Öffnet eine externe Seite Link zur Startseite

Bundesamt für Naturschutz

Gründe für Wiederherstellung

Der Zustand vieler Ökosysteme ist verheerend. Der Schutz intakter Ökosysteme reicht nicht aus, um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Vielmehr müssen Maßnahmen ergriffen werden, um geschädigte Ökosysteme wiederherzustellen.
Orangener Schmetterling auf einer Wiese
Kleiner Permuttfalter (Issoria lathonia) auf einer Grünlandfläche bei Würzen, Deutschland

Zustand der Ökosysteme

Trotz intensiver Bemühungen hat sich der Zustand vieler Ökosysteme in den letzten Jahrzehnten weiter verschlechtert. Zwei Drittel der Biotoptypen Deutschlands sind gefährdet. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Als Haupttreiber werden unter anderem die intensive Landnutzung, die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und der Verlust und die Zerschneidung natürlicher Lebensräume gesehen. Auch der Klimawandel führt zu deutlich spürbaren Veränderungen. 

Bedeutung „Wiederherstellung der Natur“

Die Wiederherstellung der Natur bezeichnet den Prozess, geschädigte Ökosysteme bei der Erholung zu unterstützen. "Renaturierung" und im Englischen „ecological restoration“ werden meist synonym zu Wiederherstellung verwendet. Wiederherstellungsmaßnahmen sind vielfältig und haben zum Ziel, die Integrität des Ökosystems zu erhöhen. Sie reichen von der Beseitigung oder Abschwächung negativer Einflüsse bis hin zu sehr aufwändigen und großflächigen Maßnahmen zum Erreichen eines möglichst naturnahen Zustands. 

Beispiele für Wiederherstellungsmaßnahmen

Beispiele für Wiederherstellungsmaßnahmen sind die Wiedervernässung von Feuchtgebieten, die (Wieder-)Aufforstung von Wäldern mit standortheimischen Baumarten, der Rückbau künstlicher Uferbefestigungen von Flüssen oder die Anlage von Strukturelementen wie Hecken und extensiven Randstreifen in der Agrarlandschaft. Dabei sind nicht nur naturnahe Ökosysteme wie Wälder oder Moore, sondern auch kulturgeprägte Ökosysteme wie Grünland oder Heiden Ziele von Wiederherstellungsmaßnahmen. 

Ziele von Wiederherstellungsmaßnahmen

In unserer Kulturlandschaft sollen Wiederherstellungsmaßnahmen die biologische Vielfalt, aber angesichts der Veränderungen des Klimas ganz besonders auch die Resilienz unserer genutzten Ökosysteme stärken. Ziel ist es, in der Gesamtlandschaft ausreichend Flächen zu renaturieren, um insgesamt den Zustand unserer Ökosysteme zu verbessern, zu einer höheren Biodiversität zu gelangen und Lebensräume effektiv zu vernetzen. Die Wiederherstellung unserer Ökosysteme erbringt auch wichtige Leistungen für Gesellschaft und Wirtschaft. Insbesondere die Land- und Forstwirtschaft sind auf gesunde Böden, einen intakten Landschaftswasserhaushalt und starke Bestäuberpopulationen angewiesen, die nur durch intakte Ökosysteme bereitgestellt werden können. Auch Extremwetterereignisse wie Dürren oder Hochwasserereignisse können durch die Wiederherstellung von Ökosystemen abgeschwächt oder ihre negativen Folgen gemindert werden. Jeder in die Wiederherstellung investierte Euro zahlt sich dabei um ein Vielfaches aus. Durch die Wiederherstellung von Ökosystemfunktionen stellen Ökosysteme nach Renaturierung auch wieder wichtige Ökosystemleistungen bereit, wie z.B. sauberes Trinkwasser, fruchtbare Böden oder größerer Schutz vor Naturkatastrophen. Auch die Schaffung erwünschter Landschaftsbilder, die Resilienzstärkung von Ökosystemen oder die Förderung des Vorkommens bestimmter Arten kann durch Wiederherstellungsmaßnahmen erfolgen. Die Umsetzung von Wiederherstellungsmaßnahmen trägt zudem in vielen Fällen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung bei, da naturnahe Ökosysteme beispielsweise erhebliche Mengen an Kohlenstoff speichern und aufnehmen, ausgleichend auf den Landschaftswasserhaushalt wirken sowie in Städten für ein besseres Mikroklima sorgen können. 

Zurück nach oben