Ressourceneinsatz
Die Entwicklung der grünen Infrastruktur hängt von der Ressourcenverfügbarkeit ab. Dies betrifft alle Phasen – von der Planung über die Umsetzung bis zur langfristigen Unterhaltung. Neben finanziellen Ressourcen sind dies auch personelle und materielle Ressourcen sowie Zugang zu Wissen, aber auch die Verfügbarkeit von Flächen. Im Vorhinein ist es wichtig abzustimmen, welche Ressourcen in welcher Phase des Projektverlaufs zum Einsatz kommen sollen und ob diese bereits zur Verfügung stehen oder noch beschafft werden müssen. In der Regel sind Ressourcen knapp und daher müssen sie effizient genutzt werden. Im Folgenden geht es um Möglichkeiten, Ressourcen zu bündeln oder zu gewinnen.
Ressource Flächen
Eine Voraussetzung für die Qualifizierung und Erweiterung der grünen Infrastruktur ist die Verfügbarkeit von Flächen. Die Stadt verfügt oftmals nur begrenzt über geeignete Flächen. Daher sollten Potenzialflächen, die entweder zukünftig durch eine Nutzungsänderung frei werden können oder bereits brach liegen, sowie graue Flächen, die grüner gestaltet werden können, erfasst werden und Möglichkeiten zum Erwerb oder anderweitigen Rahmenbedingungen zur Umgestaltung im Sinne der grünen Infrastruktur gefunden werden.
Angesichts der bestehenden Flächenkonkurrenzen sind deshalb tragfähige Kooperationen mit Flächeneigentümer*innen wie Wohnungsgesellschaften oder Gewerbetreibenden herzustellen, um die bestehenden Flächen im Sinne der biologischen Vielfalt aufzuwerten. Ein weiterer Ansatz der Flächenkonkurrenz entgegenzuwirken, ist die Multifunktionalität von Grünflächen zu stärken und diese so aufzuwerten. So erfüllen multifunktional gestaltete Grünflächen neben Aufenthalts¬qualität auch weitere Funktionen wie Regenwasserretention oder eine Verbesserung des Mikroklimas durch Verdunstungskühlung.
Ressource Wissen und Personal
Die Entwicklung der grünen Infrastruktur ist komplex und berührt unterschiedliche Wissensbereiche. Interne und externe Wissensträger*innen helfen dabei das Wissen anzuwenden. Das Personal innerhalb der Verwaltung muss sich regelmäßig informieren und fortbilden. Teilweise muss Expertise aufgebaut und gebündelt werden, z. B. über Klimaschutz- oder Biodiversitätsmanager*innen. Andernfalls können neue Wissensbereiche über externe Beratung sowie beauftragte Fachgutachten erschlossen werden. Auch Kooperationen mit Hochschulen können helfen, den aktuellen Stand des Wissens z. B. in Form von Forschungsprojekten und Semester- oder Abschlussarbeiten für die Praxis aufzubereiten.
Neues Wissen, z. B. zur Klimaanpassung durch Stadtgrün, um multifunktionale Freiräume zu schaffen oder für eine biodiversitätsfördernde Pflege von urbaner grüner Infrastruktur, muss immer angepasst an die örtlichen Bedingungen angewendet werden. Das lokale Wissen sollte leicht zugänglich aufbereitet und z. B. über Personalschulungen regelmäßig verbreitet werden.
Auch über ehrenamtliches Engagement wird Wissen über Stadtnatur, z. B. im Rahmen von Biotop- und Artenkartierungen, geschaffen und über Umweltbildungsaktivitäten verbreitet. Dieses Wissen sollte wertgeschätzt und aktiv gefördert werden.
Ressource Finanzen
Investitionen in die urbane grüne Infrastruktur machen diese resilienter gegen die Folgen des Klimawandels und fördern eine vielfältige Stadtnatur. Damit werden künftige Risiken und damit auch Kosten reduziert. Zugleich bedürfen Planungen und Maßnahmen eine auskömmliche Finanzierung zur Umsetzung und langfristigen Unterhaltung. Angesichts der Größe der Herausforderungen reichen vorhandene Haushaltsmittel oftmals nicht aus. Entsprechend sind Fördermöglichkeiten zu erschließen und mit weiteren Finanzierungsmöglichkeiten zu kombinieren. Möglicherweise können weitere Finanzierungsmodelle, wie z. B. Genossenschaften, Bürgerstiftungen oder Bürgeraktien oder weitere Finanzierungsquellen, wie z. B. Spenden oder Stiftungsgelder herangezogen werden.
Ressourcen effektiv einsetzen
Auch wenn der ökologische und soziale Gewinn offensichtlich ist, sind die finanziellen Ressourcen für die Qualifizierung der urbanen grünen Infrastruktur meist knapp. Entsprechend sind sämtliche genannten verfügbaren Ressourcen miteinander zu verbinden und zu synchronisieren. Neben den vielen positiven Effekten der urbanen grünen Infrastruktur lassen sich durch ihre Qualifizierung aber auch Ressourcen einsparen. Dies können z. B. finanzielle Einsparungen durch extensive Pflege bei effektivem Anwenden eines biodiversitätsfördernden Grünflächenmanagements sein oder die Weiternutzung von Stoffen oder Materialien, wie z. B. Saatgut oder Kompost, zur Qualifizierung der grünen Infrastruktur an anderer Stelle.