Natur in graue Zonen


Natur in graue Zonen – Eine Kampagne zur Entsiegelung und naturnahen Begrünung innerstädtischer Firmengelände
Hintergrund
Betrachtet man die Innenstädte im Hinblick auf Defizite von Flora und Fauna, dann fallen häufig nur spärlich bepflanzte öffentliche Plätze, monoton oder standortfremd gestaltete Gärten und Vorgärten und teilweise ganz ohne Bepflanzung auskommende innerstädtische Firmengelände auf.
Gerade diese innerstädtischen grauen Flächen bieten einen guten Ansatz, wesentliche Ziele des Naturschutzes voranzubringen. Dazu gehören die Reduzierung der Flächenversiegelung, die Gewinnung von Fläche für die Entwicklung biologischer Vielfalt, der naturschutzrelevante Wissenstransfer und die Bewusstseinsbildung. Damit hier ein Umdenken und eine Öffnung hin zu naturnahen Gestaltungselementen erreicht werden, bedarf es eines Stimmungswandels, der von den Unternehmen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern einer Stadt getragen wird. Mit dem Ansatz des Projekts, Vertreter der Wirtschaft und der Bürgergesellschaft zu Gemeinschaftsaktionen für die biologische Vielfalt zusammenzubringen, wird die Thematik in gesellschaftliche Bereiche getragen, die bisher für die Umsetzung naturschutzrelevanter Ziele kaum berücksichtigt wurden.
Projekt
Unter dem Motto „Natur in graue Zonen“, wird eine Kampagne zur Entsiegelung und naturnahen Begrünung innerstädtischer Firmengelände in drei Modellstädten (Duisburg, Erfurt und Wiesloch) durchgeführt. Ökologisches Ziel ist die Rückgewinnung versiegelter Fläche und die Schaffung neuen Lebensraums für Flora und Fauna. Dazu sollen Unternehmensvertreter und deren Beschäftigte sowie Bürgerinnen und Bürger einer Stadt für die Spielräume biologischer Vielfalt im urbanen Raum sensibilisiert und zu Akteuren gemacht werden.
Das Projektvorhaben gliedert sich in drei Phasen, die eng miteinander verzahnt sind
- Mobilisierung und Wissenstransfer
In den drei Pilotstädten Duisburg (NRW), Erfurt (TH) und Wiesloch (BW) wird über Veranstaltungen, einen Online-Wettbewerb und eine ortsgebundene Status-quo-Analyse ein möglichst großer Kreis lokaler Akteure, Unternehmen und Bürger/innen für die Kampagne gewonnen. Ansprechpartner vor Ort sind die lokalen Bürgerstiftungen. - Praktische Umsetzung
In dieser Phase findet die Entsiegelung und Begrünung von Firmengeländen in den drei Pilotstädten statt. Dazu werden Unternehmen gewonnen, die – von Landschaftsgärtnern beraten – die Entsiegelung und naturnahe Gestaltung von Teilen ihrer Funktionsflächen in Angriff nehmen. Im Rahmen von Pflanzaktionstagen können sich Mitarbeiter/innen der Betriebe und Bürger/innen an der Bepflanzung dieser Flächen mit einheimischen Pflanzgut beteiligen, Trockenmauern bauen etc. und für einzelne Bereiche Pflanzenpatenschaften übernehmen. - Transfer und Verstetigung
In den beteiligten Städten werden individuelle Verstetigungskonzepte entwickelt. Am Ende des Projektes soll dafür der Grundstein gelegt sein: Sei es, wie beispielsweise in Erfurt, durch die Verankerung in den Vorbereitungen zur Bundesgartenschau, in Duisburg durch den jährlichen Tag der Artenvielfalt oder in Wiesloch durch eine Umstellung des städtischen Pflanzkonzeptes. Für einen Transfer über das Projektgebiet hinaus sollen die Erfahrungen und Ergebnisse des Projekts auch in überregionalen Netzwerken der Wirtschaftsverbände und der Bürgerstiftungen vorgestellt werden.