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Bundesamt für Naturschutz

Moorschutzstrategien in Europa

Intakte Moore sind hoch spezialisierte Ökosysteme, die eine Vielzahl wichtiger Funktionen bereitstellen. Große Flächen der Moorböden in Europa sind jedoch entwässert und werden genutzt. Dies führt zu einem Verlust vieler Funktionen und zu erheblichen Treibhausgasemissionen. Zum Schutz der Moore bzw. der Moorböden haben verschiedene Staaten in den letzten Jahren Moorschutzstrategien entwickelt oder sind zurzeit mit deren Erarbeitung beschäftigt. Deutschland hat am 9. November 2022 die Nationale Moorschutzstrategie im Bundeskabinett beschlossen. Der englischsprachige Policy Brief "Peatland Strategies in Europe" fasst Erfahrungen und Empfehlungen zu Moorschutzstrategien in Europa (Stand 2019) zusammen.
Palsa-Moor in Finnland
Lebende Moore stellen vielseitige Ökosystemleistungen bereit

Hintergrund: Warum Moorschutzstrategien?

In Deutschland und einigen anderen Europäischen Staaten ist der größte Teil der Moorböden entwässert und landwirtschaftlich oder forstlich genutzt. Naturnahe Moorökosysteme kommen in diesen Staaten nur noch auf kleinen Restflächen vor. Sie bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und sind somit für die Erhaltung der biologischen Vielfalt bedeutend. Moorstandorte, deren Zustand und Nutzung haben zudem einen Einfluss auf den Landschaftswasserhaushalt und Nährstoffflüsse. Abhängig vom Wasserstand sind sie darüber hinaus klimawirksam, d.h. in nassem Zustand wirken sie als Kohlenstoffspeicher und in entwässertem Zustand als Treibhausgasquelle. Vor diesem Hintergrund sind Moorböden in den letzten Jahren zunehmend auch in den Fokus des Klima- und sonstigen Umweltschutzes gelangt. Deshalb ist es wichtig, dass der Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft als wichtigste Nutzer, die Wasserwirtschaft als weiterer zentraler Partner ebenso wie andere Akteure in die Bemühungen zum Schutz und zu einer nachhaltigen Nutzung von Moorböden einbezogen werden. Der Moorschutz bzw. Moorbodenschutz erfordert daher zunehmend umfassende Strategien.

Moorschutzstrategien haben prinzipiell das Ziel, den Moorschutz durch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Umsetzung voran zu bringen. Welche der oben genannten Aspekte des Moorschutzes sie insbesondere adressieren und mit welchen Instrumenten sie umgesetzt werden, ist jedoch sehr unterschiedlich. 

Der Workshop „European Peatland Strategies”

Expertinnen und Experten aus zwölf europäischen Ländern kamen am 28. und 29. Oktober 2019 in Bonn zusammen, um im Rahmen eines durch das BfN geförderten Workshops über Moorschutzstrategien zu diskutieren.

Ziel des zweitägigen Workshops war es, sich zu den Zielen, Inhalten und Ansätzen der in verschiedenen europäischen Ländern existierenden und geplanten Moorschutzstrategien und den bisherigen Erfahrungen mit deren Umsetzung auszutauschen. Dies sollte dazu beitragen, wichtige Elemente der Strategien zu identifizieren, die vor dem Hintergrund übergeordneter politischer Ziele z.B. aus den Bereichen Klimaschutz, Naturschutz und Gewässerschutz in diesen Strategien berücksichtigt werden sollten. Weiterhin wurde der momentane Stand und der Bedarf der Integration verschiedener Aspekte des Moorschutzes in Strategien auf EU-Ebene diskutiert und weitere bestehende internationale - für den Moorschutz relevante - Rahmenbedingungen vorgestellt.

Die Ko-Organisatoren des Workshops waren neben dem BfN die Michael Succow Stiftung und das Sekretariat des Abkommens über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung (Ramsar Konvention).

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