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Bundesamt für Naturschutz

Biotoptypen gemäß § 30 BNatSchG

Nach zunächst primär terrestrisch und limnischen Biotoptypen (1986) werden seit 2002 eine Reihe mariner Biotoptypen in § 30 BNatSchG einem unmittelbaren bundesgesetzlichen Schutz unterstellt, ohne dass es hierzu etwa einer Schutzgebietsausweisung bedarf. 2010 wurde dieser Schutz auf die AWZ ausgedehnt.

Der Katalog der geschützten marinen Biotoptypen

Der Katalog der geschützten marinen Biotoptypen des § 30 BNatSchG berücksichtigt insbesondere auch die Gefährdungseinstufung der Roten Liste, die marinen „Natürlichen Lebensraumtypen“ wie Sandbänke und Riffe aus Anhang I der FFH-Richtlinie sowie die von OSPAR (Nordsee) und HELCOM (Ostsee) als zurückgehend und/oder gefährdet eingestuften Biotoptypen. § 30 Abs. 2 BNatSchG verbietet grundsätzlich Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung der aufgeführten Biotoptypen führen können.

Seestern (Asterias rubens) und Seescheiden (Ascidiae) an einem Riff
Seestern und Seescheiden an einem Riff.

Seegraswiesen und sonstige marine Makrophytenbestände

Bei Seegraswiesen und sonstigen marinen Makrophytenbeständen handelt es sich um von submersen Blütenpflanzen und/oder Großalgen unter Lichteinfluss geprägten Biotoptypen. Im Bereich der deutschen AWZ kommen sie nach derzeitigem Kenntnisstand nur in der Ostsee und nur in Assoziation mit „Riffen“ (siehe Biotoptyp "Riffe") vor. Im Küstenbereich gibt es allerdings auch umfangreiche „marine Makrophytenbestände“ jenseits von Riffen. Verschiedene von marinen Makrophytenbeständen geprägte Biotoptypen sind in den OSPAR- und HELCOM-Listen der zurückgehenden und/oder gefährdeten Biotoptypen aufgeführt.

Auch Seegraswiesen gehören zu den besonders schutzwürdigen Lebensräumen der HELCOM-Liste
Biotoptyp Seegraswiesen und sonstige marine Makrophytenbestände: Die Bestände von Seegräsern sind in vielen Gebieten in den letzten Jahren zurückgegangen.

Schlickgründe mit bohrender Bodenmegafauna

Schlickgründe mit bohrender (oder auch tiefgrabender) Bodenmegafauna sind feinsubstratige Sedimente in der deutschen Nordsee, die bei einer Wassertiefe von > 15 m auftreten und neben Seefedern von einer oder mehreren grabenden Krebsarten besiedelt werden. Für diesen Biotoptyp hat das BfN in Abstimmung mit dem BMU eine fachlich konkretisierte Definition mit einer Kartieranleitung erstellt. Er leitet sich von dem als zurückgehend und/oder gefährdet gelisteten OSPAR Biotoptyp ab.

Artenreiche Kies-, Grobsand- und Schillgründe im Meeres- und Küstenbereich

Zum Biotoptyp zählen artenreiche sublitorale Sedimente in Nord- und Ostsee, die überwiegend aus Kies, Grobsand oder Schill bestehen. Auch für diesen Biotoptyp hat das BfN in Abstimmung mit dem BMU eine fachlich konkretisierte
Definition mit einer Kartieranleitung erarbeitet. erarbeitet. Er leitet sich von den als zurückgehend und/oder gefährdet gelisteten HELCOM Biotoptypen „Gravel bottoms with Ophelia species“ und „Shell gravel bottoms“ ab.

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