Ziel „Erleben und Wertschätzung von Stadtnatur fördern“
Das Aufgabenfeld „Erleben und Wertschätzung fördern“ zielt darauf ab, die Stadtgesellschaft zu aktivieren. Hierzu gehört es, Möglichkeiten zum Naturerleben zu schaffen, um das Bewusstsein für Stadtnatur zu stärken. Engagement und Mitgestaltung sind wichtig, da die kommunalen Akteur:innen nur auf wenige Flächen Zugriff haben und diese nicht ausreichen, um grüne Infrastruktur zu entwickeln. Zusätzlich sollte das Bewusstsein für die Bedeutung der grünen Infrastruktur über Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsangebote gefördert werden.
Naturerfahrung ermöglichen
Kontakte und Interaktionen mit Tieren und Pflanzen sind wichtige Voraussetzungen für das Naturbewusstsein von Stadtbewohner*innen. Ziel ist es daher, Stadtnatur in ihrer Vielfalt für Menschen im Alltag erlebbar zu machen. Für Kinder bietet Stadtnatur zudem Gelegenheiten zum freien Spielen, welches die motorische, kognitive und soziale Entwicklung fördert. Deswegen ist es wichtig, Naturerfahrung im alltäglichen Lebensumfeld durch das Vorhandensein von Stadtnatur zu ermöglichen (z. B. Arbeitsplatz, Wohnung) und Naturerlebnisräume für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Bei naturnahen Flächen, die ungepflegt oder unordentlich wirken könnten, sollte durch gestalterische Maßnahmen erkennbar werden, dass diese Flächen bewusst angelegt sind (z. B. durch lineare Einfassungen oder gemähte Ränder und Information der Bevölkerung). In empfindlichen Flächen sollten angepasste Aufenthalts- und Nutzungsangebote geschaffen werden, z. B. durch Zonierung oder Ver- und Gebote. Naturbewusstsein kann zudem durch Aktionen und Bildungsangebote gefördert werden.
Engagement und Mitgestaltung fördern
Um die Stadtgesellschaft in die Entwicklung und Unterhaltung der urbanen grünen Infrastruktur einzubeziehen, sind Bürger:inneninitiativen, Stadtbewohner:innen sowie Unternehmen zu aktivieren und gesellschaftliches Engagement für Stadtnatur zu unterstützen. Dafür sollten Unternehmen und Zivilgesellschaft bereits in die Planung der grünen Infrastruktur eingebunden werden. Im öffentlichen Raum kann Stadtgrün mit Patenschaften gefördert werden (z. B. Baumscheibenpatenschaften). Für Kommunen ist es empfehlenswert, Freiräume für die Aneignung und Gestaltung (z. B. Gemeinschaftsgärten) zu schaffen und zu unterstützen. Es sollten gemeinschaftliche Aktionen veranstaltet werden (z. B. Pflanz- und Pflegeaktionen, Anbringen von Nistkästen). Stadtverwaltungen können mit öffentlichen Grundeigentümern (z. B. Wohnungsbaugesellschaften) bei einer biodiversitätsfördernden Pflege und Unterhaltung kooperieren bzw. solche Prozesse anstoßen. Für private Grundeigentümer sollten Anreize für die Entwicklung von Stadtnatur geschaffen werden (z. B. Hofentsiegelungsprogramme) und Anreizprogramme mit Bildungsangeboten oder Auflagen zur Förderung der Biodiversität verbunden werden.
Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit
Die Bedeutung einer vielfältigen Stadtnatur sollte öffentlich kommuniziert und Bürger*innen über Umweltbildungsangebote informiert werden, um Akzeptanz und Wertschätzung zu fördern. Zudem sollte Stadtnatur als Teil der städtischen Identität und Symbol für Lebensqualität vermittelt werden (z. B. London als National Park City oder Essbare Stadt Andernach). Zu den konkreten Maßnahmen gehören Aktionen wie Erlebnistage, Feste, Führungen und Kurse, Informationsveranstaltungen und -vorträge oder Ausstellungen, Weiterbildungsangebote zur Stadtnatur wie Kurse, Seminare, Workshops – auch für professionelle Akteure wie Mitarbeitende in Grünflächenämtern und Bauhöfen. Naturschau- und Lehrgärten, Grüne Klassenzimmer, Lehrpfade oder Erlebniszentren bieten attraktive Orte zur Umweltbildung. Zusätzlich sollten Informationen zur Stadtnatur über Internetangebote und Soziale Medien, Flyer und Broschüren und Informations- und Schautafeln verbreitet werden.