Amphibienlebensräume in der Zivilisationslandschaft
Beschreibung
Im Rahmen des Vorhabens "Amphibien-Lebensräume in der Zivilisationslandschaft" soll praktisch erprobt werden, wie eine vom Menschen stark beeinflusste und intensiv genutzte Landschaft strukturiert sein muss, um für zahlreiche Amphibienarten ein dauerhaftes Überleben zu ermöglichen.
Die Projektziele sind im Einzelnen
- die Weiterentwicklung von Vernetzungsstrategien und Konzepten für einen (regionalen) Biotopverbund für Amphibien,
- die Entwicklung von übertragbaren Planungsgrundlagen, die sowohl den Ansprüchen der Nutzer als auch dem Ziel einer vielfältigen, artenreichen Kulturlandschaft genügen
- die Erarbeitung von konkreten Leitlinien und Handlungsempfehlungen zum Amphibienschutz
Das Projektgebiet liegt in einer intensiv genutzten Agrarlandschaft im Drachenfelser Ländchen südlich von Bonn. Kleinere, aber verinselte Waldparzellen mit z.T. eingestreuten oder benachbarten Laichgewässern sind von großen Landwirtschaftsschlägen, stark befahrenen Landstraßen und Siedlungsbau umgeben. Hinsichtlich Biotoptypen und Nutzungsformen stellt das Gebiet somit eine typische Zivilisationslandschaft dar und bietet im Sinne einer Durchschnittslandschaft gute Voraussetzungen für die Erarbeitung übertragbarer Ergebnisse.
In diesem Gebiet wurden 1988 zusätzlich zu vier bereits bestehenden Gewässern drei Foliengewässer neu angelegt. Mit den 1992-1995 im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung durchgeführten Untersuchungen konnten vor allem die dynamische Erstbesiedlungsphase dokumentiert und analysiert werden. Nachdem nach einem Zeitraum von etwa fünf Jahren die vorhandenen Laichgewässer einen etablierten und vergleichsweise stabilen Zustand erreicht haben sollten, wurde die wissenschaftliche Begleituntersuchung Mai 2000 mit dem Ziel einer abschließenden Bilanzierung wiederaufgenommen.
Dabei soll durch die Einbeziehung populationsgenetischer Untersuchungen und deren Verknüpfung mit langjährigen freilandökologischen Daten eine umfassende Analyse von Bestandsentwicklungen, genetischer Vielfalt und ökologischer Stabilität von Amphibienvorkommen in der Agrarlandschaft ermöglicht werden. Im Ergebnis sind somit praktische Entscheidungshilfen für den Naturschutz in der Agrarlandschaft zu erwarten, die zu einer Integration der Interessen von Naturschutz und Naturnutzern beitragen können.