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Bundesamt für Naturschutz

Monitoring von Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert

Seit 2009 führen Bund und Länder ein gemeinsames Monitoring der Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert durch. Die hieraus gewonnenen Daten unterfüttern den sogenannten HNV-Farmland-Indikator (HNV = High Nature Value). Die Erfassungen werden deutschlandweit nach einer einheitlichen Methodik durchgeführt. Aus den erhobenen Daten werden Bundes- und Länderwerte des HNV-Farmland-Indikators hochgerechnet.
Harzlandschaft

Hintergrund

Etwa die Hälfte der Fläche der Bundesrepublik Deutschland wird landwirtschaftlich genutzt. Die Landwirtschaft hat damit einen großen Einfluss auf die Entwicklung der biologischen Vielfalt und die Erhaltung von Tier- und Pflanzenarten des Offenlandes. Die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft hat seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts dazu geführt, dass vielfältig und extensiv genutzte Flächen und die damit verbundene Artenvielfalt einem drastischen Rückgang unterworfen sind. „Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert“ (high nature value farmland; HNV-Farmland) sind z.B. artenreiches Magergrünland, extensiv bewirtschaftete Äcker oder Weinberge sowie Brachen. Sie verfügen in der Regel nicht nur über eine höhere Artenvielfalt, sondern beherbergen auch seltene und spezialisierte Tier- und Pflanzenarten, welche in der intensiv genutzten Agrarlandschaft keine Überlebenschancen mehr haben. Auch Landschaftselemente wie Gräben, Feldgehölze oder Trockenmauern, die die Agrarlandschaft strukturieren und zusätzliche Lebensräume für viele Arten bieten, werden zur den Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert gezählt. Im Sinne des Erhalts und der Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft ist es von großer Bedeutung, mit Hilfe von Förderinstrumenten Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert zu erhalten bzw. weiterzuentwickeln. Um Erfolge und Misserfolge bei den Anstrengungen zur Verbesserung der Umweltsituation in der Landwirtschaft, die von den Ländern, dem Bund und der Europäischen Union unternommen werden, sichtbar zu machen, ist ein Instrumentarium nötig, welches die Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert erfassen und deren Entwicklung über die Zeit beobachten kann.

Im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik der EU wurde daher mit Beginn der Förderperiode 2007/2013 der High Nature Value Farmland Indicator (HNV-Farmland-Indikator) als einer von 35 EU-Indikatoren zur Integration von Umweltbelangen in die gemeinsame Agrarpolitik in das entsprechende Indikatorenset aufgenommen. In der Folge verständigten sich Bund und Länder darauf, zur Unterfütterung dieses berichtspflichtigen Indikators einen schlanken, stichprobenbasierten Ansatz für ein deutschlandweit einheitliches HNV Farmland-Monitoring zu verwenden.

Der HNV-Farmland-Indikator ist inzwischen auf nationaler Ebene in das Indikatorenset der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt und in den Pflanzenschutzindex (PIX) im Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz integriert. Auf Länderebene ist er Teil des Indikatorensets der Länderinitiative Kernindikatoren (LIKI).

Seit 2009 zeigt er die Entwicklung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft auf Bundes- und auf Länderebene sowohl als Gesamtindikator als auch differenziert in die einzelnen Vegetations-, Struktur- und Nutzungstypen auf.

