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Bundesamt für Naturschutz

KOOPERATIV - Biodiversität auf der Landschaftsebene fördern II

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Den Verlust der biologischen Vielfalt auf dem Acker haben Naturschutzmaßnahmen auf einzelbetrieblicher oder Schlagebene bisher nicht stoppen können. Das Projekt KOOPERATIV analysiert nun die ökologischen und (sozio-)ökonomischen Wirkungen von 250 Hektar auf Landschaftsebene geplanter Blühflächen im niedersächsischen Landkreis Northeim, die Landwirt*innen in einem Vorprojekt angelegt haben.
Bundesland
Niedersachsen
Laufzeit
15.08.2023 - 14.08.2028
Finanzvolumen
2.733.000 €
Förderschwerpunkt
Weitere Maßnahmen von besonderer repräsentativer Bedeutung für die Strategie
Blühende Fläche in der Agrarlandschaft
Landkreis Northeim: Entwicklung der Blühflächen im September 2023 nach Herbstaussaat 2022 und Pflegeschnitt im Sommer 2023

Biodiversität auf der Landschaftsebene fördern – kooperative Agrarumweltmaßnahmen partizipativ umsetzen (KOOPERATIV)

Hintergrund

Die Intensivierung der Agrarlandschaften führt zu fortschreitenden Biodiversitätsverlusten und zu einer Gefährdung von wichtigen Ökosystemleistungen wie Bestäubung und biologische Schädlingskontrolle. Agrarumweltmaßnahmen (AUM) können wichtige Instrumente zur Förderung der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften sein. Allerdings werden diese bislang hauptsächlich auf einzelnen und teilweise isolierten Schlägen umgesetzt, während die Förderung vieler Arten Maßnahmen auf größeren räumlichen Skalen erfordert. Vor diesem Hintergrund erprobt das Projekt KOOPERATIV die Umsetzung von AUM auf Landschaftsebene. Dies erfolgt durch die enge Zusammenarbeit mehrerer landwirtschaftlicher Betriebe und weiterer zentraler Akteure aus Gemeindeverwaltungen und dem Naturschutz.

Projekt

Im Rahmen eines im Bundesprogramms Biologische Vielfalt geförderten Vorprojekts haben Landwirt*innen und Wissenschaftler*innen im niedersächsischen Landkreis Northeim bereits einen kooperativen Ansatz zur landschaftsbezogenen Umsetzung von AUM etabliert und dabei Verwaltungsprozesse für die Beteiligten vereinfacht: 41 landwirtschaftliche Betriebe legten im Herbst 2022 bzw. Frühjahr 2023 in 31 Untersuchungslandschaften rund 250 Hektar mehrjährige Blühflächen an. Die mit einer aus 33 regionalspezifischen Wildpflanzenarten bestehenden zertifizierten Saatgutmischung angesäten Blühflächen werden für fünf Jahre bestehen bleiben. Die Landwirt*innen erhalten zusätzlich zur AUM-Prämie einen Zuschlag von der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) für deren Einbezug bei der Flächenauswahl. Eine gebündelte Antragsstellung vereinfacht den Verwaltungsvorgang für Landwirt*innen und UNB, die die Anträge anschließend zur Auszahlung der AUM-Prämie direkt an die Landwirtschaftskammer weiterleitet.

Die Auswahl der Untersuchungslandschaften erfolgte entlang eines Gradienten, der die Diversität der Landbedeckung und Landnutzungstypen repräsentiert und dabei insbesondere naturnahe Habitate und AUM aus der kürzlich beendeten Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) berücksichtigt. Zudem unterscheiden sich die Flächenanteile der Blühflächen (0 bis 13,5 ha) und deren Konnektivität in den Untersuchungslandschaften.

Die Effekte dieser gemeinschaftlich geplanten Umsetzung werden nun über die Laufzeit einer Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik analysiert. Dabei basiert KOOPERATIV auf einem integrativen und transdisziplinären Ansatz: Es analysiert sowohl die kooperativen Organisations- und Steuerungsstrukturen (Governance), die Effekte der Maßnahmen auf die Biodiversität und Ökosystemleistungen als auch die ökonomische Wirkung der gemeinschaftlichen Umsetzung. Dabei werden auch die Wechselwirkungen und Synergien zwischen den drei Bereichen Governance, Ökologie und Ökonomie betrachtet.

Die Ergebnisse sollen zu einer effizienteren Umsetzung von AUM auf Landschaftsebene beitragen, von der ein sozialer, ökologischer und ökonomischer Nutzen für die verschiedenen Akteure ausgeht – beispielsweise indem die wirtschaftlichen Tätigkeiten der landwirtschaftlichen Betriebe besser mit der Erhaltung der Biodiversität in Einklang gebracht werden oder der Zusammenhalt und die Kommunikation der relevanten Akteure in der Region gestärkt wird.

Projektträgerschaft

Georg-August-Universität Göttingen
Dr. Stefan Schüler
Funktionelle Agrobiodiversität
Grisebachstr. 6, 37077 Göttingen
0551 3925942
Universität Rostock
Universitätsplatz 1, 18055 Rostock
Landvolk Northeim-Osterode
Kreisbauernverband
Altendorfer Tor 13, 37574 Einbeck

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
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