Ziele setzen
Stadtnatur und nachhaltige Stadtentwicklung zusammendenken
Der Werkzeugkasten Stadtnatur betrachtet grüne Infrastruktur, Stadtnatur und biologische Vielfalt als Querschnittsthemen der nachhaltigen Stadtentwicklung. Ziele für biologische Vielfalt lassen sich mit vielen weiteren Zielen verbinden und gemeinsam in passende Maßnahmen überführen.
Die Förderung der biologischen Vielfalt ist dabei Grundvoraussetzung, denn nur eine vielfältige und gesunde Stadtnatur ist leistungsfähig und resilient. Zudem leisten die Kommunen so ihren Beitrag gegen das globale Artensterben, denn Stadtregionen sind artenreich und beherbergen häufig schutzbedürftige Tier- und Pflanzenarten.
Im Sinne einer integrierten Planung sollen Synergien mit der Anpassung an den Klimawandel, der Verbesserung der Lebensqualität durch attraktive nutzbare Freiräume und Orte der Begegnung, Förderung einer nachhaltigen Mobilität zu Fuß und per Rad und vielen weiteren Nachhaltigkeitsziele entstehen. Hierbei müssen auch Konflikte überwunden und Kompromisse gefunden werden. Die verschiedenen Ziele und Möglichkeiten der Umsetzung in Planungen und Projekten werden auf den nachfolgenden Seiten vorgestellt.
Ziele setzen für mehr biologische Vielfalt und nachhaltige Stadtentwicklung
Biologische Vielfalt fördern: sieben Ziele
Der Verlust der biologischen Vielfalt wird gravierende Konsequenzen für die Stabilität von Ökosystemen und die Versorgung mit Nahrungsmitteln oder Trinkwasser haben. Auswirkungen des Klimawandels und des Artensterbens können sich gegenseitig verstärken. Kommunen können hier aktiv werden und vielfältige Beiträge zum Schutz von Ökosystemen und Tier- und Pflanzenarten leisten. Im Werkzeugkasten Stadtnatur werden sieben Ziele und entsprechende Handlungsoptionen vorgestellt: Schützen, Aufwerten, Vernetzen, Wiederherstellen, Neu anlegen, Erleben und Wertschätzung fördern und Ökologisch managen. Diese Ziele decken ein breites Themenspektrum ab und ermöglichen vielfältige Synergien mit anderen Zielen der nachhaltigen Stadtentwicklung.
Zum Schutz der biologischen Vielfalt gehört es, die Vielfalt der Stadtnatur zu sichern, wertvolle Lebensräume zu bewahren, Populationen der stadttypischen Arten zu unterstützen, Artenvielfalt und genetischen Austausch zu fördern und natürliche Prozesse wie Sukzession zuzulassen.
„Aufwerten“ meint die Verbesserung bzw. Qualifizierung von bestehenden Grün- und Freiraumstrukturen, z.B. durch die Verbesserung der ökologischen Funktionen oder Mehrfachnutzung.
Die grüne Infrastruktur einer Stadt kann durch Vernetzung mehr leisten als isolierte Einzelflächen, indem beispielsweise durchgängige grüne und blaue Korridore für nachhaltige Mobilität, zur Erholung und als Biotopverbund geschaffen werden.
Wiederherstellung umfasst die Renaturierung von Ökosystemen und die Förderung von natürlichen Prozessen. Renaturiert werden können natürliche Ökosysteme wie Fließgewässer. Neuartige Stadtnatur kann so entwickelt werden, dass Lebensräume für Tiere und Pflanzen entstehen oder der Wasserkreislauf wiederhergestellt wird. Hierzu gehört auch das Entsiegeln von Flächen.
Ziel ist die Erhöhung des Anteils an Stadtnatur, insbesondere in Stadtgebieten mit wenig Grünelementen. Hierbei geht es auch um die Frage, welche Flächenpotenziale gegeben sind und wie diese genutzt werden können. Hierzu gehören auch Gebäude als Lebensraum.
Erleben von und Wertschätzung für Stadtnatur soll die Stadtgesellschaft aktivieren. Dies bedeutet, Möglichkeiten zum Naturerleben und für Engagement und Mitgestaltung zu schaffen.
Die Unterhaltung der grünen Infrastruktur ist entscheidend sind für die langfristige Qualität, sowohl in Bezug auf Ästhetik, Nutzbarkeit und Eignung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Dieses Aufgabenfeld umfasst auch Formen des urbanen Gärtnerns und der Landwirtschaft.
Weitere Ziele der nachhaltigen Stadtentwicklung verfolgen
Bei der Entwicklung der grünen Infrastruktur können vielfältige Ziele einer nachhaltigen Stadtentwicklung unterstützt werden. Im Werkzeugkasten Stadtnatur werden folgende weitere Ziele vorgestellt: die Förderung von Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit, von Klimaanpassung und Resilienz, von sozialem Zusammenhalt und gesellschaftlicher Teilhabe, die Stärkung einer grünen Baukultur, die Unterstützung von Nachhaltigkeit und der Mobilitätswende sowie eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung.