Insel Vilm
Die kleine Insel Vilm liegt vor der Südküste Rügens im Greifswalder Bodden. Sie ist nur 0,94 Quadratkilometer groß und vor etwa 6.000 Jahren in der letzten Eiszeit entstanden.
Vilm ist durch einen für den südlichen Ostseeraum einzigartigen Naturreichtum gekennzeichnet, nahezu alle Küstenformen der südlichen Ostsee sind hier vorhanden. Hier hat sich die Natur in einer Unberührtheit wie nur an wenigen Orten Deutschlands entwickeln können.
Wälder aus uralten Eichen und stattlichen Buchen gehören zu den eindrucksvollsten Waldbildern ganz Norddeutschlands. Der Ästige Stachelbart, ein an Totholz gebundener, stark gefährdeter Pilz, zwei Schwarzkäferarten und der Stutzkäfer sind Indikatoren – sogenannte Zeigerarten – für die seit langer Zeit unberührten Wälder der Insel. Auch die mächtige Humusschicht, mit einem sehr hohen Kohlenstoffanteil, ist ein Ergebnis der seit Jahrhunderten nahezu ungestörten Waldentwicklung.
Bereits 1812 wurde der Vilmer Wald vor der Abholzung bewahrt. Fürst Wilhelm Malte zu Putbus gelang es, Napoleonische Truppen vom Schlagen und Verkauf des Holzes abzuhalten. 1936 wurde die Insel zum Naturschutzgebiet erklärt. Seit 1990 ist die Insel eine der Kernzonen des Biosphärenreservates Südost-Rügen.
Die urwüchsige Natur der Insel hat Menschen von jeher fasziniert: Die Geschichte zeugt von früher Besiedelung in der Steinzeit, von Vilm als heiligem Ort der Slawen, als christlichem Wallfahrtsort und Einsiedelei im Mittelalter, als fürstlichem Sommersitz zu Beginn des 19. Jahrhunderts und als bedeutendem Treffpunkt von Landschaftsmalern.
Von 1960 bis 1990 war die Insel das Regierungsgästeheim der DDR. Aus dieser Zeit stammen die heute noch vorhandenen Gebäude. Am 6. Oktober 1990 wurde schließlich die Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm (INA) durch den Bundesumweltminister Klaus Töpfer eröffnet.
weiterführender Inhalt
Öffentliche Führungen
Von 1959 bis 1990 war die Insel für die öffentliche Nutzung gesperrt. Heute dürfen von März bis Oktober bis zu 60 Personen pro Tag das naturgeschichtlich und kulturhistorisch wertvolle Naturschutzgebiet auf einer geführten Exkursion mit der Fahrgastreederei Lenz e.K. besuchen.
Ausstellungen
Vilm ist für die Landschaftsmalerei ein besonderer Ort. Die Stille der Insel und der Wald mit seinen mächtigen Buchen und Eichen zogen bereits im Mittelalter Einsiedlermönche und seit der Romantik Landschaftsmaler an. In den vergangenen 200 Jahren kamen über 330 Malerinnen und Maler nach Vilm. Zu den bedeutendsten gehören Caspar David Friedrich, der Dresdner Arzt und Landschaftsmaler Carl Gustav Carus sowie der von Goethe sehr geschätzte und geförderte Weimarer Maler Friedrich Preller der Ältere.
Auch heute bietet das BfN Kunstschaffenden die Möglichkeit für Mal- und Fotografieraufenthalte im Rahmen der Regelungen des Naturschutzgebiets. Werke von früheren und zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern sind in den Räumen der Akademie zu sehen. Besonders weisen wir auf die Skulpturen im Außenbereich sowie die Ausstellung "Der Baum und ich" in der Galerie im Generatorhaus hin.
Kunst mit Gebrauchswert – die Plastiken und Skulpturen von Hans Werner Kratzsch und Bernhard Misgajski
Diese Stühle dürfen benutzt werden. In der Nähe des Einganges zum Tagungshaus platziert, sind sie bei schönem Wetter eine willkommene Verbesserung der Sitzmöglichkeiten in den Konferenzpausen. Der Rügener Holzbildhauer Hans Werner Kratzsch (geb. 1946) hat sie aus Eichenholz herausgearbeitet. Nicht ganz so bequem ist der Stuhl aus Stahl und Granit von Bernhard Misgajski (geb. 1950), dessen Stahlplastiken und Steinskulpturen in Sichtweite zu Vilm entstehen.
Die Wasserzeichen lassen an die Masten von Segelschiffen denken. Sie setzen vertikale Zeichen in die Küstenlandschaft und laden das Auge des Betrachters zum längeren Genießen der schönen Aussicht ein.
Ausstellung im Generatorhaus – Photoarbeiten von Volkmar Herre
Die Galerie im ehemaligen Generatorhaus zeigt mit der Dauerausstellung DER BAUM UND ICH großformatige Photoarbeiten von Volkmar Herre (geb. 1943). Der in Stralsund lebende Künstler betreibt seit 1994 intensive Baumstudien auf der Insel Vilm. Es entstanden vieldeutige Bilder vom Werden und Vergehen, Bilder voller Sinnbilder und Symbole. In der Formensprache der Natur entdeckt der Photografiker die Schönheit menschlicher Gestalt.
Später sind Arbeiten mit der Camera obscura hinzugekommen, die dem Geheimnis von Licht und Zeit nachspüren.
In der Edition herre sind ein Katalog, ein Photobuch ("Venus") und ein Bilderbogen zur Ausstellung erschienen, die auch am Empfang erhältlich sind.
Weitere Werke von Herrn Herre finden Sie unter: www.edition-herre.de
Vilm-Verein
Möglich wird die Umsetzung der Ausstellung in der Galerie und der Konzerte durch die Zusammenarbeit mit dem Verein zur Pflege des Natur- und Kulturerbes der Insel Vilm e.V. (Vilm-Verein e. V.). Der 1994 gegründete Verein will das außergewöhnliche Natur- und Kulturerbe der Insel Vilm bewahren, pflegen und erforschen.
Der Verein hat Informationen über mehr als 650 Malerinnen und Maler gesammelt, die im 19. und 20. Jahrhundert auf den drei Inseln Rügen, Hiddensee und Vilm arbeiteten. Diese Informationen sind im „Malerlexikon Rügen – Vilm-Hiddensee“ online verfügbar.
Im Vilm-Archiv werden Zeugnisse aus der langen Geschichte der Insel Vilm aufbewahrt und Forschenden und Interessierten zur Einsicht zur Verfügung gestellt. Die Vilm-Broschüre liefert einen Streifzug durch die spannende Inselgeschichte.
Der Verein dokumentiert seltene Arten und informiert über interessante Naturbeobachtungen.
Unterstützen Sie die Bewahrung des unvergleichlichen Erbes der Insel Vilm und profitieren Sie als Mitglied des Vereins von Vergünstigungen und Informationen. Forschen und gestalten Sie mit! Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Oliver Thassler. Sein Stellvertreter ist Sebastian Schmidt, Kassenwart ist Jörg Stachowiak.