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Bundesamt für Naturschutz

Sand- und Kiesabbau

Jährlich werden Millionen Tonnen Sand und Kies als Rohstoffe benötigt, die sowohl an Land als auch im Meer gewonnen werden. Unsere heimischen Meere sehen sich dabei in ihrer Rolle als vermeintlich unerschöpfliche Sand- und Kieslieferanten einer ernsthaften Bedrohung ausgesetzt.

Nutzungsdruck auf die Meeresökosysteme

In der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) addiert sich der Sand- und Kiesabbau zu einer Vielzahl weiterer Nutzungen, so dass der Nutzungsdruck insgesamt auf die Meeresökosysteme ständig ansteigt. Genehmigungen zum Sand- und Kiesabbau, die bereits vor der Identifikation und Meldung der Natura 2000-Gebiete erteilt wurden, führten dazu, dass teilweise selbst in diesen marinen Schutzgebieten in Nord- und Ostsee derzeit noch Sand und Kies abgebaut wurde oder noch abgebaut wird. Der auf den ersten Blick so unscheinbar anmutende Sand beherbergt eine besonders schützenswerte, hochspezialisierte Lebensgemeinschaft von Bodenlebewesen: kleinste Tierchen, die in den Lücken zwischen den Sandkörnern leben, eine Vielzahl von Wirbellosen, Krustentieren und Seeigeln, Fischarten wie Sandaale und Plattfische, sie alle sind auf den Lebensraum Sand angewiesen. Bei einer Zerstörung würde diese einmalige marine Lebensvielfalt viele Jahre, zum Teil Jahrzehnte zur Wiederherstellung brauchen. Je nach Entnahmeverfahren unterscheiden sich die Auswirkungen auf die Biodiversität.

Benötigt werden die Rohstoffe vor allem im Straßenbau, zur Herstellung von Beton und Mörtel. Auch Maßnahmen im Rahmen des Küstenschutzes fordern massive Mengen an Sand, um Dünen, Strände und sogar ganze Inseln für die Zukunft zu erhalten. An der Ostseeküste betrifft dies weite Abschnitte beispielsweise der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. In der Nordsee gibt es das prominente Beispiel der Insel Sylt, deren Westseite jährlich durch Winterstürme stark abgetragen wird. Mehrere Millionen Tonnen Sand werden jedes Jahr aufs Neue dem Meer entnommen, um diese Orte und Küstenabschnitte zu erhalten.
Aber auch im Zusammenhang mit dem Bau von Pipelines und Hafenausspülungen sowie bei der Instandhaltung von Fahrrinnen für die Schifffahrt kommt es zu groß angelegten Grabungen am Meeresboden. Allerdings dienen diese Baggerungen in der Regel nicht der Rohstoffgewinnung.

Schleppkopf-Saugbagger in der Nordsee
Schleppkopf-Saugbagger in der Nordsee

Verfahren

Zwei verschiedene Verfahren werden zur Entnahme von Sand und Kies eingesetzt:

Beim stationären Abbau mit einem verankerten Stechkopf-Saugbagger werden riesige Löcher in den Meeresboden gegraben, die meist rund 10m tief werden und unter Umständen einen Durchmesser von 10-50 m haben können. 

Das zweite Verfahren bedient sich zur flächigen Entnahme von Sedimenten eines sogenannten Hopperbaggers oder Schleppkopf-Saugbaggers. Ähnlich einem Staubsauger wird dieser über den Meeresboden gezogen und hinterlässt bis zu 2-4m breite und bis zu 0,5m tiefe Rinnen. Dieses ist das in deutschen Meeren üblicherweise angewandte Entnahmeverfahren.

Genutzt werden die Rohstoffe vor allem im Straßenbau, zur Herstellung von Beton und Mörtel. Auch Maßnahmen im Rahmen des Küstenschutzes fordern zunehmend Mengen an Sand, um Dünen, Strände und sogar ganze Inseln für die Zukunft zu erhalten. Mehrere Millionen Tonnen Sand werden jedes Jahr aufs Neue auch dem Meer entnommen, um diese Orte und Küstenabschnitte zu erhalten.

Darüber hinaus kommt es im Zusammenhang mit der Verlegung von Seekabeln und Pipelines, dem Bau von Absenktunneln, Unterhaltungsbaggerungen von Häfen sowie bei der Instandhaltung von Fahrrinnen für die Schifffahrt zu groß angelegten Grabungen am Meeresboden. Allerdings dienen diese Baggerungen in der Regel nicht der Rohstoffgewinnung.

Schleppkopf, der zur Sedimententnahme über den Meeresgrund gezogen wird
Schleppkopf, der zur Sedimententnahme über den Meeresgrund gezogen wird.

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