Mehr Artenvielfalt in der Aller: Naturnahe Flüsse für die Barbe

„Die Barbe ist eine typische Art klarer, sauerstoffreicher Gewässer, die in größeren Gruppen am kiesigen oder sandigen Boden lebt. In vielen Bundesländern ist sie gefährdet, in einigen in der Roten Liste als ausgestorben geführt. Deutschland hat für die Barbe europaweit eine besondere Verantwortung, die Lebensräume dieser Fischart zu erhalten und zu entwickeln. Vorhaben, die der Wiederausbreitung der Barbe dienen, sind deshalb von bundesweitem Interesse. Da die Barbe insbesondere im südöstlichen Niedersachsen selten geworden ist, ist das Projekt für die Aller und deren Nebengewässer von besonders großer Bedeutung“, betont Prof. Beate Jessel.
„Mit dem Barben-Projekt will die Aktion Fischotterschutz durch aktiven Naturschutz und Einbindung örtlicher Akteure wieder Lebensräume für die Barbe entlang der Aller sichern und entwickeln. Hierfür ist eine breite Unterstützung von Behörden, Verbänden und Vereinen vor Ort unabdingbar. Aber wir wollen auch die Menschen für die Bedeutung naturnaher Fließgewässer als Lebensraum unzähliger Lebewesen sensibilisieren und sie für das faszinierende Ökosystem vor der Haustür begeistern“, so der Vorstandsvorsitzende der Aktion Fischotterschutz Dr. Oskar Kölsch.
Mit dem Vorhaben verfolgt die Aktion Fischotterschutz das Ziel, die Nebenflüsse der Aller ihrem natürlichen Zustand wieder näher zu bringen, um neue Lebensräume für die selten gewordene Fischart Barbe zu entwickeln und die biologische Vielfalt in und an den Gewässern zu fördern. Hierfür werden Maßnahmen umgesetzt, die auf die hohen Lebensraumansprüche der Barbe abgestimmt sind. Im Projektgebiet, den Nebengewässern der Aller, sollen beispielsweise Kiesbänke, flach abfallende Gewässerabschnitte (sogenannte Rauschen) und strömungsarme Flachwasserzonen angelegt werden. Durch den Einbau von Totholz und neu zu schaffende, landwirtschaftlich ungenutzte Randstreifen wird die Eigendynamik der Flüsse zusätzlich gefördert und der Stoffeintrag reduziert.
Die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen erfolgt in Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren. Es werden sogenannte Verantwortungspartnerschaften gegründet, in denen Unterhaltungsverbände, Angelvereine und die Aktion Fischotterschutz gemeinsam Maßnahmen erarbeiten und wichtige Barben-Lebensräume ausweisen. Begleitet wird die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung mit einem Fluss-Fisch-Mobil, das im gesamten Projektgebiet im Einsatz ist. Hiermit sollen den Menschen die heimischen Fischarten nähergebracht werden.
Das Barben-Projekt wird über das Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und des Landes Niedersachsen bis zum Jahr 2024 gefördert.