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Bundesamt für Naturschutz

Sponsoring, Märkte und Vermarktung

Für Unternehmen sind insbesondere zwei Gründe ausschlaggebend, Naturschutz und biologische Vielfalt stärker in das unternehmerische Handeln zu integrieren: die Nutzung von Chancen und die Verminderung von Risiken. Beides kann durch staatliche Aktivitäten (z. B. Anpassung an eine erwartete Erhöhung rechtlicher Anforderungen) oder durch Präferenzen der Nachfrageseite nach naturschutzgerecht erzeugten Produkten oder Verhaltensweisen ausgelöst werden.

Sponsoring

Durch Sponsoring können Unternehmen insgesamt ihr Image verbessern. Die Güter, die auf dem Sponsoring-Markt gehandelt werden (Imageverbesserung gegen Finanzierung konkreter Projekte), sind auf beiden Seiten sehr inhomogen bzw. speziell. Informationen zum Umfang von Spenden und Sponsoring für Naturschutz sind enthalten in "Daten zur Natur 2012" (Veröffentlichung demnächst) und in "Private Naturschutzfinanzierung". Tipps für den Aufbau von Sponsoring-Partnerschaften mit Unternehmen finden sich im "Finanzierungshandbuch für Naturschutzmaßnahmen", herausgegeben durch das BMU (2004).

Durch Sponsoring werden von Unternehmen Umwelt- und Naturschutzaktivitäten finanziert, die mit dem eigentlichen Geschäft des Unternehmens häufig nur lose verbunden sind. Im freiwilligen Markt für Klimazertifikate werden dagegen Aktivitäten unterstützt, die ganz konkrete negative Wirkungen der Unternehmensaktivitäten kompensieren sollen. Die gehandelten Güter sind untereinander gut vergleichbar, sodass sich hier ein Markt gebildet hat, der von seiner Struktur her den üblichen Gütermärkten deutlich näher ist als der Sponsoringmarkt. Maßnahmen zur Verminderung oder Kompensation von Treibhausgasemissionen können in vielen Fällen mit positiven Effekten für den Naturschutz kombiniert werden. Beispiele sind die Erhaltung von Wäldern oder Schutz und Regeneration von Mooren. 

Moorfutures

Hieraus entstand die Idee, kombinierte Zertifikate auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt anzubieten, die die Kompensation von Treibhausgasen mit positiven Effekten für die biologische Vielfalt verbinden. Ein Beispiel sind die sogenannten "Moorfutures" die in Mecklenburg-Vorpommern angeboten werden. Das Modell eines Marktes für freiwillige Leistungen zur Kompensation von Beeinträchtigungen liegt zum Teil auch dem internationalen Konzept des Business and Biodiversity Offsets Program (BBOP) zugrunde. Es ließe sich auf andere Bereiche anwenden, in denen keine gesetzlichen Vermeidungs- und Kompensationsverpflichtungen bestehen: z. B. die Finanzierung von Wiedervernetzungsmaßnahmen (z. B. Grünbrücken) durch Unternehmen, die in besonderem Maße landschaftszerschneidende Infrastrukturen wie Straßen und Bahnlinien nutzen.

Vermarktung

Bei der Vermarktung naturschutzgerecht erzeugter Produkte und Dienstleistungen geht es darum, den Kern des unternehmerischen Geschäftes nachhaltig zu gestalten. Die Vermarktung naturschutzgerecht erzeugter Produkte wurde ursprünglich im Wesentlichen durch meist regional verankerte Vermarktungsinitiativen getragen. Mehr zu Vermarktungsinitiativen findet sich in der Publikation des BfN "Daten zur Natur 2008". In vielen Naturparken und Biosphärenreservaten existieren Regionalmarken, die durch die jeweilige Schutzgebietsverwaltung unterstützt werden (siehe hierzu BfN Schriften 175). Ein Überblick zum Thema findet sich im "Natur und Landschaft"-Schwerpunktheft "Naturschutz durch Vermarktung" und auf der BfN-Themenseite zu den wirtschaftlichen Effekten des Naturschutzes. Grundlage für die Vermarktung naturschutzgerecht erzeugter Produkte ist die Definition geeigneter Kriterien, die zum Teil zusätzlich, zum Teil auch unabhängig von vorhandenen Kriterien z. B. des Ökolandbaus formuliert werden (siehe hierzu BfN.Schriften 33). 

Umweltlabel

Bei Holzprodukten enthalten beispielsweise das FSC-, das in Naturschutzfragen noch weitergehende Naturland-Label und zum Teil auch das PEFC-Zertifikat Inhalte, die auch für den Naturschutz vorteilhafte Wirkungen haben. Im Bereich der Fischerei ist das in Zusammenarbeit mit dem WWF entstandene MSC-Label von besonderer internationaler Bedeutung. In jüngster Zeit werden von einzelnen Lebensmittelketten häufig in Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen auch Produktlabel mit einem speziellen Bezug zum Naturschutz entwickelt.

Der Tourismusmarkt wird häufig als Beispiel dafür genannt, dass eine zu große Vielzahl an Umweltlabeln Konsumentinnen und Konsumenten eher verwirren als sie in ihrer Entscheidung für mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen. Das Umweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz unterstützen zusammen mit einer Vielzahl anderer Organisationen das "viabono"-Label, das auch an Naturparke vergeben wird. Im viabono-Label werden neben umwelt- auch naturschutzrelevante Kriterien berücksichtigt.

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