Konzeption und Methodik

Konzeptionelle Grundlage für das HNV-Farmland-Monitoring bildet das Set bundesweit repräsentativer Stichprobenflächen, welches auch für das Monitoring der häufigen Brutvögel vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) verwendet wird. Die Erhebungs- und Hochrechnungsmethodik wurde vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Abstimmung mit den Länderfachbehörden, dem Bundesumweltministerium, dem Bundeslandwirtschaftsministerium, dem Thünen-Institut und dem Julius-Kühn-Institut entwickelt. Im Rahmen des HNV-Farmland-Monitorings werden deutschlandweit ca. 1700 Stichprobenflächen in einem Vierjahreszeitraum regelmäßig untersucht. Die Bundesländer beauftragen erfahrene Kartierbüros mit der Erfassung aller HNV-Elemente innerhalb der Stichprobenflächen. Das sind alle Offenlandstrukturen innerhalb der Agrarlandschaft, welche eine hohe Arten- oder Strukturvielfalt aufweisen. Dazu gehören extensiv bewirtschaftete Nutzflächen ebenso wie Landschafts- und Strukturelemente. Alle genannten Typen werden einer standardisierten Bewertung unterzogen. Wenn sie die HNV-Farmland-Kriterien erfüllen, werden sie flächenscharf erfasst und einer von drei möglichen Qualitätsstufen zugeordnet. Zur Bewertung von Grünland, Ackerland, Brachen und Weinbergen wird das Auftreten bestimmter Pflanzenarten verwendet. Diese sogenannten Kenntaxa stellen Indikatoren für eine gewisse Mindestvielfalt bzw. extensive Nutzung dar und können einzelne Arten, Gruppen von Arten oder alle auftretenden Arten einer Pflanzengattung sein. Für das Grünland liegen aufgrund seiner regional unterschiedlichen Ausprägung nach Regionen differenzierte Kenntaxalisten vor. Entscheidend für die Bewertung ist die Anzahl gefundener Kenntaxa innerhalb eines definierten und standardisierten Transekts in der betreffenden Nutzfläche. Bei den Landschafts- und Strukturelementen finden typspezifisch definierte Kriterien der Arten- bzw. Strukturvielfalt für die Qualitätsbewertung Anwendung. Alle FFH-Lebensraumtypen (LRT) und gesetzlich geschützten Biotope stellen, soweit sie als Bestandteile der Agrarlandschaft aufgefasst werden, ebenfalls HNV-Farmland dar und werden analog der Einstufung des Erhaltungszustands bei FFH-Lebensraumtypen bewertet. 

Nutzungs- und Biotoptypen der Agrarlandschaft, welche im Rahmen des HNV-Farmland-Monitorings bewertet werden:

Flächentypen

  • Grünland
  • Obstflächen
  • Ackerflächen
  • Rebflächen
  • Brachflächen
  • Sonstige Lebensräume des Offenlandes (ges. gesch. Biotope, LRT)

Landschaftselemente

  • Baumreihen, Baumgruppen, Einzelbäume
  • Hecken, Gebüsche, Feldgehölze inkl. Gehölzsäume
  • Komplex-Elemente wie Feldraine und Böschungen mit Gehölzen
  • Naturstein- und andere Trockenmauern sowie Stein- und Felsriegel, Sand-, Lehm- und Lößwände
  • Ruderal- und Staudenfluren sowie Säume, inkl. Hochgrasbestände
  • Feuchtgebietselemente: Seggenriede, Röhrichte und Staudenfluren nasser Standorte
  • Stehende Gewässer bis 1 ha Größe
  • Gräben
  • Bäche und Quellen
  • Unbefestigte Feldwege / Hohlwege

Die Differenzierung in Qualitätsstufen erlaubt es, neben rein quantitativen Ergebnissen auch Informationen über den qualitativen Zustand der HNV-Farmland-Elemente bzw. Qualitätsveränderungen innerhalb der HNV-Farmland-Kulisse zu erhalten. Es werden für alle HNV-Typen drei Qualitätsstufen unterschieden: 

  • HNV I    -    äußerst hoher Naturwert
  • HNV II   -    sehr hoher Naturwert
  • HNV III  -    mäßig hoher Naturwert

Im Jahr 2009 erfolgte die erste deutschlandweite Ersterhebung, die gemeinsam von Bund und Ländern finanziert wurde. Seither wird jährlich etwa ein Viertel der Stichprobenflächen in den Bundesländern kartiert, in einzelnen Ländern erfolgt alle zwei Jahre die Kartierung der Hälfte der Stichprobenkulisse. Insgesamt wird so die gesamte Stichprobenkulisse alle vier Jahre einmal vollständig kartiert. Die HNV-Farmland-Daten aus Nordrhein-Westfalen werden mit Hilfe eines eigens dafür entwickelten Umrechners aus den Daten der ÖFS, die dort ebenfalls innerhalb des Stichprobensets erhoben werden, in den Bundesdatensatz überführt. Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen nehmen nicht am HNV-Farmland-Monitoring teil.

