Rheinland³



Rheinland hoch 3: Lebensraum – Landwirtschaft – Lernort
Hintergrund
Kulturlandschaften bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind jedoch geprägt von einem Verlust der biologischen Vielfalt, der bisher nicht gestoppt werden konnte. Dadurch werden wichtige Ökosystemleistungen ‒ zum Beispiel die Bestäubung von Nutzpflanzen ‒ in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigt. Wie können Naturschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft effizienter gestaltet werden und wie können Schülerinnen und Schüler sowie angehende Landwirtinnen und Landwirte für diese Probleme und deren Lösung sensibilisiert werden? Um den Artenverlust zu stoppen und die Ökosystemleistungen dauerhaft zu sichern, werden zukünftig umfangreiche Naturschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft notwendig sein.
Projekt
Im Projekt Rheinland3 werden mithilfe einer engen Verzahnung ökologischer, ökonomischer und pädagogischer Ansätze Konzepte zur Sicherung, Inwertsetzung und schulischen Vermittlung von grundlegenden Ökosystemleistungen des Lebensraums Agrarlandschaft erprobt. Hierbei stehen nachhaltiges Schaderreger-Management, die Sicherung der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen, die Förderung von Feldvogelarten sowie der Erhalt und die Weiterentwicklung der Kulturlandschaft als Lernort im Vordergrund.
TriKAs – ein neuer Ansatz
In enger Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten werden jeweils drei sich ergänzende Naturschutzmaßnahmen in einer sogenannten „Trinären Kombinationen in der Agrarlandschaft“ (kurz: TriKAs) umgesetzt. Durch die gezielte Kombination sich ergänzender Maßnahmen soll ein Mehrwert für die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft geschaffen werden, der über den bisher bekannten positiven Effekt von Einzelmaßnahmen hinausgeht. In drei TriKA-Varianten werden entweder Feldvögel, Fluginsekten oder Raubarthropoden gefördert. Die Effizienz der TriKAs soll in unterschiedlichen Naturräumen untersucht werden, dafür werden die Maßnahmen zeitgleich in der Niederrheinischen Bucht, dem Niederrheinischen Tiefland sowie dem Bergischen Land durchgeführt. Der ökologische Effekt jeder TriKA wird durch faunistische Begleituntersuchungen der Maßnahmen hinsichtlich der genannten Zielgruppen überprüft.
Bildung für Nachhaltigkeit und Artenkenntnis
Kinder und Jugendliche halten sich immer weniger in der Natur auf. Dadurch kommt es zunehmend zu einer Entfremdung von ökologischen Zusammenhängen und nachhaltiger Lebensmittelproduktion. Im Projekt werden unter Einbeziehung der TriKAs daher Umweltbildungsangebote erarbeitet, die Schülerinnen und Schülern der sechsten und siebten Klassen für Naturschutz in der Agrarlandschaft und die Bedeutung von Ökosystemleistungen sensibilisieren sollen. Dafür werden Kompetenzen im Bereich der Artenkenntnis, des Naturschutzes sowie der nachhaltigen Lebensmittelproduktion vermittelt. Erreicht wird dies durch Versuche zur Wirkung natürlicher Schaderreger-Antagonisten, dem Anlegen von Blühflächen auf dem Schulgelände sowie dem Besuch eines teilnehmenden landwirtschaftlichen Betriebs als Lernort.