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Bundesamt für Naturschutz

Fischerei in Nord- und Ostsee

In der deutschen Fischerei sind die Kleine Hochseefischerei und die Küstenfischerei von Relevanz. Eingesetzt werden vor allem verschiedene Schleppnetze und unterschiedliche Stellnetz-Typen. Auch in Nord- und Ostsee ist die Situation vieler Fischarten dramatisch schlecht.

Hochsee- und Küstenfischerei in der Nordsee

In der deutschen Fischerei unterscheidet man zwischen Großer und Kleiner Hochseefischerei sowie der Küstenfischerei:

  • Die deutsche Große Hochseefischerei (2013 waren es nur 9 Fahrzeuge) ist weltweit im Einsatz.
  • Unter Kleiner Hochseefischerei versteht man Fischerei mit Hochseekuttern, die meist zwischen 18 und 32 Meter lang sind und eine Motorleistung zwischen 300 und 600 PS aufweisen. Das Hauptgeschirr ist das Grundschleppnetzgeschirr mit Scherbrettern. Es gibt aber auch einzelne größere Kutter in der Nordsee, mit einer nahezu doppelt so starken Motorleistung, die mit Baumkurren fischen.
  • Die Küstenfischerei wird dagegen in der Regel mit kleineren Kuttern ausgeübt, so genannten Eurokuttern. Diese sind meist 18 bis 24 Meter lang und haben eine Motorleistung bis zu 300 PS, mitunter sind die Fahrzeuge auch kleiner. Übergänge zur Kleinen Hochseefischerei sind fließend.
  • Auf den kleineren Kuttern arbeiten weniger Mann Besatzung, die Fanggebiete liegen überwiegend dichter an der Küste und die Fangfahrten sind meist kürzer. Das Hauptfanggerät in der Küstenfischerei ist die Baumkurre.

Garnelen und Plattfische wichtig für Nordsee-Fischerei

In der küstennahen Fischerei der deutschen Nordsee werden vor allem Garnelen (umgangssprachlich „Krabben“, Crangon crangon), aber auch Plattfische wie Scholle, Seezunge und Kliesche vor allem mit Baumkurren befischt. Die Anlandemengen zeigen, dass diese Arten wichtige Zielarten darstellen.

In der Kleinen Hochseefischerei sind es vor allem Seelachs, Hering, Makrele und Kabeljau, die wirtschaftlich eine große Bedeutung haben.

Kutter der Küstenfischerei mit Stellnetzen
Kutter der Küstenfischerei mit Stellnetzen

Fischerei in der Ostsee

Die deutschen Kutter, die in der Ostsee im Einsatz sind, sind zum großen Teil kleiner als die Nordseekutter. Nur wenige sind über 12 Meter lang. Beispiel Mecklenburg-Vorpommern: hier waren 2011 insgesamt 748 Fischereifahrzeuge von 428 Fischereibetrieben registriert, von denen nur 32 Kutter eine Länge über 12 Meter aufwiesen. Hier werden etwa ein Drittel der Fischereibetriebe im Nebenerwerb geführt.

Die Größe der Kutter spiegelt die Art der verwendeten Fanggeräte wieder. So sind die größeren Kutter mit einer höheren Maschinenleistung in der Ostsee meist mit (pelagischen) Schleppnetzen ausgerüstet, während die kleineren Kutter überwiegend passive Fanggeräte wie Stellnetze einsetzen. Rund 88% der in der Ostsee registrierten Kutter aus Deutschland weisen als Hauptfangmethode (verankerte) Stellnetze aus, etwa 9% geben Schleppnetze als Hauptfangmethode an.

Dorsche (Gadus morhua) gehören zu den wichtigsten Zielarten in der Ostsee
Dorsche gehören zu den wichtigsten Zielarten in der Ostsee

Dorsche, Heringe und Sprotten wichtigste Zielarten in der Ostsee

Die wichtigsten Zielarten der Ostseefischerei sind Sprotte, Hering und Dorsch sowie die Scholle. Die Bestandsrückgänge beim Hering und Dorsch führen dazu, dass keine gezielte Fischerei mehr erlaubt ist bzw.  deutlich geringere Mengen gefangen werden dürfen, als in der Vergangenheit. Jährlich werden vom Internationalen Rat für Meeresforschung Fangquoten für diese Arten vorgeschlagen, die sich auf regionale Fanggebiete beziehen und die Bestandsentwicklung der Fischbestände berücksichtigen. Erst per Beschluss des Europäischen Ministerrats werden die Fangquoten festgelegt und gelten für ein Jahr.

Die Aufwand der Fischerei und die Fangmengen sind nicht gleichmäßig verteilt: sie sind abhängig von der Jahreszeit, den Fanggebieten und den Arten. Die Hauptfangzeit für den Hering in der deutschen Ostsee ist vor allem das Frühjahr. Dann ziehen die Tiere zum Laichen in die flachen Küstengewässer und Bodden.

Die wichtigsten Fanggeräte sind Schleppnetze und Stellnetze.

Bei Stellnetzen, die in der deutschen Ostsee vorrangig eingesetzt werden, unterscheidet man zwischen Kiemen- und Verwickelnetzen. Bei den einwandigen Kiemennetzen schwimmt der Fisch mit dem Kopf durch die Maschen und verfängt sich mit den Kiemen(-deckeln) und Flossenstrahlen im Netz. Bei den mehrwandigen Verwickelnetzen schwimmt der Fisch gegen das engmaschigere Netz, drückt es durch das äußere, weitmaschigere Netz und verfängt sich in den Netzen wie in einem Beutel. Je nach Fischart und –größe werden die verschiedenen Netztypen und Maschenweiten ausgewählt. Auch die Höhe der Stellnetze ist je nach Fischart und Lebensweise der Art verschieden. So gibt es Grundstellnetze, aber auch oberflächennahe Stellnetze.

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