Renaturierung und landwirtschaftliche Nutzung von Stromtalwiesen am hessischen Oberrhein
Beschreibung
Die durch regelmäßige Überflutungen geprägten, wechselfeuchten Grünlandgesellschaften der großen Stromauen (Verband Cnidion) gehören in ganz Mitteleuropa zu den am stärksten gefährdeten Phytocoenosen überhaupt. Zahlreiche Sippen der Stromtalwiesen sind insbesondere in den westlichen Bundesländern akut vom Aussterben bedroht. Die Hauptgefährdungsursachen sind Grünlandumbruch, Intensivnutzung sowie Deichbau- und Entwässerungsmaßnahmen.
Insgesamt bestehen erhebliche anwendungsorientierte Wissensdefizite bezüglich der Ökologie und Populationsbiologie der Stromtalwiesenarten und in deren Folge Umsetzungsdefizite bzw. Managementmisserfolge. Gerade im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen sind fundierte und breitgefächerte Kenntnisse dieser Aspekte von grundsätzlicher Bedeutung.
An diesen Tatsachen bzw. Defiziten orientieren sich die Ziele des E+E-Vorhabens. Hauptgegenstand des Projektes war die Schließung der Kenntnislücken als wesentliche fachliche Grundlage für zukünftige erfolgreiche Renaturierungsmaßnahmen sowie die Entwicklung und Erprobung von möglichst - auch ökonomisch - effizienten und rasch greifenden Maßnahmen zur nachhaltigen Sicherung, Entwicklung und Reetablierung von seltenen bzw. hochgradig gefährdeten Arten und Pflanzengesellschaften der Stromtalwiesen. Das Vorhabenziel beschränkte sich dabei nicht auf isolierte Maßnahmenkonzepte, sondern integrierte die Erfordernisse und Überlegungen zur Bewahrung bzw. Wiederherstellung langfristig intakter regionaler Biotopverbundsysteme in die Vorhabenplanung. Durch die Entwicklung und Erprobung unterschiedlicher Verfahren und Methoden sollten im Sinne eines abgestuften Maßnahmenkonzeptes übertragbare Empfehlungen erarbeitet werden.