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Bundesamt für Naturschutz

Vogelkollisionen an Windenergieanlagen mit technischen Lösungen mindern

Gemeinsame Pressemitteilung mit mit dem Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende KNE gGmbH und der Fachagentur zur Förderung eines natur- und umweltverträglichen Aus-baus der Windenergie an Land e.V.
Presse
Erneuerbare Energien
Arten
22.07.2020
Leipzig/Bonn
Wie können technische Systeme an Windenergieanlagen so eingesetzt werden, dass Vogelkollisionen vermieden werden? Wie lassen sich so Windenergieausbau und gleichzeitig Vogelschutz sicherstellen? Welche Schritte sind erforderlich, damit solche technischen Lösungen möglichst schnell angewandt werden können? Anhand dieser Fragestellungen haben die Autorinnen und Autoren einer neuen Publikation den aktuellen Stand zu modernen Detektionssystemen zusammengefasst. Die Ergebnisse haben das Bundesamt für Naturschutz (BfN), das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) und die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) jetzt gemeinsam veröffentlicht.

„Wir hoffen, dass in absehbarer Zukunft technische Systeme leistungsfähig genug sein werden, um an einer Reihe von Standorten Kollisionen von Vögeln mit Windenergieanlagen wirksam zu vermeiden. Die Publikation gibt einen Überblick über den aktuellen Entwicklungsstand, bestehende Herausforderungen und liefert zugleich erste Antworten, um den Prozess der Anerkennung und Einführung von solchen Systemen zur Minderung von Vogelkollisionen zu begleiten und zu unterstützen“, so BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel.

„Seit 2017 haben wir verfolgt, wie die technische Entwicklung zur Erfassung und Erkennung von Vögeln im Luftraum fortgeschritten ist“, sagt KNE-Direktor Dr. Torsten Raynal-Ehrke. „Mit den neuartigen Kamera- oder Radarsystemen kann der Luftraum um eine Anlage observiert werden. Kommt eine kollisionsgefährdete Art der Windenergieanlage gefährlich zu nahe, kann diese Anlage vorübergehend abgeschaltet werden. Die Erkennung der Vogelart und die Reaktion der Anlage darauf müssen zuverlässig sein.“

Damit die neuen Systeme zur Vermeidung und Minderung von Vogelkollisionen eingeführt werden können, sind eine Reihe von fachlichen, juristischen und wirtschaftlichen Fragen zu beantworten. Diese wurden in der Publikation auf Basis des aktuellen Kenntnisstandes systematisch zusammengetragen. „Diese Zusammenstellung ist eine gute Grundlage für die weitere Diskussion der fachlichen Anforderungen und für die weiteren Schritte zur Einführung der Systeme in die Praxis“, befindet auch die Geschäftsführerin der FA Wind Dr. Antje Wagenknecht.

„Es zeigt sich, dass Fragen rund um die Leistungsfähigkeit der Systeme heute bereits beantwortet werden können. Auch zeichnet sich ein Konsens über die Mindestanforderungen an einzelne Faktoren ab, die für die Wirksamkeit von Systemen ausschlaggebend sind“, stellt Torsten Raynal-Ehrke fest. Technisch-wirtschaftliche Aspekte sowie Fragen zur Umsetzung bei den unterschiedlichsten Projekt- bzw. Standortkonstellationen sind, teilweise durch Einzelfallprüfungen, noch zu beantworten.

Die offenen Fragen und Anforderungen werden derzeit mit einem Kreis von Expertinnen und Experten im Rahmen der BfN/KNE-Workshopreihe „Anforderungen an technische Überwachungs- und Abschaltsysteme an Windenergieanlagen“ diskutiert. Die Ergebnisse werden in die Fortschreibung der Publikation einfließen.

Wertvolle Erfahrungen zu unterschiedlichen Systemen werden aktuell auch durch Forschungsprojekte, etwa „NatForWINSENT“ im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Naturschutz und erneuerbare Energien gesammelt. Diese Forschungen werden ergänzt durch Erprobungen in der Praxis durch Hersteller und Betreiber, indem Vogelbeobachtungen und Leistungsmerkmale der Systeme an verschiedenen Standorten in Deutschland verglichen werden. „Diese vielfältigen Teilergebnisse sollen in den kommenden ca. zwei Jahren schrittweise zusammengeführt werden. Damit wird ein weiterer Baustein geschaffen, um den notwendigen Ausbau der Windenergie naturverträglich zu gestalten“, resümiert Beate Jessel. Erstellt wurde die Publikation gemeinsam von BfN, KNE und FA Wind auf der Basis der vielfältigen Erfahrungen aus eigenen Konferenzen, Fachgesprächen und Forschungsprojekten.

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