Zusätzlich zur Erfassung der Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert erfolgt eine Abgrenzung der Agrarlandschaftsfläche in der Stichprobenkulisse bzw. die Erfassung von diesbezüglichen Änderungen. Damit können auch quantitative Veränderungen der Agrarlandschaftsfläche erfasst werden.

Die Hochrechnung erfolgt auf Bundes- und auf Länderebene unter Berücksichtigung der Schichtung, die der Stichprobenziehung zugrunde liegt. Zwei Schichtungsmerkmale wurden bei der Stichprobenziehung verwendet, die Bodenbedeckung (6 Klassen) und die standörtliche Gliederung nach Standorttypen (21 Klassen). Die Indikatorwerte werden als „gleitende Mittelwerte“ hochgerechnet. Dabei wird immer die gesamte Stichprobenkulisse zum Stichjahr mit den jeweils aktuellsten Kartierungsständen herangezogen. Diese Vorgehensweise erlaubt die Berichterstattung für den Indikator auf Bundesebene im Jahresrhythmus und auf Ebene der einzelnen Bundesländer je nach deren Kartierrhythmus jährlich oder alle zwei Jahre.

Um eine gleichbleibend hohe Qualität der Datenerhebung zu sichern und um die Einheitlichkeit der Bewertung über ganz Deutschland zu erhalten, führt das BfN ein aufwändiges Qualitätsmanagement durch. Dazu gehören jährlich wiederkehrende Kartierschulungen, eine technisch/fachliche Prüfung aller Erhebungsdaten sowie der visuelle Abgleich der Daten mit aktuellen Luftbildern. So können deutschlandweit einheitliche Bedingungen bei den Kartierungen gewährleistet, systematische Abweichungen minimiert und methodenbedingte Schwankungen gering gehalten werden. Zum Qualitätsmanagement gehören noch weitere Maßnahmen wie z.B. eine feste Anzahl jährlicher Kontrollkartierungen zur Überprüfung der Kartierqualität. 

Seit 2023 steht ein digitales Eingabewerkzeug zur Verfügung, welches die Abgabe der Kartierergebnisse vereinfacht und durch zahlreiche während der Eingabe ablaufenden Kontrollvorgänge einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Datenqualität leistet.

Hochrechnung und Berechnung der Stichprobenfehlers folgen den Empfehlungen eines Gutachtens (siehe Link "Analyse und Korrektur des BfN-Schätzers für den HNV-Flächenanteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche und Vergleich mit dem kombinierten Ratioschätzer" am Ende des Textes), welches von Prof. Dr. emerit. Saborowski von der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie (Abt. Ökoinformatik, Biometrie und Waldwachstum) der Georg-August-Universität Göttingen erstellt worden war.

Alle Schritte werden von einem jährlich zusammentreffenden Bund-/Länder-Fachgremium begleitet, um ggf. auftretende methodische Probleme diskutieren zu können und Erfahrungen auszutauschen. Die Koordination erfolgt durch das BfN.

Die Indikatorwerte werden als Anteil der Landwirtschaftsfläche mit hohem Naturwert an der gesamten Agrarlandschaftsfläche dargestellt. Unter Agrarlandschaftsfläche wird dabei die Summe der Nutzflächen und der für die landwirtschaftlich genutzte Landschaft typischen Strukturelemente verstanden. Sie stellt die jeweilige Referenzfläche für Bund bzw. die Länder dar.

