Bundesamt für Naturschutz

Naturschutzfachliche Bewertung der Landschaften in Deutschland (I)

Karten und Daten
Gebiete und Lebensräume
Landschaften sind bisher nur wenig berücksichtigte Schutzobjekte des Naturschutzes in Deutschland. Eine naturschutzfachliche Bewertung ergibt, dass schutzwürdige Landschaften über die Hälfte der Bundesfläche einnehmen. Ziel ist es, die Landschaften in ihrer Eigenart und als Lebensraum zu sichern.
Karte Naturschutzfachliche Bewertung der Landschaften in Deutschland Vergrößern
Stand der Fachdaten: 2011

Naturschutzfachliche Bewertung der Landschaften in Deutschland (II)

Quellen: Gharadjedaghi et al. 2004; BfN 2012; Darstellung verändert; Stand der Daten: 09.2011;  Zur Bewertung der Landschaften wird ein zweistufiges Bewertungsverfahren angewandt. Dabei wird zunächst jeder Landschaft aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einem Landschaftstyp ein "Typwert" zugeordnet. Dieser Grundwert wird dann aufgrund der individuellen Ausprägung der Einzellandschaften im Rahmen einer "Objektbewertung" weiter präzisiert. In die Objektbewertung fließen ein: die Unzerschnittenheit der Landschaft, der Anteil historisch alter Waldstandorte, der Anteil national bedeutsamer Flächen für den Biotopverbund sowie die Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz auf Basis des Schutzgebietsanteils (Nationalparke, Naturschutzgebiete, Natura-2000-Gebiete, Kernflächen von Biosphärenreservaten). Typ- und Objektwert ergeben zusammengeführt eine Gesamtbewertung in fünf Wertstufen. Ausführliche Quellen:  Gharadjedaghi, B.; Heimann, R.; Lenz, K.; Martin,C.; Pieper, V.; Schulz, A.; Vahabzadeh, A.; Finck, P.und Riecken, U. (2004): Verbreitung und Gefährdung schutzwürdiger Landschaften in Deutschland. In: Natur und Landschaft 79, 2. S. 71-81.  BfN - Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.) (2012):Daten zur Natur 2012. Münster.
Wertstufe Anzahl Landschaften Flächenanteil Deutschlands in Prozent Charakterisierung
Besonders schutzwürdige Landschaften 89 12,3 Vorkommen besonderer Biotoptypen
Vorkommen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten
hoher Schutzgebietsanteil
über dem Durchschnitt liegender Anteil unzerschnittener verkehrsarmer Räume
Schutzwürdige Landschaften 99 10,8 geringerer Schutzgebietsanteil als bei besonders schutzwürdige Landschaften
bei ähnlichem Schutzgebietsanteil stärkere Zerschneidung durch Verkehrswege
Schutzwürdige Landschaften mit Defiziten  273 31,6 im Bundesdurchschnitt liegender Schutzgebietsanteil
unterschiedlicher Anteil unzerschnittener verkehrsarmer Räume
Landschaften mit geringerer naturschutzfachlicher Bedeutung 338 41,7 unterdurchschnittlicher Schutzgebietsanteil
unterdurchschnittlicher Anteil unzerschnittener verkehrsarmer Räume
Städtische Verdichtungsräume 59 3,6 anthropogen stark überformte Stadt- und Gewerbelandschaften
sehr geringer Anteil, naturnaher, schutzwürdiger Landschaftselemente

 

Mehr als die Hälfte der Landschaften Deutschlands gelten als schutzwürdig

Um die für den Naturschutz bedeutenden Landschaften zu ermitteln, wird ein differenziertes Bewertungsverfahren angewandt. 

Als Ergebnis dieser Landschaftsbewertung (Stand: 11.2011) gelten in Deutschland 89 Landschaften als „besonders schutzwürdig“ (etwa 12,3 Prozent der Bundesfläche), 99 Landschaften als „schutzwürdig“ (10,8 Prozent der Bundesfläche) und 273 Landschaften als „schutzwürdig mit Defiziten“ (31,6 Prozent der Bundesfläche). Damit beläuft sich der Anteil schutzwürdiger Landschaften auf insgesamt 54,7 Prozent. Den Rest bilden Landschaften mit „geringerer naturschutzfachlicher Bedeutung“ (338 Einheiten; 41,7 Prozent der Fläche) und städtische Verdichtungsräume (59 Landschaftseinheiten; 3,6 Prozent der Fläche).

Selbstverständlich sind in allen Landschaften unabhängig von ihrer Schutzwürdigkeit, das heißt auch in Landschaften mit geringerer Bedeutung für den Naturschutz und in städtischen Verdichtungsräumen, wichtige Vorkommen von Arten und Lebensräumen zu schützen.

Darüber hinaus gilt es in den schutzwürdigen Landschaften jedoch, die prägend wirkenden Landschaftsmerkmale zu sichern, sodass die Eigenart der jeweiligen Landschaft mit ihrer spezifischen Arten- und Lebensraumausstattung erhalten bleibt. Dies sieht auch die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt vor. Zudem wird dort gefordert, dass der Anteil besonders erhaltenswerter Kulturlandschaften weiter erhöht wird.

Kontakt im BfN

Sachgebiet Geoinformation
Bundesamt für Naturschutz
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