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Bundesamt für Naturschutz

Solaranlagen auf Moorböden (Moor-PV)

Die Installation von Photovoltaik mit gleichzeitiger Wiedervernässung von entwässerten Moorböden, wird als Moor-PV bezeichnet. Etwa 92 Prozent der ursprünglichen deutschen Moorflächen sind heutzutage entwässert. Die Trockenlegung dieser Standorte hat die Zersetzung des organischen Materials zur Folge und verursacht dadurch etwa 6,7 Prozent der gesamtdeutschen Treibhausgasemissionen.
Die Abbildung zeigt eine Solaranlage auf wiedervernässten Moorboden am Standort Lottorf
Solaranlage auf wiedervernässtem Moorboden in Lottorf

Wiedervernässung von Mooren

Eine Wiedervernässung von Moorböden dient, neben den Zielen des Klimaschutzes, auch dem Natur- und Gewässerschutz (teilweise Hochwasserschutz) sowie der Erhaltung und Schaffung weiterer Ökosystemleistungen. Grundlagen für die Wiedervernässung von Mooren sind u. a. die Biodiversitätskonvention der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung, die Nationale Biodiversitätsstrategie sowie die Nationale Moorschutzstrategie des BMUV. Des Weiteren legt die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur Ziele für Renaturierungsmaßnahmen fest und fordert die Mitgliedsstaaten zur Förderung geeigneter Maßnahmen auf.

Solaranlagen und Wiedervernässung

Der größte Teil der entwässerten Moorflächen wird landwirtschaftlich als Grünland oder Acker genutzt. Eine Wiedervernässung dieser Standorte würde diese bisherige landwirtschaftliche Nutzung in der Regel nicht mehr ermöglichen oder einschränken. Bei der Errichtung einer Moor-PV- Anlage auf organischem Boden bei gleichzeitiger Wiedervernässung kann eine alternative Einnahmemöglichkeit entstehen. Auch eine kombinierte Nutzung mit Paludikulturen (zum Beispiel der Anbau von Röhricht) ist möglich. Auch diese kombinierte Nutzung ist, neben der alleinigen Nutzung mit Moor-PV, nach dem Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (EEG) entsprechend vergütungsfähig.

Moor-PV in Deutschland

Derzeit gibt es deutschlandweit nur wenige Praxisbeispiele für Moor-PV-Anlagen sowie deren Kombination mit Paludikulturen. Gründe dafür sind u. a. die komplexe technische Planung und Umsetzung der Vorhaben und die damit verbundenen Kosten aber auch das Fehlen von Erfahrungswerten sowie die bisher unbekannten Auswirkungen auf die Biomasseerträge (z. B. durch Verschattung). Dementsprechend sind noch viele Fragen zur technischen Wiedervernässung, zum Bau/Rückbau, Betrieb und der Wartung aber auch zu möglichen naturschutzrelevanten Auswirkungen von Moor-PV-Anlagen ungeklärt. Ebenso bedarf es noch einer Lösung  zur naturverträglichen Bewirtschaftung und Standortwahl sowie zur Finanzierung der Wiedervernässung und der Einbindung in die Wiedervernässung möglichst des gesamten Torfkörpers.

Klassische PV-Anlagen auf organischen Böden

Der Bau von Solaranlagen auf organischen Böden ohne Wiedervernässung ist aus naturschutzfachlicher sowie klimatischer Sicht auszuschließen. Dennoch werden zunehmend auch trockengelegte, organische Böden mit klassischen PV-Anlagen bebaut. Regelungen zur Freihaltung dieser Fläche existieren derzeit nicht, könnten aber eine Wiedervernässung für mehrere Jahrzehnte verhindern.

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