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Bundesamt für Naturschutz

Bereich I - Westliche Rönnebank

Der etwa 86 km² große Bereich I umfasst den westlichen Hang der Rönnebank im Tiefenbereich von 22 m bis 35 m. Dieser Hang besteht aus mehreren Endmoränen, am nordwestlichen Hang kommen isolierte Riffbereiche vor, die repräsentativ für steinige Hangriffe der Ostsee sind. Große Blocksteine sind hier dicht mit Miesmuscheln (Mytilus edulis) bewachsen. Die einzelnen Individuen sind nicht so groß wie die Muscheln in der Kadetrinne, aber sie kommen in hoher Anzahl und großer Dichte auf den Steinen vor. Die weitere wirbellose benthische Fauna setzt sich aus marin-euryhalinen Arten zusammen. Euryhalin bedeutet, dass diese Arten eine hohe Toleranz gegenüber reduzierten Salzgehalten aufweisen. Die Anzahl mariner Arten liegt über dem des Adlergrunds, da die tieferen Bereiche unterhalb der Salzgehaltssprungschicht (auch Halokline genannt) mit zusätzlichen Arten der Weichboden-Gemeinschaften besiedelt sind.
Mit Miesmuscheln bewachsener Blockstein, Foto: Hübner, Krause (BfN)
Mit Miesmuscheln bewachsener Blockstein.

Fakten zur Westlichen Rönnebank (FFH-Gebiet) – Bereich I des Komplexgebietes

 
Steckbrief FFH-Gebiet FFH-Gebiet Westliche Rönnebank
EU-Code: DE 1249-301
Lebensraumtypen Riffe ca. 65 km²
Arten/Anzahl Schweinswal
(Phocoena phocoena)
11-50

 

Wichtige Merkmale des Bereichs I

Die wallartigen Blocksteine sind häufig mit Miesmuscheln bewachsen. Die individuenreiche Bodenfauna sorgt für großen Fischreichtum. Stark bedrohte Schweinswale der zentralen Ostsee finden hier reichlich Nahrung.

Die hier vorherrschenden geo-hydrologischen Bedingungen führen zu einer einzigartigen und individuenreichen Fauna und Flora. Auf den wallartigen Blocksteinen siedeln Miesmuscheln dicht and dicht. Auch Rotalgen kommen vor, allerdings in deutlich geringerer Dichte als im Fehmarnbelt oder in der Kadetrinne und nicht bis in die gleiche Tiefe. Auch Seepocken (Balanidae) besiedeln hier noch einige Miesmuschelbänke. Fischarten wie Schwimm- und Schwarzgrundeln (Gobidae), Aalmutter (Zoarces viviparus), Sprotten (Sprattus sprattus), Heringe (Clupea harengus), Plattfische (Pleuronectidae) und Dorsche (Gadus morhua) finden reichlich Nahrung und Versteckmöglichkeiten.

Als Anhang II-Art der FFH-Richtlinie werden Schweinswale geschützt. Bei den im Bereich I bislang nachgewiesenen Schweinswalen handelt es sich im Winter vermutlich um Tiere der stark gefährdeten östlichen Schweinswalpopulation der zentralen Ostsee. Diese insgesamt nur noch rund 500 Individuen umfassende Teilpopulation nutzt das Gebiet als Migrations- bzw. Überwinterungshabitat. Auch Mutter-Kalb-Paare wurden hier schon gesichtet. Da der Kleinwalbestand in der zentralen Ostsee extrem niedrig ist und als sehr stark gefährdet gilt, sind die Sichtungen von besonderer Bedeutung. Insbesondere in kalten Wintern ist das Gebiet überlebenswichtig für aus eisbedeckten Regionen der Ostsee einwandernde Tiere. Bestehende Verpflichtungen Deutschlands im Rahmen des Abkommens zum Schutz der Schweinswale (ASCOBANS) und der FFH-Richtlinie geben das verbindliche Ziel vor, die in deutschen Gewässern gefährdeten Populationen dieser Art wieder aufzubauen und wichtige Lebensräume zu sichern.

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