Ergebnisse

Mit Stand von Juni 2023 liegen die Datenreihen der Gesamtkartierung 2009, der Folgekartierungen 2010 bis 2013 und 2014 bis 2017 sowie 2018 bis 2022 vollständig vor. Daraus ergeben sich für die nationale Ebene die folgenden, aus der Gesamtstichprobe hochgerechneten Werte (Anteil HNV-Farmland an der Landwirtschaftsfläche in Prozent und Absolutwerte in ha, alle Werte nach der verbesserten Methodik gerechnet): 

Anteil HNV-Farmland an der Landwirtschaftsfläche

Für 2010 werden wegen der geringen Aktualisierungsrate keine Hochrechnungswerte dargestellt.
Jahr Indikatorwert Stpr. Fehler Größe in ha
2009 13,9% ±0,6% 2.673.769
2011 13,2% ±0,5% 2.549.848
2012 13,1% ±0,5% 2.519.348
2013 12,4% ±0,5% 2.387.259
2014 12,4% ±0,5% 2.379.672
2015 12,7% ±0,5% 2.439.336
2016 13,1% ±0,5% 2.516.364
2017 13,3% ±0,5% 2.563.050
2018 13,4% ±0,5% 2.572.375
2019 13,5% ±0,5% 2.585.047
2020 13,5% ±0,5% 2.581.627
2021 13,4% ±0,4% 2.559.220
2022 13,4% ±0,4% 2.550.440

 

 

Anteil der Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert an der Agrarlandschaftsfläche Deutschlands in den Jahren 2009 bis 2022 in Prozent: Gesamtindikator und Teilindikatoren

