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Bundesamt für Naturschutz

Rückkehr der Wildblumenwiesen in Schleswig-Holstein

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Schleswig-Holstein und der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein
Presse
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
25.06.2019
Oeversee, Schleswig-Flensburg
Rund 200.000 Wildblumen wurden im Projekt „BlütenMeer 2020“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein seit 2014 gepflanzt. Ziel ist, den dramatischen Artenrückgang der Wildpflanzen im schleswig-holsteinischen Grünland aufzuhalten. Heute begann in der Akademie Sankelmark in Oeversee die dreitägige Abschlussveranstaltung des Vorhabens, an der unter anderem die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Prof. Beate Jessel sowie Landesumweltminister Jan Philipp Albrecht teilnehmen. Möglichkeiten zur Wiederherstellung artenreicher Grünland- und Heidestandorte werden nicht nur diskutiert, sondern auch auf Exkursionen erläutert. Das Bundesumweltministerium fördert das bundesweit einzigartige Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit 2,9 Millionen Euro.
Wiese mit verschiedenen Blumenarten
Insgesamt 2.500 Hektar Grünland sollen im Projekt "BlütenMeer 2020" langfristig artenreicher gestaltet werden.

„Vor dem Hintergrund der enormen ökologischen Bedeutung des artenreichen Grünlands ist der derzeitige Zustand unserer Wiesen und Weiden dramatisch. Diese negative Entwicklung müssen wir umkehren – einerseits durch eine Neuausrichtung der Agrarpolitik hin zu einer naturverträglicheren Landwirtschaft. Andererseits gilt es, auch in der Gesellschaft den Wert des Grünlands deutlicher ins Bewusstsein zu bringen und mit engagierten Vorhaben wie dem Projekt ,BlütenMeer 2020‘ artenreiche Grünlandstandorte wiederherzustellen“, betont BfN-Präsidentin Prof. Jessel, die als Gastrednerin zum Auftakt der Veranstaltung die herausragenden Leistungen des Projektteams würdigte. 

Das ambitionierte Ziel des Projekts „BlütenMeer 2020“ ist, auf einer Gesamtfläche von insgesamt 2.500 Hektar – das entspricht etwa der Größe der nordfriesischen Insel Amrum – Grünland in Schleswig-Holstein langfristig aufzuwerten und artenreicher zu machen. Dazu wurden in den letzten sechs Jahren auf 250 Hektar – rund 350 Fußballfeldern – Wiederansiedlungen von Wildpflanzen vorgenommen, die sich in den kommenden Jahren aus eigener Kraft in 2.500 Hektar arten- und blütenreiche Wiesen verwandeln sollen. Die Wiederansiedlung der Wildpflanzen wurde durch Einsaat von regionalem Saatgut, Ausbringung von kräuterreichem Mahdgut und Auspflanzungen gefährdeter Wildblumen vorangetrieben. Die sogenannte Mahdgutübertragung, die Ausbringung von frisch-abgemähten, reifen Samen einer artenreichen Wildblumenwiese auf geeignete, und vom Projekt-Team optimal vorbereiteten Ackerflächen, ist nur eine von vielen erfolgsversprechenden Maßnahmen. Hinzu kommt die Auspflanzung von rund 200.000 Einzelpflanzen in der sechsjährigen Projektlaufzeit. 

„Den Artenschwund bei Insekten und Pflanzen aufzuhalten und Vielfalt zu erhalten ist eine große Herausforderung, die wir gemeinsam auf allen Ebenen angehen müssen. Genau hierfür ist das Projekt ‚BlütenMeer 2020‘ mit seiner bundesweiten Strahlkraft ein herausragendes Beispiel. Zusammen mit der Initiative ‚Schleswig-Holstein blüht auf‘, verschiedenen Vertragsnaturschutzmodellen sowie diversen gebietsspezifischen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen stellt das Projekt einen wichtigen Baustein zur Förderung der Biodiversität im Land dar", erläutert der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan-Philipp Albrecht, der am 27. Juni an der Abschlussveranstaltung teilnehmen wird. 

„Das BlütenMeer 2020 ist damit nicht nur eine Investition in die schleswig-holsteinische Landschaft. Es fördert zugleich die Insektenwelt hier bei uns im Norden. Die Wildbienen und ihre entfernten Verwandten – wie Schwebfliegen, Schmetterlinge, Käfer – freuen sich über mehr heimische Wildpflanzen im ganzen Land“, sagt Projektleiter Dr. Christian Dolnik. 

Bundesweit einzigartig ist die projekteigene Arche Gärtnerei, in der derzeit Saatgut von über 60 Wildpflanzenarten produziert wird, die nicht auf dem regionalen Saatgutmarkt verfügbar sind. Dazu gehören beispielsweise Arnika, Heidenelke, Gemeine Küchenschelle, Wiesenschlüsselblume und Langblättriger Ehrenpreis. Das Projekt zeigt auch, wie die gesetzlichen Anforderungen zur Verwendung von gebietsheimischem Saatgut in der Landschaftsplanung umgesetzt werden können. 

Zum Auftakt der Veranstaltung am 25. Juni 2019 ist BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel mit dem Vortrag zum Thema „Naturschutz, Landwirtschaft und Grünland - Bedeutung und Herausforderungen aus bundesweiter Sicht“ zu Gast. Der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan-Philipp Albrecht informiert sich bei der Exkursion zur Regio-Saatgutproduktion in der Arche Gärtnerei in Eggebek – der Kinderstube der Wildpflanzen – vor Ort über das erfolgreiche Projekt. Bei der Abschlussveranstaltung handelt es sich gleichzeitig um das Jahrestreffen des Netzwerks Renaturierung Deutschland.

Hintergrund

Das Projekt "BlütenMeer 2020"

Das Projekt „BlütenMeer 2020“ wird über einen Zeitraum von insgesamt sechs Jahren – bis März 2020 – mit 2,9 Millionen Euro im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert und hat ein Gesamt-Finanzvolumen von 4,4 Millionen Euro. Projektträger ist die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Fachliche Unterstützung kommt von der Artenagentur Schleswig-Holstein, dem Förderverein Mittlere Treene e.V. sowie dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein. Zudem wird das Projekt von den Kreisen Dithmarschen und Schleswig-Flensburg finanziell unterstützt.

Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

Kontakt im BfN

Bundesamt für Naturschutz
Referat Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Social Media
0228 8491-4444
Konstantinstraße 110, 53179 Bonn
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