KommKlima - Kompensationsflächenmanagement im Klimawandel


KommKlima - Kompensationsflächenmanagement im Klimawandel: Anpassungsmaßnahmen im Bremer Feuchtgrünland zum Erhalt von Ökosystemleistungen und Empfehlungen für die Eingriffsregelung
Hintergrund
Die Kompensationsflächen mit ihren einzigartigen Lebensgemeinschaften des Feuchtgrünlandes und der Flussauen sind in Bremen eng an einen intakten Wasserhaushalt gebunden. Wird dieser durch Veränderungen des Klimas beeinträchtigt, hat dies vermutlich erhebliche negative Folgen für die vorkommenden Arten und Biotope und damit für den Kompensationserfolg. Zudem besteht die Gefahr, dass die vorhandenen Finanzmittel zum Management der Kompensationsflächen nicht ausreichen werden, um zusätzliche Maßnahmen zur Pufferung der Folgen des Klimawandels umsetzen zu können. Ob die Kompensationsziele im Klimawandel dauerhaft erreicht und das aktuelle Handeln effizient genug zur nachhaltigen Sicherung der Flächen beitragen, ist unklar. Dies wird in zwei durch Grünland, Rastpolder und Auenlebensräume geprägten Schutzgebieten im südlichen Stadtgebiet Bremens modellhaft untersucht. Hier sind seit den 1980er Jahren großflächige Kompensationsmaßnahmen, u. a. für die Erschließung von Gewerbegebieten, umgesetzt und kontinuierlich betreut worden. Seit dem Jahr 2000 hat die Hanseatische Naturentwicklung GmbH (haneg) als Gesellschaft der Freien Hansestadt Bremen ihre Pflege und Unterhaltung übernommen. Auf den langjährigen Erfahrungen Bremens zum Management dieser Kompensationsflächen baut das Vorhaben auf.
Projekt
Das Verbundvorhaben untersuchte beispielhaft, wie gefährdet die langfristigen Erfolgsaussichten von Kompensationsmaßnahmen im Klimawandel sind und wie diese unter den Bedingungen des Klimawandels gesichert werden können. Dabei standen folgende Fragen im Mittelpunkt: Welche möglichen Folgen hat der Klimawandel auf die Arten und Biotope des Feuchtgrünlandes im Gebiet? Welches sind geeignete Anpassungsmaßnahmen, mit denen die erwarteten negativen Auswirkungen minimiert werden können und mit denen es gelingen kann, den Erhaltungszustand von Arten und Biotopen trotz des Klimawandels zu sichern? Inwieweit können die festgelegten Entwicklungsziele der Kompensationsflächen auch zukünftig noch erreicht und die vorhandenen Lebensgemeinschaften gesichert werden? Wie kann die Eingriffsregelung methodisch weiterentwickelt werden, um die wachsenden Unsicherheiten hinsichtlich eines Erfolgs der Kompensationsmaßnahmen einbeziehen zu können? Wie kann das Konzept der Ökosystemleistungen (ÖSL) und deren Monetarisierung in das naturschutzrechtliche Instrument der Eingriffsregelung integriert werden, um die neuen Aspekte des Klimawandels besser berücksichtigen zu können? Können neue Finanzierungsmodelle für eine langfristige Sicherung der Pflege und Unterhaltung von Kompensationsmaßnahmen aufgestellt werden?
Vorschläge für eine Anpassung des Kompensationsflächenmanagements an die erwarteten klimawandelbedingten Veränderungen der aktuellen Ökosystemleistungen wurden entwickelt. Abgeleitete Empfehlungen und Maßnahmen zur Pflege und Unterhaltung der Flächen sind nach Möglichkeit z. B. mit einem aktualisierten Pflege- und Managementplan in die Betreuungspraxis integriert. Methodische Hinweise und Kriterien für die Wahl und Gestaltung klimaplastischer Kompensationsmaßnahmen in der Eingriffsregelung sind beschrieben. Entwickelte Finanzierungsmodelle berücksichtigen nachhaltig die mit dem Klimawandel verbundenen Unsicherheiten des Kompensationserfolgs. Die Ergebnisse des Vorhabens können künftig Eingang finden in die planerische Vorbereitung, die Festlegung und nachhaltige Sicherung der Funktionsfähigkeit zukünftiger Ausgleichsmaßnahmen zu Bauvorhaben sowie der langfristigen Finanzierung ihrer Pflege und Unterhaltung.
Umsetzungspartner: Hanseatische Naturentwicklung GmbH
Forschungspartner: Leibniz Universität Hannover