Die Werte sind auf zehntel Prozent gerundet. Daher sind bei Aufsummation der Teilindikatoren geringfügige Abweichungen von den dargestellten Gesamtwerten möglich. 
Quelle: BfN aus Daten der Bundesländer, Datenstand: 2022; Nordrhein-Westfalen 2021
  2009   2011   2012   2013   2014   2015   2016   2017   2018   2019   2020   2021   2022  
  HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler HNV-
Anteil
Stichprob.-Fehler
Gesamtwert 13,9 0,6 13,2 0,5 13,1 0,5 12,4 0,5 12,4 0,5 12,7 0,5 13,1 0,5 13,3 0,5 13,4 0,5 13,5 0,5 13,5 0,5 13,4 0,4 13,4 0,4
Qualitätsstufe I 2,6 0,2 2,5 0,2 2,5 0,2 2,5 0,2 2,5 0,2 2,6 0,2 2,8 0,2 3,0 0,2 3,0 0,2 3,0 0,2 3,1 0,2 2,8 0,2 2,8 0,2
Qualitätsstufe II 4,7 0,3 4,6 0,2 4,6 0,2 4,6 0,2 4,6 0,2 4,8 0,2 4,8 0,2 5,0 0,2 4,9 0,2 5,0 0,2 5,0 0,2 5,1 0,2 5,0 0,2
Qualitätsstufe III 6,6 0,3 6,2 0,3 5,9 0,3 5,3 0,2 5,3 0,2 5,3 0,2 5,4 0,2 5,3 0,2 5,4 0,2 5,4 0,2 5,4 0,2 5,5 0,2 5,6 0,2
Nutzflächen gesamt 9,8 0,6 9,2 0,5 9,1 0,5 8,4 0,5 8,4 0,5 8,4 0,5 8,6 0,5 8,7 0,4 8,7 0,4 8,8 0,5 8,8 0,5 8,7 0,4 8,7 0,4
Strukturelemente gesamt 4,1 0,1 4,0 0,1 4,0 0,1 4,0 0,1 4,0 0,1 4,3 0,1 4,5 0,1 4,6 0,1 4,7 0,1 4,7 0,1 4,6 0,1 4,7 0,1 4,7 0,1
Grünland 6,2 0,4 6,1 0,4 6,1 0,4 5,9 0,4 5,9 0,4 6,0 0,4 6,1 0,4 6,2 0,3 6,2 0,3 6,3 0,3 6,3 0,3 6,4 0,3 6,4 0,3
Acker 1,7 0,3 1,4 0,2 1,4 0,2 1,0 0,2 1,0 0,2 0,9 0,2 1,0 0,2 1,0 0,2 1,0 0,2 1,0 0,2 1,0 0,2 0,8 0,1 0,9 0,1
Brachen 0,8 0,1 0,7 0,1 0,7 0,1 0,6 0,1 0,5 0,1 0,5 0,1 0,6 0,1 0,5 0,1 0,5 0,1 0,6 0,1 0,5 0,1 0,6 0,1 0,5 0,1
Obstflächen 0,8 0,1 0,8 0,1 0,8 0,1 0,8 0,1 0,8 0,1 0,8 0,1 0,8 0,1 0,8 0,1 0,8 0,1 0,8 0,1 0,8 0,1 0,8 0,1 0,8 0,1
Rebflächen <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05
sonstige Biotope/LRT 0,2 0,1 0,2 0,1 0,1 0,1 0,2 0,1 0,2 0,1 0,2 0,1 0,2 0,1 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05
Bäume 0,4 <0,05 0,4 <0,05 0,4 <0,05 0,4 <0,05 0,4 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05
Hecken, Gehölze 1,1 0,1 1,1 <0,05 1,1 <0,05 1,1 <0,05 1,2 0,1 1,3 0,1 1,4 0,1 1,5 0,1 1,5 0,1 1,5 0,1 1,5 0,1 1,6 0,1 1,6 0,1
Komplexelemente 0,4 <0,05 0,3 <0,05 0,3 <0,05 0,3 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05
Mauern <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05
Staudenfluren 0,4 <0,05 0,4 <0,05 0,4 <0,05 0,4 <0,05 0,4 <0,05 0,4 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05
Feuchtgebietselemente 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05
stehende Gewässer 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05 0,1 <0,05
Gräben 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05 0,5 <0,05
Bäche und Quellen 0,2 <0,05 0,3 <0,05 0,3 <0,05 0,3 <0,05 0,2 <0,05 0,3 <0,05 0,3 <0,05 0,3 <0,05 0,3 <0,05 0,2 <0,05 0,2 <0,05 0,3 <0,05 0,3 <0,05
Wege 0,7 <0,05 0,7 <0,05 0,7 <0,05 0,7 <0,05 0,8 <0,05 0,8 <0,05 0,8 <0,05 0,9 <0,05 0,9 <0,05 0,9 <0,05 0,9 <0,05 0,9 <0,05 0,9 <0,05
Grünland Qualitätsstufe I 1,4 0,2 1,4 0,2 1,4 0,2 1,4 0,2 1,4 0,2 1,5 0,2 1,5 0,2 1,6 0,1 1,6 0,1 1,6 0,1 1,7 0,1 1,6 0,1 1,6 0,1
Grünland Qualitätsstufe II 1,8 0,1 1,8 0,2 1,9 0,2 1,9 0,2 2,0 0,2 2,0 0,2 2,0 0,1 2,2 0,2 2,2 0,1 2,2 0,1 2,2 0,2 2,2 0,2 2,2 0,2
Grünland Qualitätsstufe III 3,0 0,2 2,9 0,2 2,8 0,2 2,5 0,2 2,5 0,2 2,5 0,2 2,5 0,2 2,4 0,1 2,4 0,1 2,4 0,1 2,5 0,1 2,6 0,1 2,6 0,1
Säulendiagramm zu Anteil der Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert an der Agrarlandschaftsfläche in %. Vergrößern

weiterführender Inhalt

Diagrammdarstellung

Der Gesamtwert hat auf Bundesebene, insbesondere von 2009 bis 2013 sehr deutlich abgenommen. Ab 2015 kam es zu einem allmählichen Anstieg. Dieser ist lediglich in den beiden höheren Qualitätsstufen zu erkennen, während die unterste Qualitätsstufe nach starkem Rückgang auf einem niedrigen Niveau verharrt.

