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Bundesamt für Naturschutz

Globale Fischerei

In den Berichten der OSPAR-Kommission für den Nordostatlantik und der Helsinki-Kommission für die Ostsee über Qualität und Zustand dieser Gewässer wird die Fischerei regelmäßig als einer der schwerwiegendsten Eingriffe in die Meeresökosysteme gewertet.
Auch die Schleppnetzfischerei dringt in immer größere Tiefen vor
Auch die Schleppnetzfischerei dringt in immer größere Tiefen vor.

Gravierende Auswirkungen auf Fischbestände

Die Fischerei wird immer stärker intensiviert und industrialisiert: durch größere Schiffe mit immer höheren Maschinenleistungen, durch satellitengestützte Navigation, elektronische Suchgeräte, effizientere Fanggeräte. Die Fischerei breitet sich räumlich immer mehr aus und dringt auch in empfindliche Meeresgebiete wie beispielsweise in die Tiefsee mit ihren einzigartigen Lebensgemeinschaften vor. Fehlende Fischerei-Regelungen, illegale Fischerei und mangelnde Kontrollen tragen zu einer Verschärfung des Problems der Überfischung bei.

Die Auswirkungen der Fischerei allein auf die kommerziell genutzten Fischbestände sind gravierend:

  • Verringerung der Fisch-Bestandsgröße auf ein kritisches Niveau,
  • Veränderung der Größen– und damit der Altersstruktur (Abnahme der Zahl großer Fische) führt zum Fehlen großer Individuen mit ho-her reproduktiver Kapazität,
  • Abnahme der genetischen Variabilität in den Fischbeständen,
  • Verringerung der biologischen Widerstandsfähigkeit gegenüber öko-systemaren und klimatischen Veränderungen.

Zusätzlich beeinträchtigt die heutige intensive Fischerei in erheblichem Maße das gesamte Meeresökosystem und dessen Arten, Lebensgemeinschaften und Lebensräume, die gar nicht unmittelbares Ziel der Fischerei sind.

    Die wichtigsten Auswirkungen der Fischerei auf die Meeresökosysteme:

    • Beifang von Nichtzielarten wie Haie, Rochen, geschützte Fischarten, bodenlebende Wirbellose, sowie Meeressäugetiere und Seevögel in aktiven und passiven Fanggeräten. Der Beifang und Verwurf (Discard) kann die 10-fache Menge der angelandeten Fische ausmachen.
    • Nahrungsverknappung für Topprädatoren wie Seevögel, große Fischarten und Meeressäugetiere durch den Fang ihrer Beutefische, nämlich kleinere Schwarmfischarten wie zum Beispiel Sandaale, Sprotten, zur industriellen Verwertung;
    • Zerstörung bzw. Beeinträchtigung der Bodenlebensgemeinschaften und sensiblen Lebensräume wie zum Beispiel Seeberge oder Riffe durch grundberührende Fanggeräte, insbesondere schweres Grundschleppgeschirr;
    • zunehmende kommerzielle Nutzung von langlebigen Tiefseefischarten, die aufgrund ihres sehr langsamen Wachstums und ihrer späten Geschlechtsreife besonders empfindlich auf Überfischung reagieren.
    Der Kaiser- oder Granatbarsch (Hoplostethus atlanticus) ist ein langlebiger Tiefseefisch, der erst mit etwa 30 Jahren seine Geschlechtsreife erreicht
    Der Kaiser- oder Granatbarsch ist ein langlebiger Tiefseefisch, der erst mit etwa 30 Jahren seine Geschlechtsreife erreicht.

    Das BfN engagiert sich

    Das BfN setzt sich auf nationaler und internationaler Ebene für ein deutlich geändertes, optimiertes Fischereimanagement in allen Meeresgebieten ein, das heißt für:

    • Konsequente Anwendung des Ökosystemansatzes und des Vorsorgeprinzips im Fischereimanagement;
    • Umsetzung von wirksamen fischereilichen Managementmaßnahmen, um das Erreichen der Schutzziele in den marinen Natura 2000-Gebieten zu gewährleisten
    • Anpassung der Fischereikapazitäten und des Fischereiaufwands an die Menge der vorhandenen Ressourcen;
    • Einführung selektiver Fanggeräte und Reduzierung des Beifangs juveniler, untermaßiger Fische und von Nicht-Zielarten;
    • Rückwurfverbot und Anlandegebot aller Fänge; mit Ausnahme überlebensfähiger Arten, wie zum Beispiel Haie und Rochen,
    • Fangverbote für überfischte Fischbestände.

    weiterführender Inhalt

    Ausgewählte Publikationen
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