Wie es gelingt, Flussauen wiederzubeleben
Für viele ursprünglich weitverbreitete Arten stellen die wenigen verbliebenen intakten Auen die letzten Rückzugsräume dar. Der Band fasst erstmals den Kenntnisstand zur biologischen Vielfalt von Flussauen in Deutschland zusammen. „Die Studie zeigt eindrücklich, dass und wie es gelingen kann, Auen wiederzubeleben. Eine Renaturierung kann die biologische Vielfalt der Flussauen erhöhen und zugleich den Schutz vor Hochwasser verbessern“, sagt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. „Dafür gilt es, die geeigneten ökologischen Rahmenbedingungen zu schaffen: Fluss und Aue benötigen ausreichend Entwicklungsfläche, damit sich die für sie typische Vielfalt wieder einstellen kann. Bei Hochwasser muss das Wasser ungehindert in die Auen einströmen können, dort einige Tage lang verbleiben und anschließend wieder abfließen. Wenn die Ufer dort, wo keine Nutzungsinteressen im Wege stehen, dem Spiel von Erosion und Sedimentation überlassen werden, werden die Voraussetzungen für eine Wiederbelebung von Fluss und Auen weiter verbessert.“
Die Autorinnen und Autoren untersuchten, worin der Wert einer natürlichen Flussaue für die biologische Vielfalt besteht, wie die Entwicklung in naturfernen Auen verläuft und was man durch Renaturierungen erreichen kann. Sie werteten dafür einen großen Teil der in Deutschland vorhandenen Studien über langfristige Entwicklungen in Auen aus. Anhand von sechs Fallbeispielen stellen sie außerdem dar, wie sich die Biodiversität von Auen nach einer Renaturierung entwickelt. Dass Autoren-Team kommt zu dem Schluss, dass für die Regeneration von Auenökosystemen große Zeiträume anstelle einer schnellen Auenregeneration einzukalkulieren seien. Für die biologische Vielfalt in den Auen sei vor allem die Flussdynamik entscheidend.
Die Ergebnisse stammen aus dem vom BfN geförderten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Entwicklung der Biodiversität von Flussauen“ und wurden im April 2018 in der BfN-Schriftenreihe „Naturschutz und Biologische Vielfalt“ unter dem Titel „Biodiversität der Flussauen Deutschlands“ veröffentlicht.