Öffnet eine externe Seite Link zur Startseite

Bundesamt für Naturschutz

Klimaoasen für die Stadt Jena - eine Grünflächenentwicklungsstrategie

Dichte Bebauung und erhöhte Temperaturen stellen die Stadt Jena vor Herausforderungen. Eine Grünflächentypologie und der Bau und die Pflege von Klimakomfortinseln sollen das städtische Klima positiv beeinflussen und Jena klimaresilient machen.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Aufwerten
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Weitere Themen
Mikroklima
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Parks
Wohnungsnahes Grün
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Erfassung und Bewertung
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Prozessqualität
Neue Kooperationen
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Mit einer Grünflächenentwicklungsstrategie Klimaoasen entwickeln

Das Ziel des Modellprojekts „Grüne Klimaoasen im urbanen Stadtraum Jenas“ war die Entwicklung einer langfristigen und wissenschaftlich fundierten Strategie für die Grünflächen Jenas. Ein Handlungskonzept beschreibt konkrete Maßnahmen, um ein vernetztes, flächendeckendes Netz aus sogenannten Klimakomfortinseln zu entwickeln. Diese Klimakomfortinseln dienen der Bewältigung der zunehmenden Wärmebelastung, die in Folge des Klimawandels auftritt. Hiermit soll insbesondere an sehr heißen Tagen die Gesundheit gefördert und die Lebensqualität gesteigert werden. Dadurch, dass diese Klimaoasen wichtige Ökosystemfunktionen stärken, können sie bei flächendeckender Anwendung als Instrument in der Klimaanpassung eingesetzt werden und zugleich die Lebensqualität in der Stadt maßgeblich erhöhen.

Klimawandelanpassung und resiliente urbane Lebensräume durch Klimaoasen

Mithilfe einer Analyse wurden Quartiere mit mangelhafter Klimaresilienz identifiziert und Möglichkeiten zur Qualifizierung von Flächen zu Klimakomfortinseln ermittelt. Eine GIS-Analyse, die Luft-, Lärm- und Wärmebelastung in Abhängigkeit der Bevölkerungsdichte erfasst, ermittelte Umweltbelastungen, einen Mangel an qualifizierten Grünflächen und einen erhöhten Handlungsbedarf für die grüne Infrastruktur der Stadt. In einem zweiten Schritt wurden konkrete Bedarfe und Ausstattungsmöglichkeiten für die ausgewählten Flächen konzeptualisiert. Im Anschluss wurden vier Klimaoasen konkret geplant und mit besonderem Augenmerk auf die Erzielung eines gewünschten Effekts entwickelt. Die bauliche Umsetzung der ersten Klimakomfortinseln erfolgte 2020, weitere folgten. Eine Klimaoase zeichnet sich dadurch aus, dass sie im Regelfall mindestens 500 Quadratmeter groß und überwiegend unversiegelt ist sowie Ökosystemleistungen bereitstellt, die klimatische Belastungen abmildern. Ein weiteres Kriterium ist die möglichst große Vielfalt der grünen Infrastruktur, die sich durch einen Baumbestand, Hecken, Büsche und sonstige Grünelemente auszeichnet. Auch Wasserelemente tragen zur Diversität der Flächenstruktur bei. Neben der ersten Klimaoase wurden noch weitere Projekte in unterschiedlichen Größenordnungen realisiert. Ein typisches Projekt für eine Qualifizierung war die Lindenallee in Jena-Nord. Hier handelt es sich um die ehemalige Zufahrt in eine Kaserne. Die Bäume konnten erhalten und darunter ein Fuß- und Radweg angelegt werden. Um die Aufenthaltsqualität zu stärken, wurden Bänke und Abfallbehälter ergänzt.

 Links eine Wiese mit Bäumen, Skulpturen und einer Bank und rechts ein Weg mit Stufen
Klimaoase Schützenhofstraße Qualifizierung der Grünfläche am Eingang zur Kita

Wie wurde es gemacht?

Wissenschaftliches Potential verstetigen und die Öffentlichkeit informieren

Mithilfe der urbanen Klimaoasen konnte eine neue Grünflächentypologie entwickelt werden. Das Konzept wurde in einem gemeinsamen Team mit Umweltberatungsunternehmen erarbeitet, die von der Stadt Jena beauftragt wurden. Zunächst wurden die Belastungen für die Bevölkerung ermittelt und die bereits vorhandenen entlastenden Grünflächen diesen gegenübergestellt. So konnte das Potential der städtischen Grünräume mit einer positiven klimatischen Wirkung für die Bevölkerung in sommerlichen Hitzeperioden analysiert werden. Durch die Kombination von quantitativer und qualitativer Analyse konnten konkrete Handlungsziele festgelegt und neue Flächen für Klimaoasen identifiziert werden. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit hat dabei vor allem ermittelt, wo entlastende Strukturen fehlen. Auf diese Weise wurde eine Wissensbasis geschaffen und zugleich praxisorientiert geplant. Das Projekt wird durch das Projektteam „Verstetigung der Jenaer Klimaanpassungsstrategie“ und ein Kommunikationsteam für die Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Auf diese Weise wird angestrebt, das Projekt in Bezug auf Wissenstransfer und Beteiligung zu verstetigen.

Förderprogramme für innovative Ansätze nutzen

Das Projekt wurde im Rahmen des Forschungsprogramms „Green Urban Labs“ als Modellvorhaben gefördert und darüber hinaus mit kommunalen Mitteln finanziert. Auf lokaler Ebene und in kommunaler Trägerschaft erprobten die Modellvorhaben innovative Ansätze und kreative Konzepte, die das Stadtgrün stärken. Da die urbanen Klimaoasen eine wichtige Rolle in der resilienten Stadt der Zukunft spielen, war die Entwicklung dieses Ansatzes im Rahmen des gewählten Förderprogramms besonders passend. Es wurde festgestellt, dass in der Stadt bereits ein vielfältiges Potential an Grünflächen vorhanden ist, welche aber qualifiziert werden müssen, um als Klimaoasen wirken zu können. Deswegen wurde im Haushalt eine feste Haushaltsstelle zur Umsetzung solcher Qualifizierungen beantragt und genehmigt.

Kontakt

Stadt Jena
Anya Schwamberger
Fachdienst Stadtentwicklung
03641 495219
Zurück nach oben