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Bundesamt für Naturschutz

Pipelines

Der Transport von Öl und Gas gewinnt im stetig wachsenden europäischen Raum immer mehr an Bedeutung. Deutschland fungiert im Herzen von Europa als Knotenpunkt. Die Verbindung zu Russland und Norwegen ist besonders wichtig für den Rohstofftransport. Mehrere Pipelines verlaufen in und durch die deutsche AWZ der Nord- und Ostsee.

Auswirkungen auf die Natur

Erfahrungen zeigen, dass die Art der Einbringung die Intensität der Auswirkungen auf die Natur bestimmt. So stellen Baggerarbeiten für die Erstellung des Rohrgrabens einen größeren Eingriff in die Natur dar als zum Beispiel Einspülen oder bloßes Auflegen auf den Meeresboden. Auswirkungen können jedoch gemindert werden, indem zum Beispiel eine Rekonstruktion der hier vorher vorhandenen Riff- und Bodenstrukturen mit den ursprünglichen Materialien stattfindet.

Die Verlegung von Pipelines ist mit Schiffsverkehr verbunden. Dabei kommen neben dem Verlegeschiff selbst auch Schiffe für Versorgung, Lieferung, Verkehrssicherung, Überwachung und Monitoring zum Einsatz. Während der Verlegearbeiten im Rahmen von Nord Stream 1 kamen im August 2010 beispielsweise 69 Schiffe gleichzeitig zum Einsatz. Starker Schiffsverkehr kann insbesondere bei sensiblen Arten zu Vertreibung (Scheuchwirkung) führen, wie BfN-Projektpartner in anderen Forschungsprojekten festgestellt haben.

Die Möglichkeit der Beeinträchtigung von Schweinswalen und Robben durch Schallemissionen beim Bau einer Pipeline, zum Beispiel durch den oben erwähnten Schiffsverkehr, die Arbeiten an Bord der Verlegeschiffe sowie die Erkundung und Sicherung des Baugrundes (einschließlich der Räumung von Munition) im Trassenbereich ist ebenso nicht auszuschließen.

Monitoring als mögliche Genehmigungsauflage

Für Beurteilung von Auswirkungen durch Bau und Betrieb von Pipelines sowohl des aktuellen als auch zukünftiger Vorhaben ist eine Überwachung, ein sogenanntes Monitoring von Aktivitäten hilfreich. In Genehmigungsverfahren für die Pipeline-Verlegungen können Auflagen zur Durchführung von umfangreichen bau- und betriebsbegleitenden Untersuchungen im Zuge eines Monitoring-Programms durch den Betreiber angeordnet werden. Durch dieses „Betreiber-Monitoring“ konnten so zum Beispiel Auswirkungen von Nord Stream 1 auf die Meeresumwelt überprüft werden. Das erste Monitoring wurde zwischen 2011 und 2016 ausgeführt. Die Ergebnisse wurden vom Betreiber veröffentlicht.

Auch für Nord Stream 2 muss ein bau- und betriebsbegleitendes Monitoring erfolgen. Der derzeit aktuelle Bericht (Monitoring 2018, veröffentlicht Februar 2020) umfasst die Ergebnisse der Umweltüberwachung sowohl der Onshore- als auch der Offshore-Bauaktivitäten wie Rohrverlegung, Baggerarbeiten und Rückverfüllungen, Munitionsräumung und Gesteinsaufschüttungen, die 2018 in Russland, Finnland, Schweden und Deutschland stattfanden. Der Bericht wird vom Betreiber veröffentlicht.

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