Schildepark – ein Wasserplatz im Zentrum von Bad Hersfeld
Worum geht es?
Wirtschaftliche Entwicklung durch einen identitätsstiftenden Platz mit grün-blauer Infrastruktur
Im Zuge der Bewerbung um die Landesgartenschau 2014 entstanden bereits im Jahr 2009 erste Konzeptideen zur Umgestaltung des ehemaligen Industriegeländes der Firma Benno Schilde. Auf der Fläche sollte ein hochwertiger, öffentlicher Park entstehen, der die Innenstadt unter Beachtung der demografischen Rahmenbedingungen weiterentwickelt. Der hierbei entstandene Freiraum soll den Ansprüchen an den Hochwasserschutz genügen und darüber hinaus die Erholungsfunktion und die Zugänglichkeit des Ortes stärken. Langfristig sollte durch die Investitionen auch die Attraktivität der Bad Hersfelder Innenstadt gesteigert und somit die wirtschaftliche Entwicklung des Standortes gestärkt werden.
Uferrenaturierung, Hochwasserschutz und Aufenthaltsqualität verbinden
Der Park besteht aus dem freigelegten und renaturierten Geisbach, einem Wasserspielplatz und einem großer Wassertisch. Der Bachabschnitt wurde renaturiert und ist heute ein offener, naturnah gestalteter Wasserlauf, der auf rund 300 Meter Gewässerlänge durch den Park läuft. Das Ufer wurde mit einer flachen Böschung ausgestattet. Auf diese Weise wurde neuer Retentionsraum geschaffen, der dem Hochwasserschutz zugutekommt. Durch die Renaturierung konnte der Hochwasserabfluss und der ökologische Gewässerzustand verbessert werden, wodurch die biologische Vielfalt gestärkt und neuer Lebensraum geschaffen wird. Die Wassertechnik auf dem Platz ist möglichst nachhaltig, kosteneffizient und wartungsfreundlich gestaltet.
Wie wurde es gemacht?
Kooperativer Planungsprozess als Impulsgeber
Das Projekt wurde zunächst in einer Bürger*innenversammlung im Januar 2007 gegenüber der Bürger*innenschaft präsentiert. Nach der Entwicklung erster Konzepte im Rahmen von Planungswerkstätten und Workshops wurden die Ergebnisse der interparlamentarischen Arbeitsgruppe des Magistrats der Stadt Bad Herfeld vorgstellt. Die Stadtverordnetenversammlung stimmte den gemeinschaftlich erarbeiteteten Planungsideen zu, sodass die Baumaßnahmen in den Jahren 2010 bis 2013 erfolgreich umgesetzt wurden.
Interdisziplinärer Austausch und intensive Beteiligungsprozesse
Das Projekt wurde von Anfang durch eine Bürger*innenbeteiligung begleitet. In mehreren Infoveranstaltungen und drei Planungsworkshops konnten interessierte Bürger*innen ihre Ideen einbringen. Teil des kooperativen Planungsprozesses waren darüber hinaus die mit den denkmalgeschützten Gebäuden befassten Sanierungsträger und Architekturbüros sowie die Stadtverwaltung. Die integrierende Funktion des Planungsprozess als auch der interdisziplinäre Austausch zwischen Stadtverwaltung und Planer*innen trug maßgeblich zu einem Park bei, der heute identitätsstiftend wirkt.
Umfassender Ressourceneinsatz durch öffentliche und kommunale Förderung
Das gesamte Investitionsvolumen für die Entwicklung des ehemaligen Industriegeländes lag bei rund 38,1 Millionen Euro. Das Vorhaben wurde bis 2012 durch die Kommunen und Wirtschaftsbetriebe finanziert. Die Kommunen investierten 15,8 Millionen Euro und die involvierten Gesellschaften beteiligten sich mit 5,8 Millionen Euro an den Maßnahmen. Durch den Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) wurde das Projekt seitens der EU gefördert. Darüber hinaus unterstütze der Bund und das Land Hessen die Maßnahmen aus Mitteln des Hochwasserschutzes, des Investitionspakets und der Städtebauförderung.