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Bundesamt für Naturschutz

BfN-Schriften 671 - Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde terrestrische Wirbellose Tiere. Teil 2: Insecta (Band 1)

Arten
BfN-Schriften
Mit der fortschreitenden Globalisierung der Märkte und der Zunahme des weltweiten Handels sowie des Fernreiseverkehrs treten Arten zunehmend auch außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes auf. Ein kleiner Teil dieser gebietsfremden Arten erfordert im Naturschutz unsere besondere Aufmerksamkeit, da sie heimische Arten in ihrem Bestand gefährden können.
Autor*in
Wolfgang Rabitsch und Stefan Nehring
Publikationsjahr
2023
Heft Nr.
671
Sprache
Deutsch
Seiten
245
ISBN
978-3-89624-433-8
DOI
10.19217/skr671

Beschreibung

Am 1. Januar 2015 ist die „Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober 2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten“ in Kraft getreten und gilt in den einzelnen Mitgliedstaaten unmittelbar. Das wichtigste Instrument der neuen Verordnung ist eine rechtsverbindliche „Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung“, die für die gelisteten Arten ein Verbot von Einfuhr, Haltung, Zucht, Transport, Erwerb, Verwendung, Tausch und Freisetzung festlegt. Da das Europarecht kompetenzgemäß nur die invasiven Arten von unionsweiter Bedeutung berücksichtigt, kann dieses – wo sinnvoll – durch nationale Regelungen ergänzt werden.
Die Methodik der naturschutzfachlichen Invasivitätsbewertung (NIB) bietet ein nachvollziehbares und überprüfbares Instrument zur Risikoabschätzung negativer Auswirkungen gebietsfremder Arten auf die heimische Biodiversität, die nicht durch die EU-Verordnung direkt erfasst sind. Somit wird eine Grundlage für die im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) insbesondere in § 40 und in § 54 vorgesehene Möglichkeit geschaffen, auch jene Arten (außerhalb der Unionsliste) zu identifizieren, für die bestimmte Maßnahmen in Anwendung gebracht werden sollten. Die Risikobewertung liefert dazu die fachlichen Grundlagen. Die tatsächliche Entscheidung über zu treffende Maßnahmen erfolgt als eigener Abstimmungsprozess innerhalb der zuständigen Verwaltungen.
Der vorliegende Bericht umfasst alle taxonomischen Gruppen der terrestrischen Insekten außer Coleoptera (Käfer) und Sternorrhyncha (Pflanzenläuse). Es werden insgesamt 454 gebietsfremde Arten (Neobiota) aufgelistet, die bisher in Deutschland nachgewiesen werden konnten. Der Großteil der gebietsfremden Arten (336) kommt bislang nicht dauerhaft in der freien Natur vor. Nur 118 Arten gelten als etabliert. Im Rahmen der naturschutzfachlichen Invasivitätsbewertungen wurden drei gebietsfremde Arten als invasiv bewertet, d.h. es ist belegt, dass sie eine Gefährdung der biologischen Vielfalt darstellen. 13 Arten wurden als potenziell invasiv bewertet, d.h. es liegen begründete Annahmen für eine Gefährdung der biologischen Vielfalt vor.

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