Schutz der Blütenbestäuber im internationalen Kontext
Blütenbestäuber und Biodiversität
Blütenbestäuber und Biodiversität
Wie arm wäre unser Leben und unsere Welt ohne die Fülle von Blumen, Kultur- und Arzneipflanzen sowie den natürlichen Reichtum an Blütenpflanzen, den wir - fast unbemerkt - durch die Blütenbestäuber erhalten!
Kein Mensch wäre in der Lage, diese Dienstleistung zu ersetzen – auch nicht mit modernster Technik!
Bestäubung als Ökosystemleistung
Blütenbestäubung ist, indem sie das Leben von Pflanzen und Tieren verbindet, die bedeutendste Schlüsselfunktion in allen terrestrischen Ökosystemen.
Pflanzen benutzen Tiere für ihre sexuelle Fortpflanzung und den Transport von Pollen. Als Gegenleistung bieten sie Nektar, Pollen, Öle oder Duftstoffe an. Blütenbestäubung erhält auf diese Weise die Biologische Vielfalt.
Die Dienstleistung durch Blütenbestäubung spielt eine wichtige Rolle in der weltweiten Kulturpflanzenproduktion und der Sicherung der Ernährung.
Blütenbestäubung erhält die Biologische Vielfalt aufrecht: Über 85 % aller Pflanzen werden durch Tiere bestäubt. Sowohl eine Vielfalt der Pflanzen als auch Tiere, die von diesen Pflanzen leben, sind direkt auf die Blütenbestäubung angewiesen.
Ökosystemdienstleistung durch Bestäubung gewährleistet und beeinflusst ca. 35 % der weltweiten Kulturpflanzenproduktion. Sie spielt eine wichtige Rolle in der Sicherstellung der Ernährung. Viele Gartenpflanzen, Kräuter und Gewürze sowie Arzneimittel sind blütenbestäubt.
Der gesamte ökonomische Wert durch die Ökosystemdienstleistung durch die Blütenbestäubung wird auf 153 Milliarden Euro/Jahr geschätzt.
Artenvielfalt der Blütenbestäuber
Blütenpflanzen stellen einen großen Teil der weltweiten Biologischen Vielfalt dar. Ihre Bestäuber transportieren Pollen oder Pollenpakete von einer Blüte zur nächsten und ermöglichen auf diese Weise die sexuelle Fortpflanzung und Fruchtanlage von Pflanzen.
Außer Wildbienen, die mit ca. 30.000 Arten bekannt sind für ihr Bestäuberverhalten, tragen auch viele andere Hautflügler und ein Großteil der über 150.000 bekannten Fliegenarten zur Blütenbestäubung bei. Aber auch andere Tiergruppen wie einige Vogelarten, Säugetiere, Käfer, Fledermäuse und sogar Beuteltiere bestäuben Blüten.
Einige bestäubende Tierarten sind spezialisiert auf eine Pflanzenart oder Gattung, andere nutzen verschiedenste Blütenpflanzenarten.
Die Koevolution von Pflanzen und Bestäubern weist eine große Mannigfaltigkeit von faszinierenden Anpassungen auf. Viele dieser Beziehungen, selbst bei einigen wirtschaftlich bedeutenden Kulturpflanzen, sind unzureichend bekannt.
Schutz der Blütenbestäuber und CBD
Die Biologische Vielfalt kann nur dann erhalten werden, wenn auch für das Überleben der Blütenbestäuber gesorgt wird.
Innerhalb des Übereinkommens zur Biologischen Vielfalt (CBD) wurde 1998 die Sao Paulo Erklärung verfasst. Sie beinhaltet den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Blütenbestäubern als bedeutenden Teil des Agrobiodiversitätsprogramms. Der Beschluss VI/5 führte einen Aktionsplan für Erhalt der Bestäuber ein. Internationale Bestäuberinitiativen unter der Leitung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisationen der Vereinten Nationen (FAO) und Regionale Bestäuberinitiativen arbeiten gemeinsam daran die Ökosystemdienstleistung der Blütenbestäuber zu sichern.
Es existieren jedoch eine Reihe von Bedrohungen und Belastungen und vieles deutet auf eine Abnahme der Blütenbestäuber hin. Es besteht daher ein dringender Handlungsbedarf für besseres Verständnis, Forschung und Projekte, um das Vorkommen von Blütenbestäubern in unserer Landschaft aufrechterhalten zu können.
Am 22.09.2008 fand im Rahmen der COP 9 in Bonn ein Side Event statt. Um die Notwendigkeit des Schutzes der Blütenbestäuber zu verdeutlichen, stellten verschiedene Bestäuber-Initiativen ihre Arbeit vor.
Der Wert der Ökosystemdienstleistung der Bestäuber wurde den Besuchern in einem Pollinator-Buffet sehr anschaulich näher gebracht. Es konnten Früchte gekostet werden, die auf die Bestäubung von unterschiedlichen Tierarten angewiesen sind. Die Vielfalt der Bestäuber wurde bei jeder Frucht mit einem Schild abgebildet.