Naturschutz und Klimawandel – eine internationale Aufgabe
Synergien für Biodiversität und Klima stärken – in Wissenschaft, Politik und Praxis
Der Klimawandel und der globale Verlust der biologischen Vielfalt gehen überwiegend auf gemeinsame Ursachen zurück, verstärken sich gegenseitig und sollten deshalb zusammen angegangen werden. Das BfN unterstützt daher in seiner internationalen Zusammenarbeit Bestrebungen gemeinsame Lösungen für die Klima- und Biodiversitätskrise zu finden und fördert die Entwicklung von Synergien in Politik, Forschung und Umsetzungspraxis.
Das BfN-Hintergrundpapier „Strengthening synergies for biodiversity and climate“ fasst Empfehlungen für eine Umsetzung solcher Synergien für Biodiversität und Klima zusammen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf Politik und Governance, soziale Aspekte und Finanzierungsfragen gelegt. Die Publikation ist das Ergebnis eines internationalen Expert*innenworkshops zum Thema Biodiversität und Klimawandel, der im August 2022 als Auftakt einer BfN-Workshopreihe veranstaltet wurde. Ein Folgeworkshop mit dem Schwerpunktthema „Making people part of ecosystem restoration in Europe” fand am 17-19. Oktober 2023 in Bonn statt.
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Globale Natur- und Klimaschutzabkommen gemeinsam weiterentwickeln
Da der weltweite Biodiversitätsverlust und der Klimawandel untrennbar zusammenhängen, besteht ein großes Potential für die globalen Natur- und Klimaschutzabkommen, zum beiderseitigen Vorteil zusammenzuwirken und ihre Ziele gemeinsam zu verfolgen. Das BfN fördert diese Synergien durch die enge Begleitung und Beratung politischer Prozesse im Rahmen internationaler Abkommen und im Kontext des Weltbiodiversitätsrats IPBES. Die dringende Notwendigkeit, Natur- und Klimaschutz weltweit zu verbinden, spiegelt sich u.a. auch in den Zielen des globalen Rahmens über die biologische Vielfalt wieder, der 2022 bei der 15. Weltnaturkonferenz in Montreal verabschiedet wurde und naturbasierten Lösungen und ökosystembasierten Ansätzen eine sehr wichtige Rolle zuschreibt.
Europäische Fachkonferenzen zu Biodiversität und Klimawandel
Seit 2011 veranstaltet das BfN Europäische Fachkonferenzen zum Thema Biodiversität und Klimawandel, in Kooperation mit dem Netzwerk der Europäischen Naturschutzbehörden (ENCA-Network). Dabei werden aktuelle Themenschwerpunkte mit europäischen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis diskutiert und weiterentwickelt. Neben dem fachlichen Austausch stehen die Politikrelevanz und der Anwendungsbezug der Ergebnisse im Vordergrund. Die fünften Fachkonferenz der Reihe wurde am 26.-28. September 2023 in Bonn ausgerichtet und thematisierte die Rolle von Flussauen und Küstenfeuchtgebieten für den Erhalt der biologischen Vielfalt, den Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung. Im Vorfeld der Konferenz wurde ein umfangreiches BfN-Diskussionspapier erstellt. Die beiden vorherigen Fachkonferenzen befassten sich mit Biodiversität und Klimawandel im urbanen Raum und dem Konzept naturbasierter Lösungen sowie Biodiversität und Gesundheit im Kontext des Klimawandels. Im Ergebnis entstand u.a. jeweils ein Open Access Fachbuch zum Konferenzthema.
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Naturbasierte Lösungen fördern
Naturbasierte Lösungen (engl: nature-based solutions, NbS) sind ein Überbegriff für verschiedene integrierte Ansätze, die den Erhalt von Biodiversität und Ökosystemen mit der Bewältigung von gesellschaftlichen Herausforderungen in Einklang bringen, darunter Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Das Konzept wird zunehmend in Politik und Planung aufgegriffen, u.a. in Deutschland durch das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, aber auch auf internationaler Ebene. Im Jahr 2022 verabschiedete die Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) in einer Resolution eine international vereinbarte Definition für naturbasierte Lösungen (UNEP/EA.5/Res.5). Die Internationale Naturschutzunion (IUCN) schuf 2020 einen globalen Standard für naturbasierte Lösungen, in dem u.a. soziale und ökologische Kriterien und Mindeststandards für deren Umsetzung festgelegt werden.
Das BfN fördert das NbS-Konzept auf internationaler Ebene durch verschiedene Veranstaltungen zum fachlichen Austausch und zur Weiterentwicklung von Kapazitätsaufbau sowie durch Umsetzungsprojekte und fachliche Publikationen. Ein laufendes Forschungs- und Entwicklungsprojekt (BioClimSocial, 2022-2025) befasst sich mit der sozialen Dimension von NbS in verschiedenen Bereichen und regionalen Kontexten. Ziel des Projektes ist es u.a., durch die Beteiligung der betroffenen Akteure die Wirksamkeit der NbS zu fördern – und somit einen Beitrag zur Umsetzung der UNEA-Resolution zu leisten.