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Bundesamt für Naturschutz

Gipskarst Südharz - Hotspot 18

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Der Hotspot 18 „Südharzer Zechsteingürtel, Kyffhäuser und Hainleite“ erstreckt sich über die drei Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Das Teilgebiet „Südharzer Zechsteingürtel“ stellt das größte und bedeutendste Gipskarstgebiet Mitteleuropas dar.
Laufzeit
01.01.2018 - 31.03.2024
Finanzvolumen
4.547.000 €
Förderschwerpunkt
Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland
Thymian auf einer Gipsquellkuppe
Gipsquellkuppe im Naturschutzgebiet "Sattelköpfe"

Gipskarst Südharz - Artenvielfalt erhalten und erleben

Hintergrund

Im Gegensatz zu anderen Karstgebieten ist der Gipskarst Südharz von Vegetation bedeckt und wird deshalb als „Grüner Karst“ bezeichnet, wobei naturnahe Wälder circa 30 Prozent der Fläche einnehmen. Bemerkenswert sind Orchideen-Buchenwälder sowie Gipsfelsen mit Kalk-Pionierrasen, Gips-Schutthalden mit Glazialrelikten sowie artenreiche Halbtrocken- und Trockenrasen, die  Orchideen und Steppenpflanzen aufweisen. Das Projektgebiet befindet sich im thüringischen Teil der Hotspot-Kulisse im Landkreis Nordhausen.

Projekt

Zentrales Ziel  dieses Hotspot-Projektes ist der Schutz und Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft des Südharzer Zechsteingürtels. Durch jahrhundertelange extensive Beweidung haben sich hier vielerorts Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Zwergstrauchheiden entwickelt. Der Artenreichtum dieser Offenlandlebensräume ist jedoch durch eine stetig sinkende Weide- und Mahdnutzung und die damit einhergehende Gehölz-Sukzession gefährdet. In den letzten Jahren hat sich die Anzahl schaf- und ziegenhaltender Betriebe in der Region etwa halbiert. Ziel des sechsjährigen Vorhabens ist es, die Gehölz-Sukzession auf zahlreichen Offenlandbiotopen zurückzudrängen und die Flächen wieder einer geregelten Nutzung zuzuführen, den Rückgang der schafhaltenden Betriebe und der Weidetierzahlen zu stoppen und zur Lösung des Schäfer-Nachwuchsproblems beizutragen. Um die Schaf- und Ziegenhaltung wieder populärer zu machen, sind unterschiedliche Maßnahmen vorgesehen. So sollen beispielsweise Produkte der Landschaftspflege wie Lammfleisch besser in Wert gesetzt werden, indem regionale Vermarktungsstrukturen genutzt und weiterentwickelt werden. Darüber hinaus soll die Sicherung der Hofnachfolge unterstützt werden.

Weiterhin sollen Artenhilfsmaßnahmen für Feuersalamander, Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte umgesetzt werden. Dafür werden Stillgewässer entschlammt und von beschattenden Gehölzen freigestellt sowie neue Laichgewässer angelegt. Für den Feuersalamander sollen auch Schutzmaßnahmen im Siedlungsraum entwickelt und erprobt werden, wie der Rückbau von Bordsteinkanten und der Umbau von Sedimentbecken.

Lichte Wälder und Wildnis

Neben dem Ziel, artenreiche Offenlandökosysteme zu entwickeln und deren Pflege zu optimieren, ist es ein weiteres Anliegen des Projektes, lichte Waldökosysteme und Wald-Offenland-Übergänge zu erhalten oder neu zu schaffen. Beispielhaft soll ein ehemaliger Schneitelbuchenwald durch Pflegemaßnahmen und den Einsatz von Rindern wieder zu einem solchen entwickelt werden. Außerdem soll eine Naturerbe-Fläche durch Prozessschutz in einen „Urwald“ überführt werden. Die Maßnahmen werden durch Öffentlichkeitsarbeit begleitet und sollen die Bevölkerung für unterschiedliche Ansätze im Naturschutz sensibilisieren.

Langfristige Sicherung der Gipskarstlebensräume und nachhaltige Entwicklung der Region

Die Gipskarstlandschaft im Südharz ist seit Jahrzehnten Ziel bergbaulicher Aktivitäten. Zur Sicherung und Entwicklung der weltweit einmaligen Gipskarstlebensräume wurden und werden zahlreiche Naturschutzgebiete ausgewiesen. Daneben wird zum Zweck einer nachhaltigen Entwicklung und Stärkung dieser Region die Ausweisung eines länderübergreifenden Biosphärenreservates angestrebt. In Thüringen  findet dazu ein  moderierter Diskussionsprozess mit den EinwohnerInnen der Region und allen betroffenen Interessengruppen statt, der voraussichtlich Ende 2018 mit einer Empfehlung der Region an die Landesregierung abgeschlossen wird. Das  Hotspot-Projekt mit seinen zahlreichen Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung, wie z.B. dem Bau eines Beobachtungsturms und dem Einsatz eines Infomobils, soll diesen Prozess unterstützen und wesentlich zur Akzeptanzverbesserung für die Erhaltung der Landschaft, auch im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung der Region, beitragen.

Die über das Projekt zu etablierenden Partnerschaften zwischen den verschiedenen Interessengruppen sollen den Prozess zum Schutz, zur nachhaltigen Nutzung und touristischen Inwertsetzung langfristig begleiten und weiterführen.

Projektträgerschaft

Landschaftspflegeverband Südharz / Kyffhäuser e.V.
Heike Stolle
Uthleber Str. 24, 99734 Nordhausen
03631 4966978

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN), Stiftung Naturschutz Thüringen

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
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