Kommunikation und Akzeptanz
Naturschutzkommunikation mit Wirkung
Das Fachgespräch „Alles Krise oder grüne Paradiese? Narrative und Naturbewusstsein für eine Naturschutzkommunikation mit Wirkung“ diente im September 2023 als Rahmen, um einen Austausch zwischen Naturschutzverbänden und weiteren Naturschutzakteuren mit großer Reichweite in die Gesellschaft anzustoßen und erfolgversprechende Leitlinien für eine wirksame Naturschutzkommunikation im Lichte der Erkenntnisse der Naturbewusstseinsstudien zu diskutieren. Dabei spielte auch die Reflexion aktueller Naturschutznarrative eine Rolle, die implizit oder explizit genutzt werden, um überzeugende Geschichten zu erzählen.
Die praxisorientierte Broschüre „Naturschutzkommunikation mit Wirkung. Menschen erreichen, überzeugen und motivieren“ fasst die Ergebnisse des Fachgesprächs zusammen und ermöglicht eine umfassende Reflexion der eigenen Kommunikationsaktivitäten von Akteuren im Naturschutz. Darüber hinaus stellt sie relevante Spannungsfelder und mögliche Leitlinien für eine wirksame Naturschutzkommunikation vor.
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Religionsgemeinschaften
Das Bundesamt für Naturschutz fördert seit 2015 den Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften in Deutschland und Naturschutzakteuren unter dem Titel „Religionen für biologische Vielfalt". Unterstützt wird das bundesweite Vorhaben des Abrahamischen Forums in Deutschland e. V. vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Die Projektleitung hat der Theologe und Soziologe Dr. Jürgen Micksch in Darmstadt inne. Ziel ist es, den Wert von Natur und biologischer Vielfalt gemeinsam mit den Religionsgemeinschaften greifbar zu machen, um Naturschutz in Gemeinschaft zu ermöglichen. Das Projekt wird umfassend auf den Internetseiten des Abrahamischen Forums vorgestellt.
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Jugendkongress Biodiversität
Gefördert und fachlich begleitet durch das BfN, BMUV und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) stellt der „Jugendkongress“ seit 2011 ein eigenständiges Forum für junge Menschen (Alter: 16 – 27 Jahre) zum Thema Biodiversität dar. Der Jugendkongress möchte jungen Menschen die Möglichkeit bieten, sich zu Ideen zum Erhalt der biologischen Vielfalt auszutauschen, diese Ideen in die politische Diskussion einfließen zu lassen und in Projekten umzusetzen. Der Jugendkongress soll junge Menschen befähigen, sich die Themenbereiche und Zusammenhänge fundiert zu erschließen, sich aktiv in Lösungsansätze einzubringen und in demokratischen Prozessen und Debatten adäquat mitwirken zu können. Sowohl das Konferenzdesign als auch die Vor- und Nachbereitung der Jugendkongresse werden daher maßgeblich von einer Gruppe junger Erwachsener geplant, organisiert und durchgeführt und beinhalten (seit 2014) den Austausch, die Diskussion und auch die Entwicklung von Kleinprojekten. Die Jugendkongresse der Jahre 2011, 2014 und 2017 waren der gesamten Spannweite möglicher Naturschutzthemen gewidmet, der Jugendkongress 2022 fokussierte dagegen auf das Schwerpunktthema „Landwirtschaft und Naturschutz. zusammen wachsen“. Der aktuelle „Jugendkongress Biodiversität 2025“ findet zum Thema „Jugend macht Wellen - Gemeinsam für einen blauen Planeten“ statt.
4. Jugendkongress 2021/2022 – Natur und Landwirtschaft. zusammen wachsen
Insgesamt 60 junge Menschen entwickelten in den zwei Jahren der Projektlaufzeit unter dem Motto „zusammen.wachsen“ gemeinsame Wege für Naturschutz und Landwirtschaft. Damit sollte das Augenmerk auf eines der wichtigsten und spannungsreichsten Themenfelder im Naturschutz gelenkt werden. Im Fokus des Formats stand der Austausch und die enge Zusammenarbeit zwischen konventioneller Landwirtschaft, dem Ökolandbau sowie dem Naturschutz.
Passend zum Motto des Jugendkongresses entwickelten die Teilnehmenden sieben Gruppenprojekte und setzten diese um. Eine Gruppe entwickelte den Podcast „zusammen.wachsen“, eine Plattform für den offenen Dialog über die Zukunft der Landwirtschaft. Eine andere rief eine Saatgut-Tauschbörse ins Leben, um eine große genetische Vielfalt alter Nutzpflanzensorten zu erhalten. Im niedersächsischen Landkreis Uelzen pflanzte ein Junglandwirt mit Gleichaltrigen einen Agroforst an. Auch Bildung spielte eine Rolle: Zum einen fand ein Workshop mit einer Schulklasse auf einem Kürbishof in Brandenburg statt, zum anderen lief eine Umfrage an Berufsschulen. Sie soll Erkenntnisse liefern, wie nachhaltige Themen stärker in die landwirtschaftliche Ausbildung integriert werden können.
