Ökosystemleistungen in der Landschaftsplanung
Beschreibung
FKZ 3515 82 3000
Problemstellung und Ziele
Der Ökosystemleistungs-Ansatz wurde bereits international als auch national in einer Reihe von Ökosystem-Analysen und Projekten angewandt. Dennoch wird dieser Ansatz bisher in der (räumlichen) Planungspraxis kaum genutzt. Das von europäischer und internationaler Ebene kommende Konzept der Ökosystemleistungen (ÖSL) trifft in Deutschland auf die rechtlich im BNatSchG verankerte und etablierte Landschaftsplanung. Landschaftsplanung und ÖSL erfassen und bewerten mithilfe von „Landschaftsfunktionen“ die Funktions- und Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes. Damit besteht einerseits eine Reihe von inhaltlichen und methodischen Überschneidungen. Andererseits auch Unterschiede, insbesondere bei der Frage der Quantifizierung und Monetarisierung der Leistungen des Naturhaushalts.
Landschaftsplanungen könnten mit Bezug zu den Überschneidungen den ÖSL-Ansatz aufgreifen. Durch den Bezug zur gesamträumlichen Planung wäre es ihr möglich, die Integration von Umweltzielen im Sinne des ÖSL-Ansatzes zu fördern. Umgekehrt könnte eine wirtschaftliche Betrachtungsweise und die Kenntnis um einen quantifizierbaren Mehrwert die Bereitschaft zur Umsetzung landschaftsplanerischer Ziel- und Maßnahmen bei politischen Entscheidungsträgern, Unternehmen und Akteuren vor Ort durch schlagkräftige Argumente stärken. Daten, die bei der Integration der ÖSL-Ergebnisse erarbeitet werden, könnten als Belang in die Abwägung über Flächennutzungen einfließen.
Neben der monetären Bewertung von ÖSL werden zunehmend partizipative Ansätze und auf Skalen beruhende Einschätzungen (etwa hinsichtlich der kulturellen ÖSL) als Bewertungsmethoden diskutiert. Dadurch nehmen die Überschneidungen zwischen dem ÖSL-Ansatz und der Landschaftsplanung weiter zu.
Allerdings bestehen bislang bundesweit kaum praktische Erfahrungen, inwieweit eine Integration des ÖSL-Ansatzes in die Landschaftsplanung möglich ist, und ob und ggf. wie die Landschaftsplanung dafür ergänzt und weiterentwickelt werden müsste. Damit zusammenhängende Fragen stellen sich u. a.
- inhaltlich-methodisch (etwa hinsichtlich der quantitativen Bewertung der Landschaftsfunktionen),
- im praktischen Vollzug (u.a. ausreichender Wissenstand von Landschaftsplanern),
- im tatsächlichen Argumentationsgewinn für die landschaftsplanerischen Zielkonzepte,
- Mehrkosten bei erweiterten Untersuchungen.
Vor diesem Hintergrund sollten im F+E-Vorhaben Integrationsmöglichkeiten des Konzepts der ÖSL zur Stärkung und Weiterentwicklung der Landschaftsplanung auf kommunaler bis regionale Ebenen entwickelt werden. Der Schwerpunkt im Vorhaben war dabei auf die planerische Steuerung des Ausbaus Erneuerbarer Energien gelegt.