Sandbänke
Definition und Beschreibung
Die europaweit gültige Definition und Beschreibung dieses Biotoptyps ist dem Interpretation Manual der Europäischen Kommission zu entnehmen (Narberhaus et al. im Druck). Im aktuellen Monitoringhandbuch des Bund/Länder-Messprogramms sind sublitorale Sandbänke noch nicht enthalten, das entsprechende Monitoringkennblatt einschließlich einer Kartieranleitung befindet sich derzeit in der Entwicklung. Ein Bewertungsschema für den nationalen Bericht gem. FFH-Richtlinie wurde vom Bund-Länder-AK „FFH-Berichtpflicht Meere und Küsten“ erarbeitet.
Charakteristische Merkmale
Charakteristische Merkmale von „Sandbänken mit nur schwacher ständiger Überspülung durch Meerwasser“ (EU Code 1110) in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee:
- diese Sandbänke sind sandige Rücken, die sich deutlich aus ihrer weiteren Umgebung heraus erheben,
- sie müssen entsprechend der FFH-Anhang-Definition ständig mit Wasser bedeckt sein.
- Bei ihrem Substrat überwiegen flächenhaft Sande, eingestreut können sich kiesige Gemische finden; eine Mindestmächtigkeit von 30 bis 40 cm muss vorliegen, um Lebensraum für typische Sandbodengemeinschaften zu bieten;
- sie sind oft vegetationsfrei oder nur mit einer spärlichen Makrophytenvegetation bewachsen;
- sie heben sich in ihren ökologischen Funktionen und Lebensgemeinschaften von der weiteren Umgebung ab.
Ergebnisse der Forschungsarbeiten
In der AWZ von Nord- und Ostsee haben Wissenschaftler in mehreren BfN-Untersuchungen schützenswerte Sandbänke identifiziert. Besonders große Sandbänke sind die Oderbank in der Ostsee sowie die Doggerbank und die etwas kleinere Amrum-Außenbank in der Nordsee. Darüber hinaus ist der Borkum-Riffgrund ein Beispiel für eine Sandbank mit Steinfeldern oder steinig-kiesigen Arealen als riffartige Strukturen. Diese Substratvielfalt bedingt dort verschiedene Habitate mit einem entsprechend großen Artenspektrum. Wissenschaftler konnten mehrere typische Sandboden-Lebensgemeinschaften nachweisen, die sich in Abhängigkeit vom Sedimenttyp (Fein-, Mittel-, Grobsand) und der Wassertiefe entwickeln. Besonders schützenswert stellen sich Bereiche dar, bei denen verschiedene Sandtypen im Wechsel und somit verschiedene Lebensgemeinschaften nebeneinander auftreten.
Wichtige ökologische Funktionen von Sandbänken
- Nahrungs- und Aufwachsgebiet für viele Fisch- und diverse Benthosarten
- Nahrungshabitat für rastende und überwinternde Vögel, zum Beispiel Meeresenten (unter anderem Trauerente) und Seetaucher (Pracht- und Sterntaucher)
- Regenerations- und Rekolonisierungsreservoir für tiefer gelegene Meeresgebiete nach katastrophalen Sauerstoffmangelereignissen oder nach Eiswintern in küstennahen Flachwassergebieten
- Trittsteinfunktionen für die Ausbreitung von Bodenorganismen in der gesamten Nordsee (zum Beispiel Doggerbank) und dadurch Vermeidung der Isolation und genetischen Verarmung von Populationen