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Bundesamt für Naturschutz

Waldnaturschutz und nachhaltige Waldbewirtschaftung

Wälder nehmen in Deutschland 11,4 Millionen Hektar der Landfläche ein. Über Jahrhunderte hinweg hat der Mensch sie wirtschaftlich genutzt, in andere Nutzungsformen umgewandelt und ihr Erscheinungsbild grundlegend verändert. Ursprüngliche natürliche Waldökosysteme, wie beispielsweise Auenwälder, Moorwälder oder auch große Teile der Buchenwaldgesellschaften, haben daher ihre ökologische Integrität und Selbstorganisationsfähigkeit weitgehend eingebüßt. Heute ist die ökologische Qualität unserer Wälder als Basis für die Ökosystemfunktionen vor allem durch Einträge von Luftschadstoffen, die fortgesetzte Zerschneidung zusammenhängender Waldflächen, die Störung von natürlichen Wasserregimen, nicht nachhaltige Bewirtschaftungsweisen und die Auswirkungen des Klimawandels gefährdet.
Auf der Abbildung sieht man von unten in eine Krone einer alten Buche.
Blick in die Krone einer etwa dreihundertjährigen Buche im Naturwaldreservat Heilige Hallen, Mecklenburg-Vorpommern

Als die naturnächsten genutzten Ökosysteme besitzen Wälder eine herausragende Bedeutung für die biologische Vielfalt und bilden in vielfacher Hinsicht das Rückgrat zur Aufrechterhaltung der ökologischen Funktionsfähigkeit im Landschaftshaushalt. Sie sind heute mehr denn je Gegenstand vielfältiger gesellschaftlicher Ansprüche, die  von der Bereitstellung von Holz und Nichtholzprodukten über Erholung und Gesundheitsschutz  bis hin zur Trinkwasserbereitstellung oder den Schutz des globalen Klimas reichen. Die Frage, wie die naturschutzgerechte und nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern unter sich weiter verändernden sozioökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen auch zukünftig gelingen und ein Gleichgewicht zwischen den zum Teil konkurrierenden gesellschaftlichen Ansprüchen an Wälder gefunden werden kann, ist Gegenstand andauernder politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Debatten. Mit der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ (NBS) liegt seit 2007 erstmals eine Regierungsstrategie als Rahmen für den Waldnaturschutz vor, der die Wechselwirkungen zu anderen umweltpolitischen Zielen (nachwachsende Rohstoffe, C-Bindung) und andere Waldfunktionen berücksichtigt.

Um die Situation der Biodiversität im Wald zu verbessern, benennt die NBS u. a. die folgenden Ziele:

  • Natürliche Entwicklung auf 5 % der Waldfläche,
  • Erhalt großräumiger, unzerschnittener Wildnisgebiete auf mindestens 2 % der Landfläche,
  • Erhalt und Entwicklung der natürlichen und naturnahen Waldgesellschaften,
  • besonderer Schutz alter Waldstandorte und Erhaltung sowie möglichst Vermehrung der Waldflächen mit traditionellen naturschutzfachlich bedeutsamen Nutzungsformen,
  • klarere Fassung der Grundsätze einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Gesetz,
  • Zertifizierung von 80 % der Waldfläche nach hochwertigen ökologischen Standards,
  • ausgeglichenes Verhältnis zwischen Waldverjüngung und Wildbesatz.

Das BfN unterstützt die Umsetzung der NBS und anderer waldnaturschutzpolitischer Zielsetzungen mit wissenschaftsbasierten Analysen, Studien und Umsetzungsempfehlungen. Wir erarbeiten Stellungnahmen und vergeben Forschungsvorhaben, die die Wahrnehmung der ökologischen Bedeutung von Wäldern stärken und die Umsetzung  von Zielen des Waldnaturschutzes auf der nationalen, aber auch der europäischen und internationalen Ebene unterstützen sollen. In Naturschutzgroßprojekten mit Waldbezug setzen wir modellhaft innovative Lösungsansätze des Waldnaturschutzes um. Hier sind wir mit den wichtigsten Akteursgruppen vor Ort und den unterschiedlichen Verwaltungsebenen gemeinschaftlich aktiv.

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