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Bundesamt für Naturschutz

Moortypen und gefährdete Arten

Moore sind wertvolle Lebensräume für viele seltene Arten.

Moortypen

Basierend auf der Herkunft des Wassers im Moorkörper lässt sich eine grundsätzliche Einteilung in Hoch-, Zwischen- und Niedermoor vornehmen.

Hochmoore sind abhängig von einem Überschuss an Regenwasser und werden deshalb auch als Regenmoore bezeichnet. Die Torfbodenschichten haben keine Verbindung zu Grundwasservorkommen oder Oberflächengewässern, so dass kein Ionenaustausch mit dem Mineralboden stattfindet. Daher sind Hochmoore in der Regel nährstoffarm (oligotroph) und vergleichsweise bodensauer, mit pH-Wert zwischen 3 und 4,8. Die Pflanzengesellschaften der Hochmoore müssen entsprechend hoch spezialisiert sein. Torfmoose (Sphagnum) sind an dieses saure Milieu angepasst und können mehr als das 30-fache ihrer Trockenmasse an Wasser speichern, worüber sie Ihren geringen Nährstoffbedarf decken können. Sie sind maßgeblich an der Torfbildung beteiligt, wodurch Hochmoore jährlich bis zu 1 mm wachsen. Aber auch Heidekrautgewächse, Wollgräser, Seggen, Rasenbinsen und Sonnentaugewächse - letztere decken ihren Nährstoffbedarf über den Fang kleiner Insekten - können unter den extremen Standorteigenschaften der Hochmoore gedeihen. Gut ausgeprägte Hochmoore sind in der Regel - zumindest in ihrem Zentrum - frei von Bäumen oder starkwüchsigen Gehölzen.

Niedermoore sind deutlich nährstoff- und basenreicher als Hochmoore. Durch die Verbindung zum Grundwasser oder zu Still- oder Fließgewässern erhalten sie eine stetige Zufuhr von gelösten Mineralien, die bis in die oberen Torfschichten gelangen. Nährstoffgehalt und Bodenreaktion von Niedermooren sind abhängig vom geologischen Untergrund und können stark variieren, was sich auch in den unterschiedlichen Pflanzengesellschaften der Niedermoore widerspiegelt. Die Vegetation ist zumeist von Klein- oder Großseggen oder Röhrichtarten dominiert, kann aber auch von Baum- und Strauchbeständen (Moorbirken, Fichten, Erlen, Weiden) durchsetzt oder sogar als Bruchwald ausgebildet sein. Nach ihrer Entstehungsweise werden Niedermoore in Verlandungs-, Überflutungs-, Durchströmungs-, Hang-, Versumpfungs- und Quellmoore unterschieden. Sie können sich unter besonderen Bedingungen zu Hochmooren weiterentwickeln.

Wächst die Torfschicht eines Niedermoors über den vom Bodenwasser beeinflussten Bereich hinaus, wird es sowohl von unten, über das Grundwasser als auch von oben, über Regenwasser gespeist. Dies hat ein Absinken des pH-Werts sowie eine Abnahme der Sauerstoff- und Nährstoffversorgung zur Folge. Es entwickelt sich ein Stadium zwischen Nieder- und Hochmoor. Auch die Vegetation setzt sich aus einer mosaikartigen Mischung typischer Vertreter beider Biotoptypen zusammen. In niederschlagsreichen Regionen kann sich auf diese Weise aus einem Niedermoor ein Hochmoor entwickeln, in der Übergangsphase spricht man dann von einem Übergangsmoor. Sind die Niederschläge jedoch geringer, sodass die Vegetation nicht vollständig auf Bodenwasser verzichten kann, verbleibt das Moor in diesem Zustand und wird als Zwischenmoor bezeichnet.

Auswahl gefährdeter Arten der Moore

Mit der Zerstörung der Moore verlieren diese charakteristischen Arten ihren Lebensraum, so dass die meisten Moorarten stark gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht sind. Moore sind folglich wertvolle Lebensräume für viele seltene Arten.

Pflanzenarten

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote-Liste-Status
Calla palustris Sumpfcalla Vorwarnliste
Betula nana Zwerg-Birke vom Aussterben bedroht
Eriophorum gracile Zierliches Wollgras vom Aussterben bedroht
Drosera longifolia Langblättriger Sonnentau stark gefährdet
Sphagnum fuscum Braunes Toorfmoos stark gefährdet
Swertia perennis Blauer Sumpfstern stark gefährdet
Andromeda polifolia Rosmarinheide gefährdet
Carex davalliana Davall-Segge gefährdet
Pinguicula spec. Fettkräuter gefährdet
Primula farinosa Mehl-Primel gefährdet
Tofieldia calyculata Kelch-Simsenlilie gefährdet
Utricularia minor Kleiner Wasserschlauch gefährdet
Vaccinium oxycoccos Gewöhnliche Moosbeere gefährdet

Tierarten

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote-Liste-Status
Laufkäfer    
Carabus menetriesi Hochmoor-Laufkäfer vom Aussterben bedroht
Agonum ericeti Hochmoor-Glanzflachläufer stark gefährdet
Libellen    
Aeshna subarctica Hochmoor-Mosaikjungfer vom Aussterben bedroht
Somatochlora alpestres Alpen-Smaragdlibelle vom Aussterben bedroht
Leucorrhinia dubia Kleine Moosjungfer stark gefährdet
Somatochlora arctica Arktische Smaragdlibelle stark gefährdet
Tagfalter    
Boloria eunomia Randring-Perlmutterfalter stark gefährdet
Colias palaeno Hochmoor-Gelbling stark gefährdet
Plebeius optilete Hochmoor-Bläuling stark gefährdet
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