Eine Betrachtung der einzelnen HNV-Farmland-Typen ergibt, dass der anfängliche Verlust an HNV-Farmland-Flächen vor allem auf Qualitätsverschlechterungen oder Rückgang bei Grünland, Acker und Brachen zurückzuführen ist, während bei den Landschaftselementen keine nennenswerten Veränderungen auftraten. Bei der Erholung ab 2015 überkompensiert insbesondere die Zunahme bei den Landschaftselemente den vorherigen Verlust. Die Nutzflächen verharren mit Ausnahme des Grünlandes weitgehend auf dem niedrigen Niveau, auf das sie anfänglich gefallen sind. Der anfänglich beobachtete Intensivierungsschub kehrt sich also auf den Ackerflächen und Brachen bisher nicht um. Beim Grünland sind divergierende Trends festzustellen. Während das hochwertigere Grünland der Qualitätsstufen I und II einen positiven Trend über die 9 dargestellten Jahre aufweist, verbleibt das Grünland der Qualitätsstufe III, welches in absoluten Werten den größten Anteil am HNV-Grünland und aller HNV-Typen darstellt,  nach der anfänglichen starken Abnahme auf dem erreichten niedrigen Niveau. Die Hochrechnungsergebnisse aller Betrachtungsjahre sind über einen Link am Ende des Textes abrufbar.

Es ist zu beachten, dass die Daten die Situation auf Bundesebene abbilden. Auf der Ebene der Bundesländer bietet sich, was die Trends betrifft, ein sehr unterschiedliches Bild (s. hierzu die LIKI-Homepage). 

Fazit

Es hat sich gezeigt, dass der HNV-Farmland-Indikator auf ökonomische Weise solide Daten zum Zustand und zur Entwicklung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft liefert, die wichtige Beiträge zur Evaluierung der europäischen Agrarpolitik leisten können und die die Effizienz von Agrarumweltmaßnahmen und Vertragsnaturschutz in Deutschland auf den Prüfstand stellen. 

Das Konzept bietet darüber hinaus jedoch weiteres Potenzial, da die Daten einen differenzierteren Blick auf einzelne Typen und sogar qualitative Verschiebungen innerhalb einzelner HNV-Typen ermöglichen. So ist nicht nur die Beobachtung der quantitativen Entwicklung von HNV-Grünland, Hecken etc. möglich, sondern es lassen sich auch qualitative Veränderungen innerhalb der einzelnen HNV-Typen feststellen, indem deren Entwicklung getrennt nach den einzelnen Qualitätsstufen betrachtet wird. Diese Auswertungsmöglichkeiten stoßen lediglich in denjenigen Fällen an Grenzen, in denen seltenere HNV-Farmland-Typen über das Stichprobenverfahren nicht in ausreichender Zahl erfasst werden können und damit die statistische Aussagekraft leidet.

Inzwischen haben 11 der 13 beteiligten Bundesländer ihre Stichprobe verdichtet, so dass bundesweit ca. 1700 Stichprobenflächen im Beobachtungsprogramm enthalten sind. Davon profitieren Bund und Länder gleichermaßen, weil sich zum einen die Auswertungsmöglichkeiten erweitern und zum andern die sich verkleinernden Stichprobenfehler eine frühzeitigere Identifizierung von Trends erleichtern.  

Auch die Korrelation der HNV-Farmland-Daten mit anderen Datensätzen ist möglich und wird in verschiedenen Forschungsvorhaben bereits getestet.

Das HNV-Farmland-Monitoring bietet somit eine wertvolle Datenbasis und viel Potenzial für die verschiedensten Forschungsansätze und Fragen zur biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft.

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Kontakt im BfN

Armin Benzler
+49 228 8491-1462
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