Bei dem Jugendkongress am 18.November 2022 präsentierten die Teilnehmenden ihre herausragenden Projektergebnisse. Es wurde sogar ein kleiner Film des Projektteams „NaLa macht Schule“ gezeigt. In der anschließenden Diskussion mit „flottem Hocker“ ging der Gesprächsstoff nicht aus. Hier diskutierten die jungen Teilnehmenden mit BfN Präsidentin Sabine Riewenherm, BMUV Abteilungsleiterin Dr. Christiane Paulus und DBU Generalsekretär Alexander Bonde eine Vielzahl an Themen wie die Zukunft der Landwirtschaft, nachhaltige Ernährung und Jugendbeteiligung an politischen Prozessen.
Projekte des Jugendkongress
Am 18. November 2022 präsentierten die Teilnehmenden des Jugendkongresses ihre herausragenden Projektergebnisse.
Das Projekt Podcast Zusammen.wachsen soll eine Plattform für den offenen Dialog über die Zukunft der Landwirtschaft zwischen verschiedenen Akteur*innen aus den Bereichen Naturschutz und Landwirtschaft bieten. Die Folge 1 zum Thema „Ausschussarbeit, Regionalität und Tierwohl“ mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Franziska Kersten ist im Blogbeitrag des Projektes hochgeladen. Weitere Beiträge folgen.
Das Projekt NaLa macht Schule möchte landwirtschaftliche Abläufe, vor allem im Hinblick auf die Einbindung des Naturschutzes, in Schulen vermitteln. Im September 2022 fand auf einem landwirtschaftlichen Hof in Brandenburg ein Workshop mit Schüler*innen einer 8. Klasse statt. Der Leitfaden des Workshops soll für zukünftige Workshops zu Grunde gelegt werden.
Das Projekt Seedsharing möchte Saatgut an mehreren Orten tauschlogikfrei zugänglich machen und zu einem stärkeren Bewusstsein über die Relevanz einer autarken Nutzung samenfester Sorten beitragen, sowie eine große genetische Vielfalt von Pflanzensorten erhalten. Im Januar 2023 soll eine Saatgut Tauschbörse in Berlin stattfinden. Neben dem Tauschen und Schenken von Saatgut werden hier Vorträge und Workshops angeboten.
Das Projekt Ideen.Landschaft möchte für Landwirt*innen eine Sammlung von innovativen landwirtschaftlichen Betrieben zusammenstellen, die versuchen Natur- und Umweltschutz aktiv zu integrieren. Die daraus entstehende Webseite soll andere Landwirt*innen inspirieren und ihnen einen einfachen Zugang zu neuen Ideen ermöglichen.
Das Projekt Regional.Zusammen.Wachsen hat einen Leitfaden erarbeitet, das mehr Austausch und Vernetzung zwischen Landwirtschaft und Naturschutz auf regionaler Ebene ermöglichen soll. Ein eintägiger Regionalkongress im Landkreis Traunstein wurde organisiert, musste jedoch auf Grund von Teilnehmendenmangel abgesagt werden.
Das Projekt Agroforst.verbreiten möchte Natur und Landwirtschaft zusammen.wachsen lassen. Ein Handbuch soll einen einfachen Einstieg in das Thema Agroforst geben. Eine Pflanzaktion ist für den Herbst 2022 geplant. Die Beobachtungen sollen noch in das Handbuch einfließen.
Das Projekt Ausbildung im Wandel hat als Ziel für eine zukunftsgerechte Ausbildung zur Landwirtin / zum Landwirt, nachhaltige Themen in die landwirtschaftliche Ausbildung zu integrieren. Eine über den Sommer bei Berufsschulen bundesweit gestellte Umfrage sollte in Erfahrung bringen, an welchem Punkt der Entwicklung die Berufsschulen stehen und welche Inhalte sich Berufsschüler*innen von der Ausbildung wünschen.
Weiterführende Informationen
Erneuerbare Energien
Für das Gelingen der Energiewende ist es von zentraler Bedeutung, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien von der Bevölkerung mitgetragen und das Thema Akzeptanz aktiv ausgestaltet wird. Im Rahmen eines FuE-Vorhabens des Instituts für Psychologie der Martin-Luther-Universität Halle wurde der Frage nachgegangen, ob ein natur- und landschaftsverträglicher Ausbau zu einer höheren Akzeptanz führen kann. Dafür wurden akzeptanzfördernde Faktoren erneuerbarer Energien im Kontext von Natur-, Landschafts- und Klimaschutz interdisziplinär analysiert, Synergien zwischen Naturschutz und Nutzung von erneuerbaren Energien untersucht und in einem integrierten Akzeptanzmodell (IAM) dargelegt.
Auf Grundlage des IAM wurde ein Fragebogen für Anwohner*innen und Expert*innen erstellt und in drei Untersuchungsregionen eine Befragungskampagne durchgeführt. Die Befragungsergebnisse bestätigen in allen Regionen eine hohe persönliche Relevanz von Natur-, Landschafts- und Klimaschutz, diese werden allerdings in keinen erkennbaren Zusammenhang mit der Bewertung der lokalen Energie-Anlagen gebracht. Auf der Grundlage der Befragungsergebnisse wurden zielgruppenspezifische Kommunikationsstrategien und Handlungsempfehlungen zur Steigerung der Akzeptanz für einen naturverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien erarbeitet.