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Bundesamt für Naturschutz

Lebendige Luppe

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Im Mittelpunkt des Projektes steht das einzigartige Auwaldgebiet der Luppe im Nordwesten von Leipzig. Die ehemaligen Wasserläufe der Luppe sollen revitalisiert und wieder zu einem Fließgewässer verbunden werden. Auf diese Weise soll die Wasserzufuhr des Auwalds langfristig gesichert werden.
Bundesland
Sachsen
Laufzeit
01.05.2012 - 31.12.2023
Finanzvolumen
22.678.000 €
Förderschwerpunkt
Sicherung von Ökosystemleistungen
Auwald bei Leipzig
Altarm im Leutzscher Holz

Lebendige Luppe – Revitalisierung der Elster-Luppe-Aue von Leipzig bis Schkeuditz

Projekt

Im Mittelpunkt des Projektes steht das einzigartige Auwaldgebiet der Elster-Luppe-Aue im Nordwesten von Leipzig. Ehemalige Wasserläufe der Luppe sollen verbunden, revitalisiert und auentypische jahreszeitliche Hochwasser befördert werden, um so wichtige Auenlebensräume zu erhalten und neue, wie zum Beispiel temporär geflutete Altarme und Senken zu schaffen. Insgesamt soll die Wasserzufuhr für den Auwald langfristig verbessert und sichergestellt werden. Dadurch werden sowohl wertvolle Auenstrukturelemente, wie Altarme oder Lachen und die charakteristische Biodiversität der Elster-Luppe-Aue erhalten und gefördert als auch verschiedene Ökosystemleistungen wie Regulationsleistungen (z.B. Klimaregulation) und kulturelle Leistungen (z.B. Erholung in der Natur) sichergestellt.  

Maßnahmen

Papitzer Lachen

Die Papitzer Lachen profitieren bereits von einer verbesserten Wasserversorgung. Das marode Einlassbauwerk der Papitzer Lachen wurde Ende 2015 im Rahmen des Projekts Lebendige Luppe durch den NABU Sachsen erfolgreich erneuert. Dadurch konnten wertvolle Lebensräume für feuchtigkeitsliebende Pflanzen, zu denen auch die seltene Sumpf-Wolfsmilch gehört, und für zahlreiche Amphibien, wie z.B. Kammmolch oder Rotbauchunken, vor der Austrocknung bewahrt werden. 

Aufwertung Burgauenbach

Der Bach wurde bereits in den 1990er Jahren angelegt, indem bestehende historische Flussbetten sowie Altarme verbunden und an das vorhandene Gewässersystem wieder angebunden wurden. Damit setzten der NABU Sachsen, die Stadt Leipzig und das Land Sachsen eines der ersten Wiedervernässungsprojekte in der Burgaue um. Verschiedene Abschnitte des Burgauenbachs werden im Projekt aufgewertet. Bei den Aufwertungsmaßnahmen geht es darum, die ökologische Durchgängigkeit und die Strukturvielfalt des Gewässers zu erhöhen und damit die Ansiedlung von auwaldtypischen Tieren und Pflanzen zu befördern.

Naturwissenschaftliche Begleitforschung

Im Rahmen der naturwissenschaftlichen Begleitforschung des Projekts werden der Vermehrungserfolg und die Lebensweise von Kammmolchen und Rotbauchunken in den Papitzer Lachen und an anderen Standorten im Projektgebiet untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen den Schutz der Amphibien verbessern.   

Eine weitere wichtige Aufgabe der naturwissenschaftlichen Begleitforschung ist es, die durch die Revitalisierung und Redynamisierung der historischen Flussbetten eintretenden ökologischen Veränderungen im Auwald erfassbar und damit bewertbar zu machen.

Zudem sollen Erkenntnisse über die vorhandenen Ökosystemdienstleistungen gewonnen werden, um sie beispielsweise für politische und stadtplanerische Entscheidungsprozesse einzusetzen oder im Rahmen der projekteigenen Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung für die Gesellschaft verständlich und erfahrbar zu machen. 

Auenentwicklungskonzept

In Ergänzung zu den Maßnahmen im Projektgebiet arbeiten die Partner verstärkt an einem übergeordneten Entwicklungskonzept zur mittel- bis langfristigen Revitalisierung der Elster-Luppe-Aue. Gemeinsam mit regionalen Akteuren, wie den unteren und oberen Naturschutz- und Wasserbehörden, dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sowie den Natur- und Umweltschutzverbänden NABU Leipzig und BUND Leipzig wird dabei seit Ende 2018 das Ziel verfolgt, ein integriertes Leitbild zu erarbeiten, das den langfristig anzustrebenden Optimalzustand einer urbanen Auenlandschaft darstellt. Dafür werden im ersten Schritt bestehende Raumwiderstände wie Siedlungs- oder Infrastruktur- und landwirtschaftliche Flächen weitgehend ausgeblendet. Im zweiten Schritt sind diese Raumwiderstände darzustellen und zu bewerten. Darauf aufbauend wird bis Ende 2022 ein Handlungsprogramm bzw. Maßnahmenkonzept erarbeitet, das in Teilschritten die Funktionsfähigkeit der Aue gesamträumlich wiederherstellen soll. Zugleich wird es durch das Auenentwicklungskonzept möglich, zukünftige Planungen von Maßnahmen, wie zum Beispiel die Erneuerung von Straßen, Kläranlagen etc., im Kontext der Auenentwicklung zu prüfen.

Sozialwissenschaftliche Begleitung

Der Leipziger Auwald – Ort der Vielfalt, der Erholung und der Bildung – zieht sich wie ein grünes Band durch die Stadt und wird von den Bürgerinnen und Bürgern oft besucht und intensiv genutzt. Deshalb begleitet das Institut für Soziologie der Universität Leipzig das Projekt in sozialwissenschaftlichen Fragen wie zum Beispiel: Wie wird über Revitalisierungsprojekte und Naturschutzmaßnahmen kommuniziert? Wie werden umweltrelevante Großprojekte dargestellt und vermittelt? In diesem Zusammenhang soll unter anderem auf der Basis von Umfragen und Studien ermittelt werden, wie die Öffentlichkeit urbane Naturräume nutzt und bewertet. Außerdem wird untersucht, wie die städtische Bevölkerung die Ökosystemleistungen der Natur wahrnimmt und beurteilt. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Öffentlichkeits- und Umweltbildungsarbeit des Projektes ein und können wichtige Informationen für andere Naturschutzprojekte und Kommunikationsstrategien im Naturschutz liefern.

Projektträgerschaft

Stadt Leipzig
Angela Zábojnìk
Amt für Stadtgrün und Gewässer
Michael-Kazmierczak-Str. 25, 04157 Leipzig
0341 1231611
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ)
Permoserstr. 15, 04318 Leipzig
0341 235-0
NABU Sachsen
Löbauer Str. 68, 04347 Leipzig
Universität Leipzig
Ritterstr. 26, 04109 Leipzig

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt,
Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
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