Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien
Klaus Töpfer Fellowship
Unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Klaus Töpfer, dem ehemaligem Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), bietet das BfN eine berufsbegleitende Fortbildung für junge Führungskräfte im Naturschutz aus Mittel- und Osteuropa, dem Kaukasus und Zentralasien an. Ziel des Programms ist es, Managementkapazitäten aufzubauen, methodische Kernkompetenzen und zentrale fachliche Konzepte zu vermitteln sowie ein aktives Netzwerk von Naturschutzführungskräften in der Region aufzubauen. Partner des Programms sind CMS, CBD, UN Environment World Conservation Monitoring Centre sowie IUCN.

Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien
Die Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm unterstützt zusammen mit der Konvention über wandernde Tierarten im Rahmen eines gemeinsamen Arbeitsprogramms durch Workshops und Studien die Weiterentwicklung und Umsetzung der Zentralasiatischen Säugetierinitiative (Central Asian Mammals Initiative, CAMI). Bisherige Schwerpunkte waren die Identifizierung und Kommunikation von Tierwanderwegen und Konflikten zwischen Tierwanderungen und Infrastrukturplanungen, die Erarbeitung von konkreten Handlungsmöglichkeiten zur Minimierung der Barrierewirkung von linearer Infrastruktur auf wandernde Säugetierarten sowie die Erfassung des Populationsstatus, der Trends, Bedrohungen und Schutzmaßnahmen ausgewählter Arten der CAMI und die Erarbeitung bzw. Aktualisierung entsprechender Aktionspläne.

Schutz der Saiga-Antilope in Kasachstan
Seit 2009 begleitet das BfN fachlich Projekte zum Schutz der Saiga-Antilope in Kasachstan. Durch Umweltbildungsmaßnahmen und Ausweisung von großflächigen Schutzgebieten konnte dem Verlust des Lebensraumes dieser Schlüsselart entgegengewirkt sowie deren effektives und partizipatives Management gewährleistet werden. Im Vordergrund standen u.a. Maßnahmen gegen Wilderei, Fragmentierung und Veränderung ihres Habitats. Ergänzt werden die Schutzbemühungen aktuell durch Projekte mit dem Ansatz eines gemeindebasierten Schutzes der Saiga-Antilope mit Hilfe des Aufbaus dörflicher Wildschutzvereine (getragen von traditionellen Jägern und ehemaligen Wilderern), deren Mitglieder als freiwillige Wildhüter anerkannt werden. Damit werden vor allem lokale Kapazitäten gestärkt und die einheimische Bevölkerung eingebunden.
Gemeindebasiertes Weide- und Wildtiermanagement in den Bergregionen Kirgisistans
In Kirgistan fördert das BfN mit einem Beratungshilfeprojekt ein nachhaltigeres Weidemanagement vor allem in Hochgebirgsweiden des Tien Shan. Hierfür wird u.a. ein wissenschaftliches Monitoring des Zustands von Weiden durchgeführt und regionale Komitees bei der Erstellung von Weide-Managementplänen unterstützt. Außerdem erfolgt modellhaft die Integration von ökologischen Prinzipien und des Schutzes bedrohter Wildtierarten in die Weidewirtschaft. Die Weidenutzerinnen und -nutzer werden bei der Etablierung von Wildschutzgebieten für ein gemeindebasiertes Wildtiermanagement unterstützt, da vorherrschende Nutzungsprobleme mit dem Rückgang bzw. Aussterben bedrohter Wildtierarten in Zusammenhang stehen. Politikberatung und Stärkung der gesellschaftlichen Diskussion um eine naturverträgliche Landnutzung runden das Projekt ab.
Zusammenarbeit mit BirdLife bei der Unterstützung von Naturschutzorganisationen in der Region
BfN und BirdLife International haben durch eine Partnerschaftsvereinbarung ihre Kräfte gebündelt, um einen Beitrag zur Professionalisierung von Naturschutzorganisationen in der Region Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien zu leisten. In 2021 startet ein gemeinsames, mehrjähriges Projekt zur Identifizierung von Key Biodiversity Areas (KBAs) im Kaukasus. KBAs bilden die Grundlage für eine verbesserte Schutzgebietsplanung zur Erreichung der ambitionierten Schutzgebietsziele der Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD). Die partizipierenden Naturschutzorganisationen sollen zudem mit diesem Projekt ihre Kapazitäten in den Bereichen Projektplanung, Monitoring, Datenanalyse und geographische Informationssysteme erweitern.
Kapazitätsentwicklung für die Mitwirkung im Weltbiodiversitätrat IPBES
Der Weltbiodiversitätsrat IPBES ist eine globale Wissensplattform zu dem Themenfeld Biodiversität und Ökosystemleistungen. Seine Arbeit profitiert von der Beteiligung möglichst vieler Mitgliedsstaaten, welche u.a. Daten für Erhebungen liefern und die Einbeziehung nationaler Akteure koordinieren. Allerdings beteiligen sich nicht alle Erdregionen gleichermaßen. Um die Kapazitäten in der Region Ost- und Südosteuropa, Kaukasus und Zentralasien zu stärken und dadurch die Bereitschaft an der Mitwirkung an IPBES zu erhöhen, arbeitet das BfN mit Vertreterinnen und Vertretern zuständiger Behörden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Organisationen der Zivilgesellschaft vor Ort zusammen.

Wiedervernässung und nachhaltige Nutzung von Mooren im Einzugsgebiet der Memel
Das Memel-Becken umfasst fünf osteuropäische Länder (Polen, Litauen, Lettland, Belarus und Russland) und weist bedeutende Moorgebiete auf. Im Rahmen des Projektes „Stakeholder-Beteiligung zur Wiedervernässung und Paludikultur im Einzugsgebiet der Memel“ (SPARPAN) wird Vertreterinnen und Vertretern aus Behörden sowie der öffentlichen und privaten Wasser-, Land- und Forstwirtschaft und Fischerei grundlegendes Wissen für die positiven Wirkungen der Wiedervernässung von Mooren und ihrer nassen Nutzung (Paludikultur) vermittelt. Damit soll die Bereitstellung von Ökosystemleistungen wie Wasserspeicherung, regionale Kühlung, Reduzierung der Treibhausgasemissionen und Schutz der Biodiversität neben der Produktion von Biomasse als erstrebenswertes Ziel der Moorbewirtschaftung erkannt und akzeptiert werden.