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Bundesamt für Naturschutz

Maßnahmen

Maßnahmen zur Reduzierung der anthropogen verursachten Zuwanderung

Seit 1996 wurden zahlreiche Initiativen wie beispielsweise das Global Invasive Species Program (GISP) oder auch die deutsche Arbeitsgemeinschaft NEOBIOTA gegründet, um eine Bedrohung der heimischen Tiere und Pflanzen durch invasive Arten zu verringern. Die internationale Koordination ist in diesem Zusammenhang wesentlich, da es sich um ein globales Anliegen handelt. Seit Ende September 2014 gibt es dazu auch eine neue EU-Richtlinie.

Vorsorge ist wichtig

Primär sollte die Einbringung neuer Arten durch Vorsorge eingedämmt werden. Die sogenannte Ballastwasserkonvention beispielsweise sieht vor, dass ab 2016 alle Handelsschiffe über eine Behandlungsanlage für ihr Ballastwasser verfügen müssen. Bis dahin ist es Vorschrift, die Ballasttanks mindestens 200 Seemeilen vor der Küste über einer Wassertiefe von nicht weniger als 200 m zu entleeren. So soll die Einschleppung von Arten und ihren planktischen Larven vorläufig verringert werden. Auch eine gründliche Behandlung von Zuchttieren in der Aquakultur, die aus anderen Gebieten importiert werden, soll in Zukunft die Verbreitung von fremden „Mitreisenden“ in heimischen Gewässern eindämmen.

Ist der potentiell gefährliche Neuankömmling dabei, sich im Gebiet zu etablieren, sollte ein Frühwarnsystem helfen, die weitere Ausbreitung durch Sofortmaßnahmen zu verhindern.

Bevor jedoch Maßnahmen ergriffen werden können, bedarf es einer nachvollziehbaren Bewertung der neu eingeschleppten Art, um zu überprüfen, ob sie überhaupt eine Gefahr für die einheimische marine Lebewelt darstellt. Der stete Wissensaustausch zwischen Biologen über die Lebensweisen der Arten in ihren Herkunftsgebieten ist wichtig, um eventuelle Prognosen über die Chancen einer erfolgreichen Etablierung in anderen Gebieten treffen zu können.

Jedoch gilt zu bedenken, dass es in aquatischen Ökosystemen weitaus schwieriger ist als an Land, invasive Arten rechtzeitig zu entdecken und zu bekämpfen. Die meisten Larvenstadien sind mit bloßem Augen nicht zu erkennen und oft kann es bereits zum Zeitpunkt des ersten Nachweises einer neuen marinen Art zu spät sein, um deren Ausbreitung zu verhindern. Falls noch sinnvolle Bekämpfungsmethoden ergriffen werden können, werden diese voraussichtlich sehr kostenintensiv sein. Eine wirksame Vorsorge, das heißt die Reduktion der anthropogen verursachten Einwanderung, ist daher der beste Schutz für unsere einheimische Flora und Fauna.

Das BfN fördert seit 2011 das Monitoring der Einwanderungsraten von benthischen gebietsfremden Arten.

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