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Bundesamt für Naturschutz

Ziel „Stadtnatur neu anlegen“

In Stadtgebieten mit wenig Grün ist der Anteil an Stadtnatur zu erhöhen. Hier geht es auch darum, Flächenpotenziale auf versiegelten Grundstücken oder an Gebäuden zu nutzen.

Das Ziel „Neu anlegen“ befasst sich mit der Erhöhung des Anteils an Stadtnatur. Es ist ein europäisches und nationales Ziel der Umweltpolitik, die Durchgrünung von Städten zu verbessern – als Erholungsraum für Menschen und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Insbesondere in Stadtgebieten mit wenig Grünelementen oder einem Mangel an anderen ökologisch wirksamen Strukturen sind neue Elemente der grünen Infrastruktur zu entwickeln. Im Sinne der Umweltgerechtigkeit gilt es, zugängliche Stadtnatur zu schaffen und Umweltbelastungen, z.B. durch Hitze, zu reduzieren. Flächenpotenziale für mehr Stadtnatur müssen identifiziert und genutzt werden. Ein weiteres Augenmerk sollte auf der Ergänzung von Habitatstrukturen für bestimmte urbane Tierarten liegen, damit nutzbare Lebensräume entstehen.

Anteil an Stadtnatur erhöhen

Um die urbane biologische Vielfalt und die vielfältigen Ökosystemleistungen der Stadtnatur für die Stadtbewohner:innen zu fördern, ist die Durchgrünung von Siedlungen und Städten zu erhöhen. Hierfür sind Richt- und Zielwerte zur Versorgung mit Stadtnatur zu vereinbaren, die auch die Klimawirkung und die Bedeutung für die biologische Vielfalt bewerten. Handlungsprioritäten sollten in Gebiete mit hohen Belastungen durch einen Mangel an Stadtnatur gelegt werden.

Vielfalt der Stadtnatur erhöhen

Wenn es einen Mangel an bestimmten Ökosystemleistungen wie z.B. Regenwasserrückhaltung, öffentlich nutzbaren Freiräume oder Lebensräumen von Tier- und Pflanzenarten gibt, ist die Vielfalt der Stadtnatur durch neue multifunktionale Elemente zu erhöhen. Beispiele sind: biodiversitätsfördernde Gründächer, strukturreiche, naturnahe Grünflächen oder Straßenräume mit schattenspendenden Bäumen in Mulden-Rigolen-Systemen oder Tiefbeeten.

Graue Potenzialflächen nutzen

Ein Potenzial für mehr Stadtnatur stellen die „grauen“ Flächen der Ver- und Entsorgungs- und Verkehrssysteme dar. Ebenso zählen bebaute und versiegelte Flächen wie Dächer und Fassaden, Erschließungs- und Freiflächen der Wohn-, Gewerbe-, Sozial- oder Bürogebäude zu den Potenzialflächen. Die Flächen bieten z. B. durch Gebäudebegrünung oder durch Umnutzung Möglichkeiten zur Begrünung. Diese Potenzialflächen für die Entwicklung der grünen Infrastruktur müssen zunächst erfasst werden. Hierfür sollten baulich und verkehrlich genutzte Flächen, Brachflächen und Baulücken auf die Möglichkeiten der Umnutzung oder Mehrfachnutzung geprüft werden (z.B. Funktion als Lebensraum, für den klimatischen Ausgleich oder für Erholungsnutzung). Konkrete Maßnahmen umfassen im Bereich Gebäude Dach- und Fassadenbegrünung und Begrünung von Abstands- und Erschließungsflächen. Im Bereich Verkehr geht es um Rückbau, Begrünung und Beruhigung von Straßen und Verkehrsflächen. Im Bereich Gewerbe ist die Umnutzung von Betriebsflächen zur Anlage von Gärten oder Biotopen möglich. Ungenutzte (Brach)Flächen wie Industrie-, Militär- und Bahnanlagen können zu strukturreichen Grünanlagen umgewandelt werden.

Bedürfnisse von Tierarten einbeziehen

Bei der Neuanlage von Grünflächen sollen die Bedürfnisse von Tierarten berücksichtigt werden. Über die Betrachtung des Lebenszyklus kann sichergestellt werden, dass Habitatstrukturen für alle Lebensphasen von urbanen Arten vorhanden sind. „Animal-Aided-Design“ ist ein Konzept, um Freiräume und Gebäude nach den Lebensraumansprüchen von stadttypischen Zielarten zu gestalten. Darüber hinaus gilt es, Brutstätten anzulegen, Nektarpflanzen für heimische Insekten oder Vogelnährgehölze anzupflanzen.

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